Ehrung für originelle Pionierarbeit in der Neurobiologie/ Bioinformatiker Nikolaus Rajewsky, kooptiertes Mitglied der HU, ebenfalls ausgezeichnet
Prof. Dr. Michael Brecht, Wissenschaftler am Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience und der Humboldt-Universität zu Berlin erhält den renommierten, mit 2.5 Millionen Euro dotierten, Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) 2012. In der Begründung der DFG heißt es: „Der Leibniz-Preis für Michael Brecht ehrt einen Wissenschaftler, der mit originellen Forschungsansätzen und innovativen Techniken Pionierarbeit in der Neurobiologie geleistet hat.“
"Ich freue mich unglaublich über diese Auszeichnung und bin der Meinung, dass die Ehrung die Erfolge und Leistungen unseres ganzen Teams würdigt. Ich bin sehr dankbar für die ausgezeichneten Arbeitsbedingen, die großartigen Kollegen und die breite Unterstützung der neurowissenschaftlichen Forschung in Berlin. Die Preisgelder möchten wir verwenden, um besser zu verstehen wie wie Nervenzellen komplexe Verhaltensweisen steuern", sagt der Preisträger, Prof. Michael Brecht.
Prof. Michael Brecht ist seit 2006 Professor für Tierphysiologie an der Humboldt-Universität. Brechts Forschungsarbeiten, die weltweit zu beachteten Durchbrüchen und zahlreichen Publikationen in Nature, Science und Neuron geführt haben, befassen sich mit den neuronalen Grundlagen von Verhaltensleistungen. Er ist Pionier der „in vivo whole-cell“ Technik, mit der einzelne Nervenzellen im intakten Gehirn mit höchster Genauigkeit untersucht werden können. Spektakulär ist die Analyse einzelner Neurone bei freilaufenden Nagetieren. In den vergangenen Jahren hat er dieses Verfahren weiter verfeinert und vereinfacht, so dass es jetzt auch sehr effizient zur Identifikation von Zellen aus freilaufenden Tieren eingesetzt werden kann.
„Wir gratulieren Professor Brecht und freuen uns mit ihm über diesen herausragenden Preis. Es ist auch eine Auszeichnung für die Humboldt-Universität, die exzellente Bedingungen gerade für interdisziplinäre Forschung bietet. Diesen Weg der Gemeinschaftsforschung wird die Humboldt-Universität mit ihren Integrativen Forschungsinstituten auch weiter zielstrebig verfolgen“, sagt HU-Präsident, Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz.
Es ist Michael Brecht als Sprecher des Bernstein Center for Computational Neuroscience (BCCN) gelungen, neue Brücken zur Physik und Mathematik der Berliner Universitäten zu schlagen und damit eine Verlängerung des BCCN zu erreichen. Michael Brecht ist als Vorstandsmitglied auch wesentlich beim erfolgreichen Aufbau des Exzellenzclusters Neurocure und der Fortsetzung des Sonderforschungsbereichs Theoretical Biology beteiligt. In der laufenden Runde der Exzellenzinitiative spielt er beim Aufbau des Integrativen Forschungsinstituts (IRI) für Lebenswissenschaften eine zentrale Rolle. In diesem Forschungsinstitut werden HU, Charité und das Max-Delbrück-Centrum (MDC) für molekulare Medizin gemeinsam eine neue, wissenschaftsadäquate Kooperationsstruktur schaffen, um so auf aktuelle Herausforderungen in den Lebenswissenschaften kreativ zu reagieren. „Im Rahmen dieser intensiven Zusammenarbeit freut es uns ganz besonders, dass mit Prof. Dr. Nikolaus Rajewsky auch ein Wissenschaftler des MDC mit dem Leibniz-Preis geehrt wird. Herr Rajewsky ist Direktor des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie, einer tragenden Säule des IRI Lebenswissenschaften, das in naher Zukunft in einem eigenen Gebäude auf dem Campus Nord der HU angesiedelt sein wird“, sagt Prof. Dr. Andreas Herrmann, Professor für Biophysik und designierter Sprecher des IRI für Lebenswissenwissenschaften.
Der Bioinformatiker Nikolaus Rajewsky ist gleichzeitig S-Professor der Charité und kooptiertes Mitglied der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät I der HU. Er wird für seine Arbeiten ausgezeichnet, in denen er „höchst kreativ und produktiv die Physik und Mathematik mit der Systembiologie, die die regulatorischen Prozesse in ganzen Zellen oder Organismen über die genom- oder proteomweiten Ebenen hinweg betrachtet, kombiniert“.
Der Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG vergeben. Der Preis soll die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand entlasten und ihnen die Beschäftigung qualifizierter Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler erleichtern. Das Preisgeld in Höhe von jeweils 2,5 Millionen Euro kann in einem Zeitraum von bis zu sieben Jahren nach eigenen Vorstellungen des Preisträgers und ohne bürokratischen Aufwand für ihre wissenschaftliche Arbeit ausgeben werden. Bislang wurden 313 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem Preis ausgezeichnet, der auch weltweit als einer der wichtigsten Wissenschaftspreise gilt; sechs Preisträger erhielten nach dem Leibniz-Preis auch den Nobel-Preis. Prof. Michael Brecht ist nach Prof. Nikolaus Ernsting (1998), Prof. Christoph Markschies (2001), Prof. Dominik Perler (2006) und Prof. Susanne Albers (2008) der fünfte Wissenschaftler der Humboldt-Universität zu Berlin, der mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet wird.
Nähere Informationen:
http://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2011/pressemitteilung_nr_62/...
WEITERE INFORMATIONEN
Constanze Haase
Humboldt-Universität zu Berlin
Pressesprecherin des Präsidenten (amtierend)
Unter den Linden 6
10099 Berlin
Tel.: 030 2093-2332
E-Mail: constanze.haase@uv.hu-berlin.de
Prof. Dr. Michael Brecht
Foto: Bernd Prusowski, HU Berlin
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