16/97 vom 23.9.1997
Lassa-Fieber in Mainz aufgetreten: RKI koordiniert seuchenhygienische Maßnahmen
In einem Mainzer Krankenhaus verstarb am 20. September ein afrikanischer Staatsbürger, der sich illegal in Deutschland aufhielt, vermutlich an einem virusbedingten hämorrhagischen Fieber. Nach ersten virologischen Untersuchungen am Hamburger Bernhard-Nocht- Institut besteht der Verdacht, daß der Patient an Lassa-Fieber erkrankt war. Auf Anfrage der rheinland-pfälzischen Behörden koordiniert das Robert Koch-Institut die seuchenhygienischen Maßmahmen und hat zwei Epidemiologen vor Ort entsandt, um die örtlichen Gesundheitsämter zu unterstützen.
Das Lassa-Fieber ist eine im tropischen Afrika vorkommende, ansteckende Krankheit, die auch bei Krankenhausbehandlung in bis zu 20 Prozent der Fälle einen tödlichen Verlauf nimmt. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch Kontakt zu Ausscheidungen infizierter Nagetiere. Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist vor allem durch Kontakte zu Blut, Stuhl, Speichel, Rachensekret, Erbrochenem und Urin Erkrankter möglich. Medizinisches Personal, das akut an Lassa-Fieber Erkrankte behandelt, ist vor allem einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt.
Die Inkubationszeit kann bei Lassa-Fieber bis zu drei Wochen betragen. Die Krankheit selbst dauert ungefähr zwei Wochen an. Sie beginnt allmählich mit Fieber, Halsschmerzen und Durchfall. Bei anhaltendem Fieber kommt es in der zweiten Krankheitswoche zu schweren Leibschmerzen und hartnäckigem Erbrechen, Schwellungen in Gesicht und Nacken können hinzukommen. Bei schweren Verläufen treten Blutungen und starker Blutdruckabfall auf.
Alle Personen mit engem Kontakt zum Patienten, also eventuelle Mitbewohner und Sexualpartner, betreuendes Krankenhauspersonal und alle Personen die mit infektiösem Material des verstorbenen Patienten Kontakt hatten, insbesondere Laboratoriumspersonal sind zu ermitteln und engmaschig ärztlich zu betreuen. Die Betroffenen müssen ihre Körpertemperatur zweimal täglich messen. Bei Fieber über 38,50C sollten sie in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Bislang wurden über 50 Kontaktpersonen in den Großräumen Mainz/Wiesbaden, Düsseldorf und Stuttgart ermittelt.
Personen mit besonders engem Kontakt zu dem Patienten wird eine prophylaktische Behandlung mit dem Antibiotikum Ribavirin angeboten.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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