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15.03.2002 14:21

Neuer Rektor der WU Wien, Christoph Badelt, inauguriert

DI Markus W. Lauboeck Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wirtschaftsuniversität Wien

    Am Freitag, den 15. März 2002 ging die vierjährige Amtszeit von WU-Rektor Hans Robert Hansen und seinem Team zu Ende. In einer feierlichen Inaugurationszeremonie übernahm der Sozialpolitiker und bisherige Vizerektor für Infrastruktur, o.Univ.Prof. Dr. Christoph Badelt, das Rektorsamt und wird zukünftig mit seinem vierköpfigen Team (o.Univ.Prof. Dr. Christian Nowotny, Vizerektor für Budget; a.o. Univ.Prof. Dr. Gunther Maier, Vizerektor für Forschung; a.o.Univ.Prof. Dr. Barbara Sporn, Vizerektorin für Internationales; Dr. Horst Breitenstein, Vizerektor für Infrastruktur) die Wirtschaftsuniversität Wien leiten.

    "Die WU in die Autonomie führen"

    In seiner Inaugurationsrede nannte es Badelt als sein wesentliches Vorhaben, die WU in die Autonomie zu führen. "Die WU war schon in der Vergangenheit immer Vorreiter bei wichtigen Entwicklungen. Nun steht die Autonomie der Universitäten vor der Tür und die WU soll auch hier führend sein", so der neue WU-Rektor. "Der gegenwärtige Gesetzesentwurf überträgt der Universität Autonomie in dem Sinn, dass sie einerseits ein pauschales Budget erhält, über die Verwendung der Mittel weitgehend frei disponieren kann, aber andererseits für das Ergebnis ihrer Tätigkeit dem Geldgeber Staat verantwortlich ist. Es wird dann der Output sein, an dem der Erfolg oder Misserfolg der Universität gemessen wird", so Badelt weiter.
    Nachfolgend weitere Auszüge aus der Inaugurationsrede:

    Wir müssen daher an der WU Entscheidungsprozesse einrichten, die zu einer möglichst hohen Identifikation der WU-Angehörigen mit den Organisationszielen der WU insgesamt führen. Dieser Übergangsprozess ist bereits eingeleitet und wird an der WU als Organisationsentwicklungsprojekt organisiert. Der Name dieses Projekts ist WU-ALFA: Autonomie in Lehre, Forschung und Administration. Wir wollen mit diesem Projekt auch bei der Umsetzung moderner Managementprinzipien die Nase vorne haben.

    "Autonomie der Universitäten verpflichtet auch die öffentliche Hand"

    Die Autonomie im beschriebenen Sinn verlangt auch von der öffentlichen Hand eine Reihe von Klarstellungen und die Einhaltung von Spielregeln.

    Ressourcenkonsequenzen für die staatliche Verantwortung müssen gezogen werden.

    Im Universitätsgesetz wird das Prinzip des freien Hochschulzugangs aufrecht erhalten. Die Deklaration eines solchen Ziels degeneriert jedoch zur politischen Seifenblase, wenn die notwendigen Konsequenzen bei der Ressourcenzuteilung nicht gezogen werden. Dies erschwert die Wettbewerbsfähigkeit einer Universität wie der WU.

    Dazu ein paar Zahlen zur Veranschaulichung der derzeitigen internationalen Wettbewerbssituation der WU: Die Universität St. Gallen hat etwa 21 Studierende pro Unilehrer, die WU etwa 59 (Werte 1999). An der WU kommen auf einen Lehrenden etwa zehnmal so viel Studierende wie an der Wirtschaftsuniversität Prag (5,79). Das Budget der Bocconi in Mailand oder der ESADE in Barcelona ist pro Studierendem etwa viermal so groß wie jenes der WU.

    Die Ergebnisorientierung bei der staatlichen Budgetzuweisung muss unverzüglich umgesetzt werden: Die WU will die Studiengebühren ihrer Studierenden selbst verwenden.

    Eine weitere Forderung muss sein, die Outputorientierung bei der staatlichen Budgetzuweisung unverzüglich umzusetzen: Dass die Realität weit von der Anwendung eines Leistungsprinzips entfernt ist, kann an ein paar Zahlen ermessen werden: Die WU hatte (im Studienjahr 2000/01) knapp zehn Prozent der österreichischen Studierenden, aber nicht einmal vier Prozent des Budgets der Universitäten. An der WU kommen auf einen Assistenten/eine Assistentin etwa 92 Studierende, bei der in diesem Sinn am zweit schlechtesten ausgestatteten Universität Linz sind es schon nur mehr knapp 45 Studierende. Es gibt aber auch Universitäten in Österreich, wo dieser Wert bei 14 oder 15 Studierenden liegt.

    Diese Probleme könnten deutlich gemildert werden, wenn die WU die Studiengebühren, die von ihren Studierenden entrichtet werden, auch tatsächlich zusätzlich zum bisherigen Budget bekommt. Dies wurde von Ministerin Gehrer immer versprochen, aus dem Gesetzesentwurf geht das aber noch nicht zwingend hervor.

    Der Staat soll Kontrolle über Ergebnisse und nicht über Einsatzgrößen ausüben

    In einem System der autonomen Universitäten wird von der öffentlichen Hand eine weitgehende Enthaltsamkeit von Detailinterventionen zu fordern sein. In dieser Beziehung gibt der Gesetzesentwurf zwar Anlass zu Hoffnungen. Aus meiner Erfahrung als Sozialpolitiker weiß ich jedoch nur zu genau, dass es bei Neueinführungen von Systemen mit Leistungsverträgen oft passiert, dass die Ergebniskontrolle die Kontrolle der Einsatzgrößen ergänzt, anstatt sie zu ersetzen. Auch der neue Universitätsrat könnte dieser Versuchung erliegen.

    Diese Aufzählung von Themen, die sich rund um die nunmehr propagierte neue "Autonomie" stellen werden, ist lang. Die WU muss sich ihnen rasch und pro-aktiv stellen. Als neuer Rektor dieses Hauses werden mein Team und ich alles daran setzen, diese Herausforderungen an-zupacken. Gemeinsam wollen wir die "Weltklasse-Uni" WU in das wahrscheinlich spannendste Kapitel ihrer Geschichte führen.


    Weitere Informationen:

    http://www.wu-wien.ac.at/presse
    http://www.wu-wien.ac.at/rektorat


    Bilder

    Neues Rektoratskollegium: v.l.n.r.: Gunther Maier, Barbara Sporn, Christoph Badelt, Horst Breitenstein, Christian Nowotny. Bildnachweis: Schuster-Merlicek
    Neues Rektoratskollegium: v.l.n.r.: Gunther Maier, Barbara Sporn, Christoph Badelt, Horst Breitenste ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Organisatorisches, Personalia
    Deutsch


     

    Neues Rektoratskollegium: v.l.n.r.: Gunther Maier, Barbara Sporn, Christoph Badelt, Horst Breitenstein, Christian Nowotny. Bildnachweis: Schuster-Merlicek


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