Die Wirkstoffe Citalopram und Escitalopram gehören zu den am häufigsten verschriebenen Antidepressiva in Deutschland. Seit neuestem stehen sie im Verdacht, die kardiale Überleitung zu verzögern. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) warnt vor Panikmache.
Das Pharmaunternehmen Lundbeck und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hatten jüngst auf gesundheitliche Risiken im Zusammenhang mit der Einnahme der Antidepressiva Citalopram und Escitalopram hingewiesen (Rote-Hand-Briefe vom 31.10.2011 bzw. 5.12.2011). Diese können zu Verlängerungen der QT-Zeit führen. Die zugelassene Höchstdosis bei Citalopram wurde deshalb abgesenkt. Besonders bei älteren Patienten oder Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion gelten bei der Verordnung von Citalopram und Escitalopram strengere Behandlungsauflagen. Bei Vorliegen bestimmter Herzerkrankungen wird nun zu besonderer Vorsicht gemahnt, und Patienten, die andere Arzneimittel, die bekannterweise das QT-Intervall verlängern, dürfen die beiden Antidepressiva gar nicht mehr verordnet werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) rät zu einem rationalen Umgang mit den aktuellen Empfehlungen zur Verordnung von Citalopram und Escitalopram. Die Fachgesellschaft hält den Verzicht auf die Substanzen für eine überzogene Reaktion. Diese seien sichere und gut verträgliche Arzneimittel, heißt es in einer aktuell veröffentlichten Stellungnahme. Die Gabe von Citalopram und Escitalopram in Kombination mit Antipsychotika, die zum Teil selbst die kardiale Überleitung verzögern, ist in der klinischen Praxis weit verbreitet. Eine solche Anwendungsbeschränkung enge, nach Ansicht der medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaft, die klinischen Behandlungsoptionen erheblich ein. Nichtsdestotrotz sei ein besonnener und vorsichtiger Umgang mit Citalopram und Escitalopram bei bestimmten Patientengruppen geboten.
Die Stellungnahme zur QTc-Zeit-Verlängerung unter Citalopram und Escitalopram lesen Sie unter:
http://www.dgppn.de/publikationen/stellungnahmen/detailansicht/article/141/zur-q...
Kontakt:
Prof. Dr. med. Gerhard Gründer
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Universitätsklinikum Aachen RWTH Aachen
Pauwelsstraße 30
52074 Aachen
Telefon: 0241-8088415
Fax: 0241-803388415
E-Mail: ggruender@ukaachen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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