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18.03.2002 15:12

Musiker bestimmt selber Interpretationsgrenzen

Msc Michel Philippens Communication
Niederländische Organisation für wissenschaftliche Forschung - NWO

    Zuhörer klassischer Musik schätzen eine Aufführung mehr, wenn die Interpretation der Musik konsistent ist. In den ersten Takten gibt die ausführende Person die Tonart an, mit der sie die Freiheit für den Rest der Ausführung stark einschränkt. Das erweist sich aus einer NWO -Forschung der Doktorandin Renee Timmers der Katholischen Universität Nimwegen.

    Die Nimweger Musikpsychologin bat sechs professionelle Pianisten, eine Phrase aus dem Thema der Paisiello-Varianten von Beethoven auf einem digitale Flügel auszuführen. Der benutzte Flügel legt genau fest, wie der Pianist spielt und kann dies nachspielen. Die Aufführungen wurden in zwei Stücke geteilt und in allen sechsunddreißig möglichen Weisen aneinander geklebt. Den Zuhörern wurde erst nur der erste Teil vorgespielt. Anschließend erhielten sie den Auftrag, zu beurteilen, wie gut der Pianist das Stück weiter spielte. Danach bekamen sie die ganze Phrase zu hören, nahtlos vom digitalen Flügel aneinander geklebt. Die Testpersonen wussten nicht, dass es in vielen Fällen zwei verschiedene Pianisten betraf.

    Aus den Beurteilungen der Zuhörer erweist sich, dass sie vor allem Konsistenz in der Aufführung schätzen. Das bedeutet, dass die Person selbst bestimmt, welche Regeln für eine gute Aufführung gelten. Mit dieser Schlussfolgerung nuanciert Timmers die allgemein akzeptierte Annahme, dass vor allem die musikalische Struktur die Grenzen einer akzeptablen Interpretation bestimmt.

    Ein Beispiel ist die Nutzung von Rubato. Rubato ist die natürliche Neigung, mitten in einem musikalischen Satz etwas zu beschleunigen und am Ende etwas zu verlangsamen. Im Experiment erweist sich, dass Pianisten ziemlich frei Rubato verwenden, aber, dass nach einigen Takten eine Ausführung zu der Verpflichtung führt, auf gleiche Art und Weise fortzufahren.

    Obwohl in klassischer Musik die Blattmusik vorschreibt, wie ein Stück gespielt werden muss, verfügt die ausführende Person also noch über eine beträchtliche Freiheit. Übrigens ist die ausführende Person in den möglichen Interpretationen jedoch dadurch beschränkt, dass das Publikum bestimmte berühmte Standardaufführungen gewohnt ist. Wer zu weit davon abweicht, wird in der Regel nicht geschätzt.

    Nähere Informationen bei der Doktorandin Renee Timmers, (Katholische Universität Nimwegen, Nimweger Institut für Informationen & Kognition), Tel. +31 (0) 24 3612768 (Büro) oder 3612650 (Sekr.) oder +31 (0) 20 6164541 (privat), Fax +31 (0) 24 361066, Email: timmers@nici.kun.nl. Renee Timmers hält am 13. April einen Vortrag für die SRPMME und ESCOM-Konferenz in Londen. Für ihren Beitrag erhielt sie die 'Best Paper Award'. Renee Timmers forscht bei der NWO-Pioniergruppe 'Music, Mind, Machine' von Dr. Dipl.-Ing. Peter Desain und Dr. Henkjan Honing


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Kunst / Design, Musik / Theater
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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