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19.02.1998 00:00

Exoten an der Küste

Hanns-J. Neubert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Biologische Anstalt Helgoland

    aus der Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

    B I O L O G I S C H E A N S T A L T H E L G O L A N D

    PRESSE-INFORMATION 1/18.2.1998

    Exoten an der deutschen Nordseeküste

    Aus aller Welt gelangen mit Schiffen neue, exotische Tiere und Pflanzen in die Nordsee. Viele von ihnen werden hier heimisch. Die meisten bleiben unscheinbar, einige verändern das Ökosystem an der Küste.

    Jährlich findet mindestens eine exotische Tier- oder Pflanzenart eine neue Heimat an der deutschen Nordseeküste. Meist sind es "blinde Passagiere", die in den Ballasttanks der Schiffe die Ozeane überquert haben. Andere reisen unbemerkt auf lebenden Austern mit, die im Wattenmeer vor dem Verkauf gemästet werden.

    "Die Nordsee ist ein aufnahmefreundliches Einwanderungsmeer," so Prof. Dr. Karsten Reise, Wattenmeerstation Sylt der Biologischen Anstalt Helgoland. "Aus China kamen Wollhandkrabben, aus Japan Austern und Algenarten. Seepocken aus Australien gedeihen hier inzwischen genauso gut, wie Borstenwürmer und Muscheln aus Amerika."

    Eingeschleppte Schlickgräser aus Amerika und Afrika kreuzten sich in England. Eine neue Art entstand, die sich mit Hilfe des Menschen nicht nur im Wattenmeer ausbreitete, sondern inzwischen bis nach Asien und Neuseeland gelangte.

    Was sind die ökologischen Folgen des globalen Austausches von Meeresorganismen?

    Auf einer Fachtagung vom 19. bis zum 22. Februar in List auf Sylt werden Experten aus dem In- und Ausland ihre Forschungsergebnisse über diese ozeanischen "Tramper" vortragen und darüber diskutieren.

    Soviel ist bis jetzt immerhin klar: Zum Erfolg eines Organismus in einer neuen Umgebung gehört stets zweierlei: Die eigenen, angestammten Eigenschaften und der ökologische Zustand der Meeresküste, an der er landet.

    Darin liegt der Grund, daß dieselben Exoten in verschiedenen Regionen mal folgenlos stranden, mal sich in Massen vermehren. Gelingt es ihnen, Fuß zu fassen, kann es passieren, daß sie einheimische Arten verdrängen. Oft finden sie aber ihre eigene Nische und ergänzen die vorgefundene Vielfalt.

    Wie sich ein exotisches Tier oder eine fremde Pflanze in der neuen Heimat entwickelt, ist kaum vorhersagbar. Prof. Reise rät zur Vorbeugung: Wenn die Schiffe auf hoher See einmal ihr Ballastwasser vollständig austauschen, kann die Einwanderungsrate von Küstenorganismen sinken.

    Ansprechpartner nach der Tagung: Prof. Dr. Karsten Reise, Tel.: 04651-956-110

    Verwertung honorarfrei. Belegexemplar erbeten.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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