Gemeinsame Pressemitteilung
Bernd Neumann Parl. Staatssekretär beim Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie
Dr. ir. Jo.M.M. Ritzen Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft, Niederlande
Bringfriede Kahrs Senatorin für Bildung, Wissenschaft, Kunst und Sport Bremen
Startschuß für den Aufbau eines deutsch-niederländischen Kompetenzzentrums auf dem Gebiet der Meeresforschung
Anläßlich des Startschusses für die deutsch-niederländische Zusammenarbeit in der Meeresforschung (NEBROC) erklären der niederländische Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft, Dr. Jo M. M. Ritzen, der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie, Bernd Neumann und die Bremer Senatorin für Bildung, Wissenschaft, Kunst und Sport, Bringfriede Kahrs:
Mit der heutigen Unterzeichnung von Willenserklärungen zur Finanzierung des Forschungsprojektes NEBROC (Netherlands Bremen Oceanography) fällt der Startschuß für den Aufbau eines deutsch-niederländischen Kompetenzzentrums auf dem Gebiet der Meeresforschung, an dem sich zunächst die Bundesrepublik Deutschland und die Niederlande beteiligen.
Ziel der Zusammenarbeit ist es, durch die Bündelung fachlicher Kompetenz, die Bereitstellung international genutzter Ausbildungskapazitäten und der gemeinsamen Nutzung der Forschungsinfrastruktur (Forschungsschiffe und Labors) wichtige und aktuelle Fragen der Meeresforschung zu beantworten. Der Kooperationsverband konzentriert sich zunächst auf vier Forschungsthemen: * Klimageschichte * ozeanischer Kohlenstoffkreislauf * Küsten und Flachmeere * moderne Meerestechniken und Verfahren Getragen wird NEBROC von dem niederländischen Institut für Meeresforschung (NIOZ) auf Texel, dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI Bremerhaven), dem Zentrum für marine Tropenökologie (ZMT Bremen), dem Fachbereich Geowissenschaften der Universität Bremen sowie dem Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie.
Die Niederlande unterstützt diese Zusammenarbeit in den kommenden fünf Jahren mit 800.000 Gulden jährlich. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie stellt jährlich 500.000 DM sowie das Bundesland Bremen 300.000 DM zur Verfügung.
Dr. Jo M. M. Ritzen: "Heute geht es um mehr als nur um die Gestaltung der grenzüberschreitenden wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Es geht vor allem auch um die Bedeutung der Forschung in bezug auf den grenzüberschreitenden Charakter von Problemen rund um die kontrollierte Nutzung der Nordsee und des nordatlantischen Ozeans. Ich möchte, daß die Forschung einen Beitrag zur Lösung von Problemen bietet, vor denen unsere Kollegen bei der Verantwortung für die Meere und Ozeane stehen. Ich halte es deshalb für besonders wichtig, daß wir uns in den kommenden Jahren stark dafür einsetzen, den Anschluß der Meeresforschungsinfrastruktur an den Wissensbedarf der Ministerien zu verbessern."
Bernd Neumann: "Für die Meeresforschung ist heute ein großer Tag. Die deutsch-niederländische Zusammenarbeit in der Meeresforschung ist eine Herausforderung an alle Beteiligte mit gemeinsamen Kräften ein über die Grenzen Europas hinaus sichtbares Kompetenzzentrum auf dem Gebiet der Meeresforschung aufzubauen. Wir wollen einen Beitrag zur Lösung wissenschaftlicher Fragestellungen leisten, die einen handfesten wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Hintergrund haben: Wie ändert sich unser Klima? Wieviel CO2 kann der Ozean aufnehmen? An der Küste leben ca. 70 % der Weltbevölkerung. Die Belastung unserer Küstengebiete mit Schadstoffen muß erfaßt werden, um die direkte Auswirkung auf die dort lebende Bevölkerung, den Tourismus oder die Fischerei besser einschätzen zu können.
Besonders freue ich mich, daß die Forscher in Deutschland und den Niederlanden neben der Netzwerkbildung auch die Nachwuchsförderung stark in den den Vordergrund rücken. Hervorragenden jungen Wissenschaftlern aus ganz Europa soll durch das Kooperationsvorhaben der Zugang zu einer vertieften Ausbildung in der Meeresforschung ermöglicht werden. Was uns zukunftsfähig macht, sind junge Menschen mit Ideen, die mit Leistungsbereitschaft und Gestaltungsfreude an neue Aufgaben herangehen."
Bringfriede Kahrs: "Für die Bremer Wissenschaftspolitik ist es außerordentlich erfreulich, daß unsere Meereswissenschaftler für europäische und internationale wissenschaftliche Kooperationen hervorragende Partner sind. Seit der Ansiedlung des AWI im Jahre 1980 in Bremerhaven hat Bremen die Meereswissenschaften im Lande konsequent auf- und ausgebaut. An der Universität Bremen wurden marine Forschungsbereiche, wie die marinen Geowissenschaften, die Meeresbiologie, -chemie und -physik eingerichtet, die zu einem umfangreichen meereswissenschaftlichen Forschungs- und Lehrpotential geführt haben. Heute arbeiten in Bremen mehr als 200 Wissenschaftler im Bereich der Meeresforschung. Durch die Integration der Biologischen Anstalt Helgoland in das Alfred-Wegener-Institut wird die Kapazität nochmal erweitert. Gemeinsam mit den Wissenschaftlern des NIOZ ist somit ein center of excellence entstanden, das die Lösung der drängenden Zukunftsprobleme im globalen Klimageschehen gemeinsam angehen will. Ich begrüße dies gerade auch vor dem Hintergrund der europäischen Zusammenarbeit sehr."
Bremerhaven, an Bord des Forschungsschiffs "Polarstern", den 6. Oktober 1997
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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