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21.11.1997 00:00

Fischkutter fangen Vogelfutter

Dr. Sibet Riexinger Koordination und Öffentlichkeitsarbeit
Forschungszentrum Terramare, Zentrum für Flachmeer-, Küsten- und Meeresumweltforschung e.V.

    Wilhelmshaven, 21.11.97

    Im Zentrum f. Flachmeer-, Kuesten- und Meeresumweltforschung e.V (Forschungszentrum Terramare) ist jetzt aus der Reihe "Forschungszentrum Terramare - Berichte" der 3. Band erschienen. Er traegt den Titel: "Die Bedeutung der Garnelenfischerei fuer die Seevoegel an der Niedersaechsischen Kueste". Im Rahmen seiner Doktorarbeit ist der Biologe Uwe Walter mehr als eineinhalb Jahre in fast 100 Ausfahrten in der Aussenjade und um Spiekeroog der Frage nachgegangen, welchen Beitrag die Granatfischerei zur Ernaehrung von Seevoegeln leistet. Dabei untersuchte er, welche Voegel den beiden an der Untersuchung beteiligten Fischkuttern folgten, was und wieviel die Kutter fingen, was und wieviel kommerziell nicht nutzbar als sogenannte Discards wieder aussenbords ging und was vorzugsweise von den Voegeln gefressen wurde. Interessant ist, dass nur etwa 10 Prozent des Fanges aus nutzbaren Garnelen bestand. Nur diese hatten ein vermarktbare Groesse. Weitere 65 Prozent waren sogenannte untermassige Garnelen. Sie gingen, ebenso wie der Rest - fast 40 Fisch- und etwa 30 Wirbellosenarten, wie z.B. Qallen, Strandkrabben und Moostierchen - wieder ueber Bord. Bisweilen genutzte Sieb- oder Trichternetze verringerten den Anteil des nutzlosen Beifanges. Die Untersuchungen fanden zwischen Dezember '93 und August '94 statt. 1993 wurden in Niedersachsen 4300 t Konsumgarnelen angelandet. 4000 t Fisch, fast 28 000 t untermassige Garnelen und ueber 2000 t anderer Wirbelloser wurden ins Meer zurueckgeworfen. Die Groessenverteilung der Beifaenge unterstrich die Kinderstubenfunktion des Wattenmeeres. Insgesamt fand Walter 12 schiffsfolgende Vogelarten, davon sieben regelmaessig. Dabei wurden annaehernd 300 000 Tiere gezaehlt. Silber- und Lachmoewe waren dabei zahlenmaessig am haeufigsten. Sturm-, Herings- und Mantelmoewen sowie Seeschwalben waren wesentlich seltener. Nur bisweilen verirrte sich auch einmal ein Basstoelpel oder ein Eissturmvogel unter die gezaehlten Tiere. Es wurden saisonale Schwankungen in der Haeufigkeit der einzelnen Arten beobachtet. Die Voegel taten sich an 10 Prozent der zu kleinen Garnelen, etwa vier Fuenfteln aller zurueckgeworfenen Rundfische, knapp der Haelfte der Plattfische sowie etwa einem Viertel der wichtigsten Wirbellosen guetlich. Walter errechnet, dass die Menge der Discards - auf ein Jahr bezogen - ausreicht, etwa 60 000 Schiffsfolger zu ernaehren. Er resuemiert, dass fuer die Kuestenfischerei von starken Auswirkungen auf das OEkosystem Wattenmeer auszugehen ist. Zwar schreibt er die Effekte nicht ausschliesslich der Garnelenfischerei zu, jedoch regt er an, Schutz- und Managementmassnahmen zu formulieren, die die Auswirkungen fuer unerwuenschte Beifaenge minimieren und gleichzeitig Strukturen der traditionellen Kuestenfischerei sichern. Walter erstellte seine Dissertation am Institut fuer Vogelforschung in Wilhelmshaven. Mit ihrer Annahme am Fachbereich Biologie der Universitaet Oldenburg und ihrer Veroeffentlichung am Forschungszentrum TERRAMARE ist sie ein typisches Produkt der TERRAMARE zugrunde liegenden Zentrumsidee. Die Arbeit ist beim Autor oder im Forschungszentrum zum Preis von DM 16,50 erhaeltlich.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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