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10.11.1997 00:00

Fortschritte in der Biotechn. Wirkstoff-Forschung

Dr. Elisabeth Hoffmann Presse und Kommunikation
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig

    Technologietransferpreis 1997 der IHK Braunschweig

    Fortschritte in der Biotechnologischen Wirkstoff-Forschung

    Eine vierkuepfige Forschergruppe von der Technischen Universitaet Braunschweig, Dr. Joerg Bohlmann, Prof. Udo Eilert (Institut fuer Pharmazeutische Biologie), Thomas Lins und Dr. William Martin (Institut fuer Genetik) haben durch Einsatz der Gentechnik einen Beitrag zur Identifizierung neuer Wirkstoffe fuer den umweltfreundlichen Pflanzenschutz geleistet.

    Bei dem von der IHK Braunschweig ausgezeichneten Projekt geht es um das pflanzliche Enzym Anthranilatsynthase (AS). Anhand dieses fuer den Stoffwechsel von Pflanzen wichtigen Enzyms koennen Substanzen auf ihre Wirkung fuer den Pflanzenschutz getestet werden. Den Braunschweiger Forschern ist es gelungen, das Gen, das fuer die AS verantwortlich ist, aus der Pflanze zu isolieren. Mit Hilfe des pflanzlichen Gens konnte die Arbeitsgruppe Bakterienzellen genetisch so programmieren, dass diese in einer 1-Liter-Kultur in einer Nacht groessere Mengen des pflanzlichen Enzyms herstellen konnten, als aus 1000 Tonnen Pflanzenmaterial haetten gewonnen werden koennen. Mit dem gentechnisch gewonnenen Enzym koennen erheblich schneller und kostenguenstiger als bisher neue, AS-spezifische Wirkstoffe identifiziert werden koennen.

    Die Arbeitsgruppe ergriff die Initiative, und stellte das Projekt der Abteilung Pflanzenschutz der Firma Bayer in Monheim, vor. Nach intensiven Beratungen wurden mit der Bayer-AG Lizenzvertraege zur Nutzung des Verfahrens geschlossen. Der chemische Pflanzenschutz, dessen weltweiter Umsatz ca. 50 Mrd. Mark betraegt, ist eine tragende Saeule der modernen Landwirtschaft. In den vergangenen Jahrzehnten sind die Anforderungen an neue, marktfaehige Wirkstoffe im Pflanzenschutz hinsichtlich ihrer Umweltvertraeglichkeit, Effizienz und Wirkgenauigkeit im besonderen Masse gestiegen. Das hat die Kosten fuer die Forschung und Entwicklung erheblich in die Hoehe getrieben.

    Bis vor wenigen Jahren wurde die Wirksamkeit neuer Substanzen zunaechst in aufwendigen Testverfahren an Pflanzen im Gewaechshaus getestet. Durch automatisierte Verfahren (u.a. mittels Robotik) koennen heute Tausende von Substanzen pro Tag auf eine spezifische Wirkung im Reagenzglas direkt am Zielenzym getestet werden. Das Forscherteam der TU Braunschweig hat mit dem Technologie-Transfer ihrer Arbeiten dazu beigetragen, dass Zeit und Kosten bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe bis zur Marktreife reduziert werden und damit die Wirtschaftlichkeit erhoeht wird. Auch die Umwelt profitiert im besonderen Mass von der molekularen Wirkstoff-Forschung, weil durch diese Technik eine neue Generation von leicht abbaubaren, sehr spezifischen Wirkstoffen entsteht, die in geringsten Mengen in der Landwirtschaft eingesetzt werden koennen, um die gewuenschte Ertragssicherung zu erzielen.

    Das Forschungsprojekt ist eine interdisziplinaere Zusammenarbeit zwischen zwei unabhaengigen Arbeitsgruppen. Die Gruppe von Prof. Eilert untersucht die biochemischen Grundlagen der pflanzlichen Abwehr gegen Krankheitserreger. Im Vordergrund stehen dabei natuerliche pflanzliche Abwehrstoffe, von denen viele auch eine wichtige pharmakologische Wirkung haben.

    Die Arbeitsgruppe von Dr. Martin untersucht die Genetik des Energiehaushalts der Pflanzen. Dabei wird viel Aufmerksamkeit der Stammesgeschichte von Zellen und deren Stoffwechsel gewidmet. Man kann diese sehr komplizierte und bis in die Entstehung der ersten Zellen zurueckreichende Geschichte in der 'Sprache' der Gene lesen, auch wenn gelegentlich die 'Schrift' durch die Veraenderung der Jahrmilliarden etwas 'unleserlich' geworden ist. Dabei spielen die Enzyme der pflanzlichen Photosynthese (Energiegewinnung und Kohlenstoffversorgung) eine zentrale Rolle. Diese Enzyme sind aber nicht nur fuer die Ahnenforschung der Urzellen von Interesse, sondern auch fuer die Wirkstoff-Forschung. Diese Themaitk ist die Grundlage weiterer Industriekooperationen in seiner Arbeitsgruppe.

    Auskuenfte gegenueber der Presse erteilen Prof. Udo Eilert (Tel.: 0531/391-5685) und Dr. William Martin (Tel.: 0531/391-5785).

    Die Forscher teilen sich den Preis mit einer Arbeitsgruppe im Fachgebiet Massivbau am Institut fuer Baustoffe, Massivbau und Brandschutz, ebenfalls Technischen Universitaet Braunschweig (siehe gesonderte Presseinformation).

    Presseinformation der Technischen Universitaet Braunschweig Nr. 130-2/97 vom 10.11.1997 (a-e,idw)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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