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04.03.2002 15:50

Fachstudiendauer an Fachhochschulen kontinuierlich gestiegen

Dr. Uta Grund Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Nach der Analyse der Entwicklung der Fachstudiendauer an Universitäten 1990 bis 1998 setzt der Wissenschaftsrat mit der vorliegenden Studie die Berichterstattung über die Entwicklung der Studiendauer auch an Fachhochschulen fort. Der vorliegende Band informiert über alle Studiengänge an Fachhochschulen, Verwaltungsfachhochschulen (ohne Studiengänge der staatlichen Laufbahnprüfungen) sowie an Universitäten-Gesamthochschulen, die in den Jahren 1994, 1996 und 1998 Diplomprüfungen (FH) durchgeführt haben. Zusätzlich werden Angaben zu den Kurzstudiengängen (Diplom I) an Universitäten-Gesamthochschulen gemacht. Zum Vergleich wird aus einer früheren Studie des Wissenschaftsrates die mittlere Fachstudiendauer des Jahres 1990 angeführt.

    Für die Berechnung der mittleren Fachstudiendauer wurde als Maßzahl der Median zugrunde gelegt, der angibt, in welcher Zeit die ersten 50 % der Absolventen erfolgreich einen Studienabschluss erwerben. Dies hat gegenüber dem einfachen arithmetischen Mittel den Vorteil, dass Langzeitstudenten, solange sie keine größere Zahl ausmachen, keinen entscheidenden Einfluss auf die mittlere Fachstudienzeit ausüben.

    Relativ kurz sind die Studienzeiten in den Studiengängen Evangelische und Katholische Religionspädagogik sowie in den Studiengängen Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Sozialwesen, für die an einigen Fachhochschulen, insbesondere einigen kirchlichen Hochschulen, noch die sogenannte zweiphasige Ausbildung galt. Die mittlere Fachstudiendauer lag hier in der Regel unter 8 Semestern.

    Neben den Studiengängen Haushalts- und Ernährungswissenschaften sowie Biologie fallen Studiengänge mit relativ langen Studienzeiten innerhalb des Studienbereichs Maschinenbau/Verfahrenstechnik auf (Chemie-Ingenieurwesen, Druck-/Reproduktionstechnik, Kunststofftechnik, Maschinenbau/-wesen, Physikalische Technik, Textil-/Bekleidungstechnik). Ebenfalls lange Studienzeiten sind in den Fächern Fahrzeugtechnik, Architektur und Gestaltung zu beobachten. Eine mittlere Fachstudiendauer von zehn Semestern und mehr weisen die Fächer Physik, Holz-/Fasertechnik, Luft- und Raumfahrttechnik und Innenarchitektur auf. Die mittlere Fachstudiendauer der integrierten Kurzstudiengänge (Diplom I) an Universitäten-Gesamthochschulen lag zum Teil deutlich über den vergleichbaren Diplomabschlüssen (FH). Besonders hohe Werte zwischen 12,5 und 14,0 Semestern wurden in Mathematik, Informatik, Fertigungs-/Produktionstechnik und Maschinenbauwesen erreicht.

    Die Unterschiede zwischen den einzelnen Hochschulen sind in vielen Fällen nicht unerheblich (s. auch beiliegende Grafik über die Medianverteilung nach Studiengängen). An den meisten Hochschulen der neuen Länder ist die mittlere Fachstudiendauer häufig geringer als im Bundesdurchschnitt. Dies deckt sich mit entsprechenden Beobachtungen im Universitätsbereich (vgl. Wissenschaftsrat: Entwicklung der Fachstudiendauer an Universitäten 1990 bis 1998, Drs. 4770-01). In den alten Ländern und Berlin lag die mittlere Fachstudiendauer in den meisten Studiengängen beim oder über dem Bundesdurchschnitt.

    Nur in 15 von 70 Studiengängen erreicht ein Anteil von über 50 % der Absolventen den Abschluss innerhalb von 8 Semestern. Nach 9 bis 10 Semestern beendeten in 32 Studiengängen 50 % der Studierenden ihr Studium.

    Zu berücksichtigen ist jedoch, dass Unterschiede in den Studienordnungen der einzelnen Hochschulen, insbesondere im Hinblick auf die Regelung der Praxissemester sowie auf länderspezifische Regelungen zur Studiendauer, einen Vergleich der Fachstudiendauer zwischen den Hochschulen und den Bundesländern relativieren können. Den Studienbewerbern wird deshalb empfohlen, zusätzliche Informationen an der von ihnen bevorzugten Hochschule einzuholen.

    Auf Grund der jüngsten Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Entwicklung der Fachhochschulen vom Januar 2002 können in den nächsten Jahren erhebliche Veränderungen für die Studienstruktur und -abschlüsse entstehen. Die Einführung von neuen Studiengängen sowie von Bachelor- und Masterstudiengängen lassen positive Auswirkungen auf die Verkürzung der Studienzeiten erwarten.

    Die Studie liefert den Hochschulen Hinweise zur selbstkritischen Einordnung der eigenen Position in die deutsche Fachhochschulwelt bei der mittleren Studiendauer des jeweiligen Fächerangebots.

    Hinweis:
    Der Bericht einschließlich der Anhänge steht auch als pdf-Datei im Internet zur Verfügung. Die Druckversion, die zur Zeit erstellt wird, kann demnächst in der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates schriftlich oder per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) unter Angabe der postalischen Adresse angefordert werden.


    Weitere Informationen:

    http://www.wissenschaftsrat.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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