Berlin – Eine Strahlentherapie kommt meist bei Krebserkrankungen zum Einsatz. In Deutschland erhalten aber jährlich auch über 40 000 Patienten mit gutartigen Erkrankungen eine Strahlentherapie. Dies entspricht 10 bis 20 Prozent aller Bestrahlungen und betrifft vor allem entzündliche Weichteil-, degenerative Gelenk- sowie Bindegewebserkrankungen wie zum Beispiel Arthrose, Fersensporn, Tennisellenbogen, aber auch gutartige Gefäßgeschwülste. Die verwendete Strahlendosis ist geringer als in der Krebstherapie, der Behandlungserfolg hoch. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) anlässlich einer aktuellen Studie zur Behandlung des schmerzhaften Fersensporns hin.
Ein Fersensporn ist ein dornartiger Knochenauswuchs an der Ferse. Durch Mikroverletzungen des Gewebes, aufgrund von Über- und Fehlbelastungen wie Fußfehlstellungen oder Übergewicht, lagert sich Knochenmaterial am Sehnenansatz ein. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung leiden an einem Fersensporn – häufig ohne Beschwerden. Wird der Bereich des verknöcherten Sehnenansatzes gereizt, kann es jedoch zu Entzündungen kommen. Dies ist oft mit großen Schmerzen und Problemen beim Gehen verbunden. Die Schmerzen werden besonders spürbar, wenn der Fuß länger nicht belastet wird. Die typischen Schmerzen morgens nach dem Aufstehen sind dafür ein Beispiel.
Zur Behandlung des Fersensporns erhalten die Patienten in der Regel orthopädische Einlagen und Krankengymnastik. Eine Operation kommt nur in seltenen Fällen in Frage. Eine sichere und sehr wirksame Methode, die Schmerzen zu lindern, ist die sogenannte Schmerzbestrahlung. „Mit der Strahlentherapie steht uns ein sehr wirksames und sicheres Behandlungsverfahren zur Verfügung. Die Ansprechraten sind mit 70 bis 100 Prozent besonders hoch“, erläutert PD Dr. med. Oliver Micke vom Franziskus Hospital in Bielefeld und Mitautor und Initiator einer aktuellen Studie zur Effektivität der Strahlentherapie beim schmerzhaften Fersensporn.
An der Studie nahmen – aufgeteilt auf zwei Studienarme – 66 Patienten teil. Bestrahlt wurde zweimal pro Woche mit einer Standarddosis von 6 Gray (Gy) und einer sehr niedrigen Dosis von 0,6 Gy über einen Zeitraum von drei Wochen. Die Forscher konnten nach einem Gesamtzeitraum von 12 Monaten nachweisen, dass die Standarddosis von 6 Gy – immer noch eine sehr geringe Menge – die Schmerzen erheblich wirksamer und länger eindämmt als die niedrigere Dosis und damit den wissenschaftlichen Beleg der Wirksamkeit erbringen. „Zudem ist die Methode praktisch frei von akuten Nebenwirkungen und Strahlenspätfolgen“, ergänzt Dr. Micke, der auch stellvertretender Vorsitzender in der DEGRO-Arbeitsgemeinschaft „Gutartige Erkrankungen“ ist.
„Die Bestrahlung kommt für Fersensporn-Patienten in Frage, bei denen die konventionelle Therapie und auch die Gabe von Schmerzmitteln nicht geholfen haben“, betont Professor Dr. med. Jürgen Dunst, Präsident der DEGRO und Direktor der Klinik für Strahlentherapie an der Universität Lübeck. Aber man sollte nicht zu lange warten: Je früher bestrahlt werde, umso größer sei der Behandlungserfolg. Dr. Micke fasst zusammen: „Die Therapie ist kurz, wenig planungsintensiv und sehr wirksam. Das konnten wir mit unserer Untersuchung nachweisen.“ Die DEGRO empfiehlt die Behandlung. Zudem handelt es sich – anders als bei anderen alternativen Methoden – um eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung.
Zur Strahlentherapie:
Die Strahlentherapie ist eine lokale, nicht-invasive, hochpräzise Behandlungsmethode mit hohen Sicherheitsstandards und regelmäßigen Qualitätskontrollen. Bildgebende Verfahren wie die Computer- oder Magnetresonanztomografie ermöglichen eine exakte Ortung des Krankheitsherdes, sodass die Radioonkologen die Strahlen dann zielgenau auf das zu bestrahlende Gewebe lenken können. Umliegendes Gewebe bleibt weitestgehend verschont.
Literatur:
Niewald M, Seegenschmiedt M.H., Micke O, Gräber S., Mücke R., Schäfer V, Scheid C, Rübe Ch. Multizentrische randomisierte Studie zur Effektivität der Strahlentherapie in Abhängigkeit von der Dosierung beim schmerzhaften Fersensporn – definitive Ergebnisse nach 12 Monaten Follow-up für die GCGBD (German cooperative Group for Radiotherapy of Benign Diseases). DEGRO-Kongress 2011 in Wiesbaden.
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Dagmar Arnold
Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V.
Pressestelle
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-380
Fax: 0711 8931-167
E-Mail: arnold@medizinkommunikation.org
Internet: www.degro.org
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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