Forscher untersuchten die Verteilung der Nordseegarnelen im Winter
Der Bestand an Nordseegarnelen, umgangssprachlich auch Krabben oder Granat genannt, ist derzeit auf einem hohen Niveau. Das wurde auf zwei Forschungsfahrten deutlich, die Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Seefischerei in Hamburg mit dem Fischereiforschungsschiff SOLEA unternommen haben. „So viele Garnelen wie in diesem Winter haben wir seit 20 Jahren nicht gefunden“, berichtet Fahrtleiter Dr. Thomas Neudecker. „In der gesamten Deutschen Bucht waren durchweg größere Dichten anzutreffen als in den früheren Jahren, insbesondere in einer Meerestiefe von 10 bis 20 Metern.“ Damit hielten sich die Garnelen küstennäher auf als in den kälteren Wintern zuvor.
Die jetzt beendete zweite Forschungsfahrt führte das Schiff von Cuxhaven aus zur dänischen und niederländischen Küste sowie in die zentrale Deutsche Bucht. Dort führen die Fischereibiologen des Thünen-Instituts alljährlich ihr Langzeit Monitoring-Programm zur winterlichen Verbreitung der Garnelen (Crangon crangon) durch. Trotz zeitweise widrigen Wetters mit Windstärken von 8 bis 11 konnten das Wissenschaftlerteam und die Besatzung unter Kapitän Koops das geplante Forschungsprogramm abarbeiten, wozu auch Planktonuntersuchungen und eine „Parallelfischerei“ mit einem gecharterten Krabbenkutter vor Ostfriesland gehörten, der die dortigen, flachen Gewässer beprobte. Fast 90 Mal ließen die Wissenschaftler die Forschungsnetze zu Wasser, um Daten über die Bestandesdichten in unterschiedlichen Meerestiefen und -arealen zu erhalten.
In Verbindung mit der vorangegangenen Fahrt, die heimatnähere Bereiche um Helgoland abdeckte, ergibt sich nun ein abgerundetes Bild der winterlichen Garnelenverteilung im gesamten Bereich der südöstlichen Nordsee. Die „Krabben“ zwischen Ostfriesland und Dänemark, wo vornehmlich niederländische Kutter angetroffen wurden, waren teils besonders groß, was auf eine derzeit gute Bestandssituation hindeutet.
Nach den guten Anlandungen der Krabbenflotten im vergangenen Jahr liegen die verbliebenen Bestandsdichten auch weit über denjenigen des vorangegangenen Winters, wodurch die Frühjahrsfänge in der Fischerei wahrscheinlich ebenfalls überdurschnittlich ausfallen werden. Ein großer Elternbestand ist jedoch kein Hinweis darauf, dass auch die nächste Krabbengeneration, die im Herbst 2012 die Fangsaison dominieren wird, sehr ertragreich sein wird, warnt Neudecker. Denn die Thünen-Forscher konnten anhand ihrer Langzeituntersuchungen zeigen, dass ein milder Winter ein Faktor sein kann, der sich nachteilig auf die Nachwuchsproduktion der Krabben auswirkt.
Nähere Angaben zum Forschungsschiff SOLEA, das rund 270 Tage im Jahr für wissenschaftliche Arbeiten des Thünen-Instituts in der Nord- und Ostsee im Einsatz ist, finden sich im Internet unter http://www.vti.bund.de/solea.
Krabbenfischer finden zurzeit in der Nordsee hohe Bestände der Kleinkrebse vor
(Foto: Michael Welling, vTI)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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