Dr. David Wendland, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Christliche Kunst der Spätantike und des Mittelalters der Philosophischen Fakultät der TU Dresden, wurde für sein Vorhaben, das sich mit den Geheimnissen spätgotischer Gewölbebauten beschäftigt, mit einem ERC-Starting-Grant in Höhe von 1,1 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre ausgezeichnet. Die kunstvoll und filigran schwingenden Bögen hoch über Kirchenschiffen, die ein Gewölbe bilden und ohne Stütze in der Mitte Jahrhunderte lang halten, sind zum Beispiel in der Albrechtsburg in Meißen, der Marienkirche in Pirna und der Annenkirche in Annaberg-Buchholz zu sehen. Darüber, wie diese spätgotischen Gewölbebauten entstanden sind und welche Prinzipien die Architekten bei Bau und Entwurf zugrunde gelegt haben, ist überraschend wenig bekannt. „Wir wollen nachvollziehen, wie früher gebaut wurde“, sagt der Projektleiter Dr. David Wendland. Eine neue Forschergruppe an der TU Dresden will diesem Geheimnis jetzt auf den Grund gehen. Unter dem Titel „Design Principles in Late-Gothic Vault Construction – A New Approach Based on Surveys, Reverse Geometrie Engineering and Reinterpretation of the Sources“ sollen die komplexen Kurven der Gewölbe vermessen und analysiert, und vor diesem Hintergrund die historischen Aufzeichnungen neu interpretiert werden. „Wir wollen erfahren, welche Ideen hinter den Bauwerken stecken und mit welchen Konzepten der Architekt an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit gearbeitet hat“; sagt er. „Dies soll uns einen Zugang zum historischen technischen Wissen ermöglichen, das heute weitgehend verloren ist.“ Eine ganz unmittelbare Anwendung ergibt sich bei der Restaurierung von spätgotischen Bauwerken. „Je mehr wir über die Konstruktionsweise und die geometrische Konzeption wissen, desto besser können Restaurierungsarbeiten geplant und ausgeführt werden.“, sagt David Wendland. Das Potential von Forschungen dieser Art zeigt sich unter anderem bei der Anwendung in der Planung zum Wiederaufbau des spätgotischen Gewölbes in der Dresdner Schlosskapelle.
Insgesamt werden vier Mitarbeiter aus diesem ERC-Grant für fünf Jahre finanziert. Es ist europaweit das einzige Projekt aus der Architekturgeschichte, dass 2011 den Zuschlag für einen EU-Starting-Grant bekommen hat.
In diesem Jahr wurden europaweit 480 ERC-Starting-Grants vergeben, zwei davon gingen an die TU Dresden. Insgesamt hat die TU Dresden damit bereits fünf ERC-Starting-Grants und einen ERC-Advanced-Grant (Prof. Karl Leo). Das Förderprogramm unterstützt Spitzenforschung, die sich mit bahnbrechenden Themen beschäftigt.
Informationen für Journalisten:
Dr.-Ing. David Wendland
Tel.: +49 351 3139855
E-Mail David.Wendland@tu-dresden.de
Dr. David Wendland
TU Dresden/privat
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Kulturwissenschaften, Kunst / Design
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).