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04.11.1997 00:00

Merckle-Forschungspreis

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    4.11.1997

    Im Regenwald und anderswo Verleihung des Merckle-Forschungspreises 1997

    Am Montag, dem 10. November, 16.00 Uhr, verleiht die Universitaet Ulm im Hoersaal der Medizinischen Klinik auf dem Oberen Eselsberg den Merckle-Forschungspreis 1997. Der von der Firma Merckle GmbH, Blaubeuren, gestiftete, mit insgesamt DM 40.000 dotierte Preis wird damit zum 16. Mal vergeben. Preistraeger sind folgende Ulmer Wissenschaftler:

    Prof. Dr. Theo Nonnenmacher (Abteilungsleiter) und PD Dr. Gerd Baumann, Abteilung Mathematische Physik, fuer ihre interdisziplinaere Forschung im Bereich von Physik, Medizin und Biologie sowie ihre Arbeiten auf dem Gebiet der mathematischen Physik Prof. Dr. Gerhard Gottsberger, Leiter der Abteilung Spezielle Botanik, fuer sein Konzept zur Erforschung der Baumkronen und der Nutzungspotentiale pflanzlicher Biodiversitaet in tropischen Waeldern Prof. Dr. Hermann Brenner, Leiter der Abteilung Epidemiologie, fuer seine methodologischen Arbeiten auf dem Gebiet der Epidemiologie und der klinischen Epidemiologie Dr. rer. nat. Wolfgang Ebert, Dipl.-Phys. Andrei Vescan und Dipl.-Ing. Peter Gluche, Abteilung Elektronische Bauelemente und Schaltungen, fuer ihre Arbeiten zur Epitaxie duenner Diamantschichten auf Diamantsubstraten und Silizium sowie die Entwicklung einer Diamant-Elektronik und Sensortechnologie auf Diamant-auf-Silizium-Basis.

    Fraktale in Natur und Technik

    Chaos-Theorie, fraktale Strukturen und nichtlineare Dynamik stehen im Mittelpunkt der Arbeiten von Nonnenmacher und Baumann. Unter Verwendung modernster Verfahren der Computeralgebra entwickeln sie Strategien zur Loesung nichtlinearer Gleichungen, die eine Vielzahl von Naturphaenomenen und technischen Prozessen mathematisch abbilden. Nonnenmacher war von jeher daran gelegen, seine theoretischen Resultate auf praktische Probleme anzuwenden. Nachdem er erkannt hatte, dass sich das Konzept des Fraktals oder der Selbstaehnlichkeit hervorragend eignet, komplexe biologische und medizinische Zusammenhaenge zu beschreiben, untersuchte er mit dessen Hilfe unter anderem die Signaluebertragung in der Zellmembran und die Geometrie von Neuronen sowie Struktur- und Funktionsparameter von Polymeren.

    Forschung im Regenwald

    Der Erforschung tropischer Vegetationsformen und Lebensgemeinschaften ist das Werk Gerhard Gottsbergers gewidmet. Inwieweit und wie schnell sich ein zerstoerter Regenwald regeneriere, war die 1991 gestellte Schluesselfrage eines Projekts im Amazonasgebiet, aufgrund dessen die Botaniker heute in der Lage sind, Aussagen ueber die kuenftige Entwicklung der amazonischen Pflanzenwelt und Moeglichkeiten nachhaltiger Nutzung zu machen. Mit dem Seilbahnsystem COPAS schufen sie die technischen Voraussetzungen fuer die Erforschung des Kronenbereichs tropischer Waelder, insbesondere fuer die Erfassung ihrer Biodiversitaet. Zum wissenschaftlichen Instrumentarium dieser Untersuchungen gehoert auch das Ulmer systematisch-taxonomische Datenbanksystem SYSTAX.

    Methodik der Epidemiologie

    Lange gehegtes Anliegen der Ulmer Medizinischen Fakultaet war es, ihr wissenschaftliches Potential um epidemiologische Methodologie und Forschung zu ergaenzen. Es ist massgeblich Hermann Brenners Verdienst, die - von ihm selbst mit aufgebaute und geleitete - "Forschungs- und Geschaeftsstelle Epidemiologie" zur eigenstaendigen Abteilung und Ulm damit zu einer einschlaegigen wissenschaftlichen Top-Adresse entwickelt zu haben. Brenner hat eine ungewoehnlich grosse Zahl hervorragender wissenschaftlicher Arbeiten publiziert, war an erfolgreichen Foerderungsantraegen beteiligt und ist Traeger der Johann-Peter-Suessmilch-Medaille der Deutschen Gesellschaft fuer Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie.

    Diamant elektronisch

    Die Diamant-Arbeitsgruppe aus der Abteilung Elektronische Bauelemente und Schaltungen (Leiter Prof. Dr. Erhard Kohn), aufgebaut und koodiniert von Wolfgang Ebert, hat sich im Lauf der letzten vier Jahre unter die fuehrenden der Welt eingereiht, den Ingenieurwissenschaften in Ulm die Sensorik auf Diamantbasis erschlossen und die Ulmer Universitaet in den Rang eines weltweit anerkannten Diamantforschungszentrums gehoben. Als neuer Werkstoff fuer elektronische Hochleistungsbauelemente uebertrifft Diamant hinsichtlich fast saemtlicher physikalischer Parameter alle denkbaren Alternativen und ist zudem mit der gaengigen Siliziumtechnologie kompatibel. Von der Materialherstellung, dem Aufwachsen duenner Diamantschichten auf synthetischen Diamantsubstraten oder auf Siliziumwafern, bis zur Strukturierung der Bauelemente fuer spezielle Anwendungen hat die Ulmer Diamantgruppe mehrfach weltweite Standards gesetzt. Ihr gelang (in Zusammenarbeit mit dem Daimler-Benz-Forschungszentrum Ulm) erstmals die grossflaechige elektroniktaugliche Beschichtung eines Siliziumwafers mit Diamant, und auf synthetischem Diamantsubstrat stellte sie die erste Gleichrichterdiode auf Halbleiterbasis her, die noch bei 1000°C funktionstuechtig ist.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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