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25.01.2012 10:15

Zum 200. Geburtstag: Charles-Dickens-Semester an der Saar-Uni

Friederike Meyer zu Tittingdorf Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Was Charles Dickens über korrupte Unternehmer, Politiker und Priester geschrieben hat, scheint nicht nur in das 19. Jahrhundert in England zu passen. Erstaunlich aktuell klingt seine Kritik an den sozialen Missständen, der Bankenkrise und doppelten Moral. Aus Anlass des 200. Geburtstags von Charles Dickens am 7. Februar plant Joachim Frenk, Dickens-Experte und Professor für Britische Literatur- und Kulturwissenschaft, im Rahmen eines ‘Dickens 200’-Semesters verschiedene Veranstaltungen an der Universität des Saarlandes. Gemeinsam mit internationalen Dickens-Forschern wird er außerdem in den kommenden Tagen auf einer Tagung des British Council in Berlin über Dickens’ Aktualität diskutieren.

    „Die Weihnachtsgeschichte wird in Deutschland vorwiegend als Kinderbuch gelesen und Romanhelden wie Oliver Twist und David Copperfield sind Kinder, aber Charles Dickens war keineswegs ein Kinderbuchautor. Seine Beschreibungen der viktorianischen sozialen Wirklichkeit sind oft brutal und schockierend “, erklärt Joachim Frenk. Dickens führte der Mittel- und Oberschicht seiner Zeit vor Augen, unter welch erbärmlichen Umständen weite Teile der Bevölkerung lebten. „Dickens kritisierte die gesellschaftliche Verarmung und Korruption im Zeichen eines gnadenlosen Profitdenkens, wir sprechen ja noch heute von einem Manchester-Kapitalismus. Dickens war ein schonungsloser Chronist, der sich nicht nur durch seine Erzählungen für Benachteiligte einsetzte, sondern auch selbst immer wieder aktiv wurde, um die Verhältnisse zu verbessern“, erläutert Professor Frenk. In London engagierte sich Dickens zum Beispiel für die „gefallenen Frauen“, also die zahlreichen Prostituierten, die es in der Weltstadt gab, und er startete Initiativen, die Armen eine Bildung ermöglichen sollten.

    Der Saarbrücker Dickens-Forscher will im Jubiläumsjahr daran erinnern, wie der Autor versuchte, über Sozialkritik und Emotionalität die Menschen wach zu rütteln und auf soziale Missstände hinzuweisen. Dickens’ Geschichten, die mit beißender Ironie und manchmal auch mit Sentimentalität und Melodramatik aufgeladen waren, erreichten breite Bevölkerungsschichten in einer Zeit, in der keineswegs alle seine Bücher lesen konnten.

    Am 7. Februar wird es eine kurze Einführung in das Dickens 200-Semester und eine Lesung mit dem Dickens-Forscher Bert Hornback geben; beides wird in englischer Sprache erfolgen. Hornback lehrt als emeritierter Professor der University of Michigan (USA) seit einiger Zeit als Gast an der Saar-Uni und war früher Präsident der „Dickens Society“. Im Sommer 2010 hatte Professor Frenk mit Hornback eine hochkarätig besetzte internationale Dickens-Tagung in Saarbrücken veranstaltet. Pünktlich zum Dickens-Jahr wird demnächst der ausführliche Tagungsband erscheinen.

    Das kommende Sommersemester in der Anglistik wird ganz im Zeichen von Charles Dickens stehen. Die Studenten der Saar-Uni können zwischen einer Reihe von Veranstaltungen zu Dickens wählen und es werden auch internationale Dickens-Forscher als Gäste über Dickens vortragen. Professor Frenk wird im Rahmen der kommenden Ringvorlesung „Klassiker Neu-Lektüren“ eine Vorlesung zu Dickens halten. Das Programm des Dickens 200-Semesters plant Professor Frenk derzeit gemeinsam mit Professor Hornback, Dr. Lena Steveker und Dr. Bruno von Lutz.

    Fragen beantworten:

    Prof. Dr. Joachim Frenk / Dr. Lena Steveker / Dr. Bruno von Lutz
    British Literary and Cultural Studies
    Tel. 0681 / 302 - 2583
    Mail: frenk@mx.uni-saarland.de, steveker@mx.uni-saarland.de, b.vlutz@mx.uni-saarland.de

    Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-ISDN-Codec. Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-3610) richten.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/frenk/projects/dickens-200.html - Website des Dickens 200-Semesters an der Saar-Uni
    http://www.dickens2012.com - Website zum internationalen Dickens-Jubiläum
    http://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/frenk - Lehrstuhl für Britische Literatur und Kultur der Saar-Uni


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, jedermann
    Gesellschaft, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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