Vom 23. bis 28. März findet an der Friedrich-Schiller-Universität Jena die 9. Internationale Konferenz zur Kristallisation biologischer Makromoleküle statt. Die Tagung wurde am Samstag, den 23. März, von der Thüringer Wissenschaftsministerin Prof. Dagmar Schipanski eröffnet. Die 414 Teilnehmer und ca. 40 Aussteller von Industrieunternehmen kommen aus 35 Ländern. Neben Wissenschaftlern aus Deutschland, der EU und Nordamerika nehmen erfreulicherweise auch viele Wissenschaftler aus osteuropäischen Ländern, Asien, Mittel- und Südamerika, Afrika und Australien teil. Die Biologen, Physiker und Kristallographen, darunter Nobelpreisträger Prof. Hartmut Michel vom Frankfurter Max-Planck-Institut für Biophysik, diskutieren in diesen Tagen bei der von Prof. Rolf Hilgenfeld von der Friedrich-Schiller-Universität Jena organisierten Konferenz neue Techniken der Kristallisation von Proteinen.
Proteinkristalle benötigt man zur Aufklärung der dreidimensionalen Strukturen dieser riesigen Moleküle durch Röntgenbeugung. Die Kenntnis der dreidimensionalen Strukturen im atomaren Detail erlaubt es den Wissenschaftlern, am Computer neue Arzneimittel zu entwerfen, die spezifisch und weitgehend ohne Nebenwirkungen an die Zielmoleküle binden und deren (unerwünschte) biologische Wirkung blockieren. Auf diese Weise sind zum Beispiel fast alle derzeit gegen AIDS erhältlichen Arzneimittel entwickelt worden. Eine große Schwierigkeit der Methode liegt allerdings darin, das zu blockierende Protein in eine kristalline Form zu bekommen. Bisher sucht man nach den geeigneten Kristallisationsbedingungen wie nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen, indem man Tausende von Experimenten durchführt.
Die in Jena versammelten Fachleute erforschen die physikochemischen Grundlagen der Proteinkristallisation, um die Erfolgsrate der Experimente wesentlich zu erhöhen. Außerdem beschäftigen sie sich mit dem neuen Fachgebiet der Strukturellen Genomforschung, bei dem es darum geht, die Kristallstrukturen möglichst vieler oder gar aller von einem Genom (z.B. dem eines pathogenen Bakteriums) kodierter Proteine aufzuklären. Deren Kenntnis würde in Zukunft eine hochgradig rationale Vorgehensweise bei der Suche nach neuen Arzneimitteln erlauben.
Um die Forschung auf diesem Gebiet international besser koordinieren zu können, haben die in Jena versammelten Proteinkristallforscher die Internationale Organisation für Biologische Kristallisation (IOBC) gegründet. Als deren Gründungspräsident wurde Prof. Hilgenfeld gewählt.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Rolf Hilgenfeld
Institut für Molekulare Biotechnologie
Beutenbergstr. 11, D-07745 Jena
Tel. 0177-2412455
Fax 03651-656062
E-mail: hilgenfd@imb-jena.de
http://www.imb-jena.de/www_sbx/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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