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01.03.2002 13:12

Die Dosis macht das Gift - auch pflanzliche Duftstoffe sind nicht immer harmlos (PD 07/2002)

Dr. Irene Lukassowitz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

    bgvv - Pressedienst
    Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin
    Thielallee 88 - 92, D - 14195 Berlin, Telefon: 01888/412-4300, Telefax: 01888/412-4970 Presserechtlich verantwortlich: Dr. Irene Lukassowitz

    07/2002, 1. März 2002

    Die Dosis macht das Gift - auch pflanzliche Duftstoffe sind nicht immer harmlos

    Die Natur verfügt über eine große Auswahl an flüchtigen Pflanzenduftstoffen, den sogenannten ätherischen Ölen, die sich durch einen besonders intensiven und starken Geruch auszeichnen. In einem Kiefernwald etwa reichen geringste Mengen pro Kubikmeter Luft des ätherischen Terpentinöls aus, um den charakteristischen, würzigen Duft zu verbreiten. Kein Wunder also, dass der Mensch mit diesen Aromastoffen eine gesunde und heilende Wirkung assoziiert, aber nur selten ein Risiko. Denn obwohl die ätherischen Öle z.B. bei Erkältungen und grippalen Infekten als wohltuend und symptomlindernd empfunden werden, macht auch bei ihnen die Dosis das Gift. Das zeigen schwere Vergiftungsfälle bei Kindern, die immer wieder durch - zumeist falsch angewendete - ätherische Öle verursacht werden. Das BgVV appelliert deshalb dringend an Eltern, pflanzliche Duftstoffe bei Kindern mit großer Vorsicht und nur entsprechend ihrer Zweckbestimmung anzuwenden.

    Ätherische Öle zeichnen sich besonders durch ihre toxischen Wirkungen auf das zentrale Nervensystem, die Nieren und die Atemwege aus. Hinsichtlich ihrer Wirkungsstärke auf den Menschen bestehen erhebliche Unterschiede. Sehr giftig sind z.B. Kampher, Eukalyptus- (Cineol) und Pfefferminzöl (Menthol). Etwas weniger giftig sind Terpentinöl, Orangen-/Zitronenschalen-, Teebaum- und Nelkenöl. Relativ ungefährlich sind kosmetische Produkte wie Parfüms, Cremes, Seifen usw., bei denen der Anteil an ätherischen Öle meist gering ist und im Hinblick auf Vergiftungen vernachlässigt werden kann.

    Vorsicht ist dagegen geboten bei Produkten, die hohe Anteile an stark giftigen ätherischen Ölen enthalten. Dies sind z.B. Chinaöle, wärmende Einreibungen oder Balsame, durchblutungsfördernde Sportsalben, spezielle Badeöle oder Erkältungsbäder, Duftöle zur Raumluftverbesserung oder zur Aromatherapie und auch verschiedene Verdünner auf Citrusbasis, z.B. für Biolacke. Werden diese Produkte versehentlich eingenommen, kann es zu schweren Vergiftungen kommen. Bei Säuglingen und Kleinkindern können schon wenige, versehentlich in den Nasen-Rachenraum gelangte Tropfen der ätherischen Öle Verkrampfungen des Kehlkopfs auslösen und zu Atemstörungen führen. Die Erfahrungen aus den ärztlichen Mitteilungen bei Vergiftungen und den deutschen Giftinformationszentren zeigen erfreulicherweise, dass diese schweren Vergiftungen sehr selten sind.

    In der überwiegenden Zahl der Fälle kommt es als Folge der unbeabsichtigten Aufnahme von ätherischen Ölen "nur" zu Haut- und Mundrötungen, Bauchschmerzen, evtl. auch Übelkeit und Erbrechen. Sehr selten gibt es kurzdauernde Symptome wie Müdigkeit, Unruhe, Zittern und Bewegungsstörungen. Unabhängig davon, ob es sich um leichte oder schwere Vergiftungen handelt, sollten alle Warnzeichen ernst genommen und ein Giftinformationszentrum konsultiert werden.

    Eine aktuelle Liste der Zentren (PDF-Datei) sowie eine Abbildung ätherischer Öle (JPG-Format) finden Sie auf unserer Homepage unter http://www.bgvv.de/presse/2002/pr_02_07.htm

    ende bgvv-p


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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