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08.12.2011 13:07

In Israel und den USA geschätzt

Ingrid Rieck Presse und Kommunikation
Universität Rostock

    In Deutschland vergessen – der Rostocker Bibelwissenschaftler Ernst Sellin

    Bei seinen jährlichen Ausgrabungs-Kampagnen in Israel wurde Prof. Dr. Hermann Michael Niemann von der Theologischen Fakultät der Universität Rostock seit 1995 immer wieder auf den Rostocker Bibelwissenschaftler Professor Ernst Sellin (1867-1946) angesprochen. „Es ist an der Zeit, an diesen großartigen Bibelforscher auch bei uns zu erinnern“, sagt Prof. Niemann, Lehrstuhlinhaber für Altes Testament und Biblische Archäologie.
    In Mecklenburg geboren, studierte Sellin in Rostock, Erlangen und Leipzig Theologie und lehrte dann Altes Testament in Wien, Rostock, Kiel und Berlin. Er war der erste Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum, der seine Forschungs- und Lehrtätigkeit zur Bibel mit archäologischer Grabungstätigkeit in Palästina verband. Zwischen 1902 und 1934 veranstaltete er drei bedeutende Ausgrabungen. Die berühmteste war die im ca. 8000 v.Chr. gegründeten Jericho, einer der ältesten Siedlungen der Menschheit. Seine Fähigkeiten als Organisator und seine unverzügliche Publikation der Ergebnisse gelten als herausragend. Seinerzeit ungewöhnlich war seine Begabung, durch Vortragsreisen „Drittmittel“ einzuwerben.
    In Palästina/Israel blieb Sellin als „Vater der deutschen Palästina-Archäologie“ in bester Erinnerung. Auch in den USA und in Großbritannien ist er unvergessen: Ein wichtiges Fachlexikon (The Oxford Encyclopedia of Archaeology in the Near East, New York and Oxford 1997) würdigt ihn in einem Artikel. In dem deutschsprachigen 9-bändigen Lexikon „Religion in Geschichte und Gegenwart“ (Tübingen 1998-2007) wird er dagegen nicht erwähnt.

    Der mecklenburgische Pastor Ulrich Palmer hat auf Anregung des Rostocker Alttestamentlers Prof. Dr. Klaus-Dietrich Schunck 1985-1988 eine gründliche Dissertation zu Leben und Werk Sellins aus Quellen und Archiven erarbeitet. Leider wurde die Arbeit nicht gedruckt. „Die häufige Frage nach Sellin von israelischen, englischen und amerikanischen Kollegen während meiner Ausgrabungen, wenn sie hörten, dass ich aus Rostock käme, sozusagen ein Nachfolger Sellins auf dessen Lehrstuhl, ließen mir keine Ruhe“, so Niemann. Recherchen zeigten, dass seit Palmers Dissertation keine weitere Arbeit über Sellin erschienen war. So macht die Publikation noch heute wissenschaftsgeschichtlich Sinn. In diesen Tagen erscheint die Arbeit im Druck. Sie ist für das nicht deutschsprachige Fachpublikum durch einen englischsprachigen zusammenfassenden Essay ergänzt. Ernst Sellins kraftvoller und erfolgreicher Impuls in der Biblischen Archäologie, die er selbst Palästina-Archäologie nannte, verdient auch heute noch Respekt und trägt den Namen Rostocks in die internationale wissenschaftliche Öffentlichkeit.

    Ulrich Palmer: Ernst Sellin – Alttestamentler und Archäologe. Mit einem Beitrag von Hermann Michael Niemann. Beiträge zur Erforschung des Alten Testaments und des Antiken Judentums, 58. Frankfurt am Main: Peter Lang 2012

    Kontakt:
    Universität Rostock
    Theologische Fakultät
    Lehrstuhl für Altes Testament und Biblische Archäologie
    Prof. Dr. theol. habil. Hermann Michael Niemann
    Fon: +49-(0)381-498 8410
    eMail: hmn@uni-rostock.de

    Presse+Kommunikation
    Dr. Ulrich Vetter
    Fon: +49 (0)381 498 1013
    eMail: ulrich.vetter@uni-rostock.de


    Bilder

    Prof. Ernst Sellin
    Prof. Ernst Sellin
    (privat)
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    Prof. Hermann Michael Niemann
    Prof. Hermann Michael Niemann
    (IT- und Medienzentrum/Universität Rostock)
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Prof. Ernst Sellin


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