Sonderausstellung der Universität Tübingen präsentiert erstmals wichtige Belege für eiszeitliche Malerei in Mitteleuropa.
Wissenschaftler der Universität Tübingen präsentieren die bislang älteste Tradition von Malerei in Mitteleuropa. Ausgrabungen der Universität Tübingen haben in der Höhle Hohle Fels auf der Schwäbischen Alb in den letzten beiden Jahren wichtige neue Nachweise für 15.000 Jahre alte Malerei erbracht, die am Ende der letzten Eiszeit geschaffen wurde. Diese Epoche nennt man Magdalénien und sie ist nach dem Fundort La Madeleine in Frankreich benannt. Drei der neuen Malereien zeigen Doppelreihen roter Punkte auf Kalksteingeröllen, ein weiteres bemaltes Fragment könnte von der Höhlenwand stammen. Es handelt sich bei diesen Funden um die ersten Entdeckungen bemalter Steine seit 1998, als ebenfalls im Hohle Fels vom Archäologenteam des Tübinger Urgeschichtlers Prof. Nicholas Conard ein einzelner bemalter Stein angetroffen wurde. Zusätzlich zu den bemalten Steinen wurden nun auch Hämatit- und Ockerstücke gefunden, die zur Farbherstellung verwendet wurden.
Die neuen Funde aus dem Hohle Fels stehen im Mittelpunkt einer Sonderausstellung im Museum der Universität Tübingen MUT auf Schloss Hohentübingen unter dem Titel : „Bemalte Steine – das Ende der Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb“. Die Ausstellung wird vom 10. November 2011 bis zum 29. Januar 2012 gezeigt. Sie zeigt die Neufunde vom Hohle Fels sowie bedeutende Vergleichsfunde derselben Fundstelle und von anderen Ausgrabungen der Universität Tübingen.
Auch wenn eiszeitliche Höhlenmalerei in Westeuropa, vor allem in Frankreich und Spanien, gut dokumentiert ist, war sie bislang in Mitteleuropa unbekannt. Die Abwesenheit von Wandkunst im Hohle Fels und in Mitteleuropa überhaupt geht unter anderem auf die harten Klimabedingungen in der Region zurück, die zu einer kontinuierlichen Erosion und Zerstörung der Höhlenwände führten. Die Malereien aus dem Hohle Fels im Achtal bei Schelklingen dokumentieren nun die bisher älteste Tradition von Malerei in Mitteleuropa. Die bemalten Kalksteingerölle aus dem Hohle Fels zeigen alle sehr ähnliche Motive: die Reihen gemalter Punkte müssen für die Bewohner der Region zweifellos eine besondere Bedeutung besessen haben. Dennoch lassen sich diese abstrakten Darstellungen im Gegensatz zu den Tierbildern der paläolithischen Kunst nur schwer interpretieren.
Veranstaltungshinweis:
Öffentliche Ausstellungeröffnung am Mittwoch, 9. November 2011, 18 Uhr
Öffnungszeiten: 10. November 2011 bis zum 29. Januar 2012, jeweils Mittwoch bis Samstag 10 bis 17 Uhr
Weitere Informationen:
Prof. Nicholas J. Conard Ph.D.
Universität Tübingen
Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters
Schloss Hohentübingen
72070 Tübingen
Telefon +49 7071 29-72416
nicholas.conard@uni-tuebingen.de
Hohle Fels 2010. Zwei bemalte Steine mit parallelen Punktreihen.
Foto: Maria Malina, Universität Tübingen
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Hohle Fels 2009. Bemalte Steine aus dem Magdalénien mit roten Farbflächen (a) und mit parallelen rot ...
Foto: Maria Malina, Universität Tübingen
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Kunst / Design
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
Hohle Fels 2010. Zwei bemalte Steine mit parallelen Punktreihen.
Foto: Maria Malina, Universität Tübingen
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Hohle Fels 2009. Bemalte Steine aus dem Magdalénien mit roten Farbflächen (a) und mit parallelen rot ...
Foto: Maria Malina, Universität Tübingen
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