Workshop am 7./8. März hat die Kommerzialisierung der Alltagskultur zum Thema
Mit der Entwicklung, Konzentration und fortschreitender Kommerzialisierung in den Medien beschäftigt sich die Tagung "Fernsehproduktion und Unterhaltung (Unterhaltungsproduktion)" am 7. und 8. März an der Gerhard-Mercator-Universität. Tagungsort ist das Gerhard-Mercator-Haus, Lotharstr. 57.
Wissenschaftler deutschsprachiger Hochschulen und Forschungseinrichtungen werden über die Veränderungen diskutieren, die die TV-Produktionen in den vergangenen Jahren durch die Kommerzialisierung erfahren haben. So schafft das Fernsehen mit den Mitteln der neuen Formate eine eigene Wirklichkeit, die bis in den Alltag hinein wirkt und die Grenzen von Fiktion und Faktizität, von Privatheit und Öffentlichkeit auflöst. Wie sich dadurch "Unterhaltung" bzw. das Unterhaltungsangebot des Fernsehens verändert, soll in den Beiträgen dieser Tagung bestimmt werden. Unter anderem geht es um das Comeback der Quizshow, die Rolle der Doku-Soaps und um die Auswirkungen der Internationalisierung von Programm-Markt und Fernsehproduktion.
Konkret diskutiert werden das Verhältnis von Ökonomie und Unterhaltung in den deutschen Medien, "Fernsehunterhaltung zwischen Rezipientenbedürfnissen und medialer Angebotsstruktur", "Filmtests: Mit Medienerfolgen zum Kassenerfolg" oder "Fernsehformate und internationalen Formathandel".
Der Duisburger Wissenschaftler Dr. Udo Göttlich wird sich außerdem mit "Fernsehproduktion, factual entertainment und Eventisierung" befassen. Eventisierung macht nicht nur die neuen Formate des factual entertainment (u.a. "Big Brother") aus. Sie ist ein generelles Kennzeichen der Fernsehproduktion geworden, wie Göttlich erklärt: "Die konkrete Sendung ist nurmehr ein Moment unter vielen, mit dem die Produktionsfirmen und Fernsehsender strukturierend in den Alltag der Zuschauer/Konsumenten einzugreifen suchen. Diese Strategie hat Folgen für die Fernsehproduktion der Zukunft."
Einer dieser Folgen geht Jörg-Uwe Nieland, ebenfalls von der Gerhard-Mercator-Universität, in seinem Vortrag "Aktuelle Kultinszenierungen und Vermarktungsstrategien im Kontext von Musiksendungen und Sendern" nach. Sendungen wie "Popstars" oder "Deine Band" zeigen, dass sich die bereits im Umfeld der Daily Soap-Produktion Mitte der neunziger Jahre angewandte Strategie, Retortenbands erfolgreich im Musikmarkt zu platzieren,fortführen lässt. Damit bringt die Fernsehwirklichkeit, die sich mit der Alltagswirklichkeit von Jugendlichen auf neue Art durchdringt, bislang ungeahnte Gewinnmöglichkeiten.
Der Workshop wird von den Fachgruppen "Soziologie der Medienkommunikation" und "Medienökonomie" der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft veranstaltet und vom Duisburger Rhein-Ruhr-Institut für Politikberatung (RISP), einem An-Institut der Gerhard-Mercator-Universität, organisiert.
Weitere Information bei Dr. Udo Göttlich, Tel, 0203/280 99 17,
E-Mail: goettlich@uni-duisburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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