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11.11.2011 11:49

Erster Endobarrier im Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen implantiert

Anna Reiss Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum - Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen

    Eine neue endoskopische Option zur Gewichtsreduktion und Metabolismuskorrektur, das sogenannte Endobarrier-System, wurde erstmals am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, implantiert. Die Methode setzt bei Patienten an, bei denen die konservative Therapie – bestehend aus Ernährungsumstellung, mehr Bewegung und medikamentöser Behandlung – an ihre Grenzen stößt.

    „Die Implantation des Endobarriers zeigt bei adipösen Patienten mit Diabetes mellitus bemerkenswerte Erfolge“, so Prof. Dr. Dr. Diethelm Tschöpe, Direktor des Diabeteszentrums am HDZ NRW. „So konnten wir eine Gewichtsabnahme von durchschnittlich 20 Kilogramm, eine Abnahme der Insulinresistenz sowie eine deutliche Verbesserung der Langzeit-Parameter für die Blutzuckereinstellung feststellen.“

    Schonende Implantation in den Dünndarm
    Beim Endobarrier handelt es sich um eine schlauchförmige Magen-Darm-Hülse aus Polymer-Kunststoff. Er wird mit dem Endoskop über den Mund in den Magen gebracht, in den Zwölffingerdarm (Duodenum) eingehängt und im oberen Dünndarm auf einer Länge von zirka 60 Zentimetern entfaltet. Dies geschieht in wenigen Minuten und ohne Verletzung der Körperoberfläche. Der Endobarrier ist bereits CE-zertifiziert, also in Europa zugelassen. In Studien wurde eindrucksvoll seine günstige Wirkung auf Körpergewicht, Insulin-, Blutzucker- und HbA1c-Werte sowie Blutfette demonstriert.
    Das System verbleibt maximal zwölf Monate im oberen Dünndarm. Es stellt eine Barriere zwischen der Nahrung und der Duodenalschleimhaut dar. Einerseits kommt es dadurch zu einer geringeren Resorption von Nährstoffen im oberen Dünndarm, andererseits zu einer Änderung der Aktivierung von körpereigenen Darmhormonen. Der Effekt ist ähnlich wie bei einer operativen Ausschaltung von Darmschlingen, aber weniger invasiv und reversibel.jedoch können durch die neue Methode Operationen mit erheblichen Nebenwirkungen oder postoperativen Komplikationen vermieden werden.
    „Die Anlage des Endobarriers erfolgt nur in zertifizierten Zentren, die ein aufwendiges Training unter Supervision von Spezialisten absolviert haben“, erläutert Prof. Tschöpe den besonderen Eingriff. „Somit werden der bestmögliche Erfolg und die höchste Sicherheit garantiert.“ Das HDZ NRW ist deutschlandweit das zweite Zentrum, an dem dieser Eingriff jemals durchgeführt wurde.
    Bei Komplikationen oder gravierenden Nebenwirkungen kann der Endobarrier problemlos durch einen kurzen endoskopischen Eingriff wieder entfernt werden.
    „Wohlstandskrankheiten“ wie Typ-II-Diabetes und Adipositas auf dem Vormarsch
    Typ II-Diabetes und Adipositas nehmen in epidemischen Ausmaßen zu und betreffen weltweit hunderte Millionen von Menschen. Diese Entwicklung wird in den nächsten Jahren das deutsche Gesundheitssystem stark belasten. Laut der nationalen Verzehrstudie II (2008) sind in Deutschland bereits 66 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen im Alter von 18 bis 80 Jahren übergewichtig. Im Herz- und Diabeteszentrum NRW stellt neben der Behandlung des Diabetes mellitus die Adipositas schon seit Jahren eine besondere Herausforderung dar, der nun mit dem Endobarrier erfolgreich begegnet werden kann.


    Weitere Informationen:

    http://www.hdz-nrw.de


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Pressemitteilung HDZ NRW

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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