Augsburg/MK/KPP - Die Eröffnung neuer Zugänge zur Wirtschaftsgeschichte Schwabens zwischen Monarchie und Zweitem Weltkrieg versprechen sich die Veranstalter einer Fachtagung über "Kommerzienräte", zu der der Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte der Universität Augsburg gemeinsam mit der Heimatpflege des Bezirks Schwaben und der Schwabenakademie Irsee für den 13.und 14. Januar 2012 ins Tagungs- und Bildungszentrum Kloster Irsee einlädt.
Unter Ludwig II. wurde 1880 ein neuer Ehrentitel eingeführt: Die wichtigsten bayerischen Wirtschaftsführer konnten von diesem Zeitpunkt an zu "Kommerzienräten", später auch zu "Geheimen Kommerzienräten" ernannt werden. Für viele war das attraktiver als ein Adelsprädikat, und bis heute sind die einen oder anderen sehr stolz darauf, einen Kommerzienrat unter den Vorfahren zu haben.
Regierungsberater, wichtige Arbeitgeber, Wohltäter und lokale Könige
Zu diesem seinerzeit recht prestigeträchtigen Amt musste man vorgeschlagen werden, es gab umfängliche, gut dokumentierte Gutachterverfahren auf verschiedenen Ebenen. Die Ernennung unterschrieb der König selbst, später dann der Ministerpräsident. Kommerzienräte wirkten vielfach in Beratergremien der Regierung mit, sie nahmen Einfluss auf Wirtschaft und Wirtschaftspolitik. Sie waren aber auch lokale Könige, die wichtigsten Arbeitgeber, Honoratioren, Wohltäter.
Mit der Weimarer Verfassung wurden solche Titelverleihungen zunächst abgeschafft, in Bayern jedoch 1923 bis zu einem Reichsgerichtsurteil von 1928 wieder aufgenommen.
Macht und Möglichkeiten großer Unternehmer
Die Tagung am 13. und 14. Januar 2012 in Irsee befasst sich mit Lebensläufen und innovativen Unternehmungen ausgewählter schwäbischer Kommerzienräte, mit ihren sozialen und kulturellen Aktivitäten, ihren Stiftungen, ihren Netzwerken und ihren politischen Verflechtungen bis in den Zweiten Weltkrieg. Es zeigen sich Facetten von Macht und Möglichkeiten großer Unternehmer im lokalen und regionalen Horizont, Facetten ihrer bürgerlichen Verantwortung für das "Gemeinwohl", ihrer Staatsnähe und Staatsferne. "Wir versprechen uns von dieser Auseinandersetzung mit den Kommerzienräten neue Zugänge zur Wirtschaftsgeschichte Schwabens zwischen Monarchie und Zweitem Weltkrieg", so Prof. Dr. Marita Krauss, die als Inhaberin des Augsburger Landeshistiorischen Lehrstuhls die Irseer Tagung gemeinsam mit Dr. Peter Fassl, dem Heimatpfleger des Bezirks Schwaben leitet.
Neu Vorträge in drei Sektionen
Die Tagung steht im Kontext eines umfassenderen Forschungsprojekts "Bayerische Kommerzienräte 1880-1928", das am Augsburger Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte unter Leitung von Prof. Dr. Marita Kraus von Karl Maria Haertle bearbeitet wird (siehe http://www.philhist.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/geschichte/bayerische/forschu...). Sie beginnt am Freitag, dem 13. Januar 2012, um 14.00 Uhr mit der Begrüßung und Einführung durch Krauss und Fassl. Am Freitagnachmittag und am darauffolgenden Samstagvormittag folgen dann neun Vorträge in den drei Sektionen "Kommerzienräte in Augsburg", "Kommerzienräte in der Provinz" und "Kommerzienräte im Spannungsfeld der Politik", die vorwiegend von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Promovierenden und Studierenden der Universität Augsburg beigesteuert werden. Mit der am 14. Januar um 12.45 Uhr beginnenden Abschlussdiskussion wird die Tagung ausklingen.
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Das ausführliche Programm ...
... der Tagung, die in eine Publikation münden soll, steht auf http://www.schwabenakademie.de/programm/chronologisch.php?rowid=1777 zur Verfügung. Hier finden sich für Interessierte auch weitere Details zur Tagungsteilnahme und zur Anmeldung.
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Veranstaltungsort ...
... ist das Schwäbische Tagungs- und Bildungszentrum Kloster Irsee, Klosterring 4, 87660 Irsee (http://www.schwabenakademie.de/).
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Ansprechpartnerin:
Prof. Dr. Marita Krauss
Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-5643
marita-krauss@phil.uni-augsburg.de
http://www.schwabenakademie.de/programm/chronologisch.php?rowid=1777
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie
regional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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