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14.03.2002 17:18

Erste Professur für evidenz-basierte Medizin in der Dermatologie

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Die bestmögliche Behandlung für den individuellen Patienten
    Charité richtet erste Professur für evidenz-basierte Dermatologie ein

    An der "Klinik für Dermatologie" der Charité ist die weltweit erste Professur für "Evidenz-basierte Medizin in der Dermatologie" eingerichtet worden.
    Berufen wurde Professor Dr. Berthold Rzany (40), der an den Universitäten Freiburg, Wien und Boston (Harvard Medical School) studierte und zum Facharzt für Dermatologie und Allergologie ausgebildet wurde. Zuletzt war er als Oberarzt an der Universitäts-Hautklinik in Mannheim tätig. Sein zusätzlich in den Jahren 1994 bis 1996 an der Johns Hopkins University in Baltimore, USA, erworbener akademischer Grad "Sc.M." (Master of Science) in Klinischer Epidemiologie dürfte hilfreich sein für die Aufgaben, die sich Rzany in seiner neuen Abteilung innerhalb der Klinik stellt:

    Vor allem will er Diagnosen undTherapieverfahren in der Dermatologie vermehrt nach den Kriterien der sogenannten evidenz-basierten Medizin ausrichten. Bisher, so Rzany, werde - nicht nur inDeutschland - evidenzbasierte Medizin in der Dermatologie bei kaum der Hälfte der Therapien angewandt ("Archives of Dermatology [2001] 137, 6, 771-6). Dies bedeutet, dass nur etwa die Hälfte der Patienten in den Genuss der "gegenwärtig besten wissenschaftlichen Erkenntnisse für Entscheidungen in Diagnose und Therapie" kommt.
    Die Gründe dafür liegen darin, dass die Hälfte des medizinischen Wissens innerhalb von fünf Jahren veraltet ist und gleichzeitig der einzelne Arzt die Flut des neuen Wissens in keiner Weise mehr übersehen, noch weniger gewichten kann und weder die vielzitierte "persönliche Erfahrung" noch das Lehrbuchwissen eine Gewähr bieten für die Behandlung des einzelnen Patienten nach "besten wissenschaftlichen Erkenntnissen".

    In diesem Dilemma hat sich seit einigen Jahren unter intensiver Nutzung des Internets die Technik der Suche nach jenen klinischen Studien entwickelt, die wissenschaftlich genaue und reproduzierbare Ergebnisse erbracht haben, also evidenz-basiert sind, und damit die Grundlage ärztlichen Handelns darstellen sollten. Dabei ist vor allem der Aufbau einer Internet-Bibliothek (die sog. Cochrane Library) bedeutsam geworden , die verlässliche Studien sammelt und in denen der Arzt mit Hilfe von Schlagworten die geeignete Behandlung für seinen Patienten finden kann.
    So läßt sich beispielsweise überprüfen, ob einer 23 Jahre alten Patientin mit der Neigung zu starkem Achselschweiß besser durch eine Operation oder mit einem Bakteriengift (Botulinumtoxin A) geholfen werden kann.
    Gleichwohl nutzen bisher nur wenige Hautärzte in Deutschland die Cochrane Library. Rzany will nun neben der verstärkten Einbeziehung der jeweils neuesten Erkenntnisse für den Einzelfall auch sogenannte evidenzbasierte Leitlinien mitentwickeln, die es den Dermatologen erleichtern, einem hohen Qualitätsmaßstab in Diagnose und Therapie zu folgen. Damit sei auf die Dauer eine Verbesserung der Versorgung von Patienten mit Hautkrankheiten zu erwarten.
    (14.3.02) Silvia Schattenfroh


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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