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29.07.1996 00:00

AIDS-Forschung Uni Bayreuth

Ursula Küffner Pressestelle
Universität Bayreuth

    Medienmitteilung der Uni Bayreuth, Nr. 34/96, 29. Juli 1996

    Lehrstuhl Biopolymere an neuem Sonderforschungsbereich beteiligt

    UNTERSUCHUNG DER MOLEKULAREN MECHANISMEN VON AIDS UND LEUKAeMIE

    Bereits raeumliche Struktur eines fuer HIV zentralen Proteins entschluesselt

    Bayreuth (UBT). Die erworbene Immunschwaeche des Menschen, AIDS, ist nach wie vor eines der grossen gesundheitspolitischen Probleme der Menschheit. Seitdem vor etwa 15 Jahren die ersten Faelle dieser Krankheit bekannt wurden, ist bis heute keine Bevoelkerungsgruppe und kein Land der Welt vor dieser Krankheit verschont geblieben. Die Zahl der Erkrankten nimmt staendig zu, der Krankheitsverlauf ist, soweit bekannt, immer toedlich - zum 31. Oktober vergangenen Jahres waren nur noch 37,9 % aller Menschen, die bisher als AIDS-Patienten diagnostiziert wurden, am Leben. Waehrend in den westlichen Laendern die Zuwachsrate an Infektionen weniger dramatisch ist als noch vor einigen Jahre befuerchtet (2 Millionen Faelle wurden bisher bekannt), steigt die Zahl der Neuinfektionen in Afrika und Asien stark (etwa 22 Millionen bekannte Faelle). In Simbabwe und Uganda sind bereits 10 % der Bevoelkerung infiziert. Weltweit werden jeden Tag 6.000 Menschen neu angesteckt, und die Weltgesundheitsorganisation schaetzt, dass bis zur Jahrtausendwende etwa 40 Millionen Menschen mit HIV infiziert sein werden. Die Gesamtzahl der Menschen, bei denen AIDS voraussichtlich bis zum Jahr 2015 ausgebrochen sein wird, schaetzt man auf 18 Millionen. In Asien werden bis zu diesem Zeitpunkt 10 Millionen Menschen an AIDS gestorben sein. Ein erhebliches Problem insbesondere der Industrielaender ist auch, dass bereits in vielen von ihnen der Anteil der 15- bis 20jaehrigen an den Neuinfizierten bei etwa 60 % liegt.

    Vor diesem dramatischen, oft verdraengten Hintergrund kommt der Bewilligung eines - populaer ausgedrueckt - AIDS- Sonderforschungsbereichs durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) besondere Bedeutung zu, in dem als Hauptthema die molekularen Mechanismen von AIDS untersucht werden sollen, bei dem es aber auch um Hinweise auf die molekulare Ursache der Leukaemie geht. Getragen wird dieser Sonderforschungsbereich vor allem durch das Institut fuer Virologie der Universitaet Erlangen unter Leitung von Professor Dr. Bernhard Fleckenstein und an der Universitaet Bayreuth von dem Lehrstuhl Biopolymere von Professor Dr. Paul Roesch. Der Sonderforschungsbereich mit dem Titel "Lymphoproliferation und virale Immundefizienz" hat jetzt zum Juli seine erste dreijaehrige Arbeitsperiode aufgenommen. In ihm werden 15 einzelne Projekte mit einem finanziellen Gesamtvolumen von ueber 2,5 Millionen DM jaehrlich gefoerdert.

    Nach Angaben Professor Roeschs bedeutet dieses einen grossen Erfolg fuer den Lehrstuhl, der ohnehin den weitaus groessten Teil seiner Finanzierung ueber Drittmittel bestreitet. Der Lehrstuhl Biopolymere hatte sich international einen wichtigen Platz auf dem Gebiet der AIDS-Forschung gesichert, als es vor etwas ueber einem Jahr gelang, die raeumliche Struktur eines fuer HIV zentralen Proteins zu bestimmen. An einem HIV-Verbund, einem vom Bundesministerium fuer Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) gefoerderten Zusammenschluss von Forschergruppen verschiedener Institutionen, die sich zum Ziel gesetzt haben, gemeinsam an der Erforschung des Erregers von AIDS zu arbeiten, war Professor Roesch mit seinen Mitarbeitern bereits seit einigen Jahren beteiligt. Ebenso ist die Universitaet Bayreuth ueber seinen Lehrstuhl an einem europaweiten Forschungsnetzwerk auf dem Gebiet der HIV-Forschung als Projektleiterin taetig.

    Fuer die erste Arbeitsperiode des neuen Sonderforschungsbereiches hat sich die Forschergemeinschaft wesentliche Fortschritte auf dem Gebiet des Studiums der molekularen Zusammenhaenge sowohl bei der Entstehung von Leukaemie als auch bei der Infektion ueber den AIDS-Erreger HIV vorgenommen. Professor Roesch: Fuer die Universitaet Bayreuth ist der neues SFB ein weiterer Hinweis darauf, dass man den Anschluss an die Spitze der Grundlagenforschung im Bereich der strukturellen Untersuchung medizinisch relevanter Biopolymere noch nicht ganz verloren hat.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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