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09.02.1998 00:00

Schädlingsbekämpfung

Ursula Küffner Pressestelle
Universität Bayreuth

    Medienmitteilung der Uni Bayreuth, Nr. 4/98, 9. Februar 1998

    Fachuebergreifendes Projekt Bayreuther Tieroekologen zur biologischen Schaedlingsbekaempfung

    MIT KUENSTLICHEM SEXUALBOTENSTOFF EINEN GEFRAESSIGEN HOLZSCHAEDLING IN DIE FALLE LOCKEN

    Ziel: Wirtschaftlich anwendbares Verfahren zur Identifizierung und Beseitigung des Hausbock-Weibchens

    Bayreuth (UBT). Er ist nur etwa zwei Zentimeter lang, schwarz und lebt gerne in Dachstuehlen - und er, der Hausbockkaefer (Hylotrupes bajulus), gilt als einer der wichtigsten Schaedlinge fuer Bauholz. Und dies gilt nicht nur fuer Mitteleuropa, wo er etwa in Ober- und Mittelfranken anzutreffen ist, sondern durch Holzimporte auch in Suedafrika, USA oder Suedamerika. Doch dem Schaedling soll es nun durch ein Projekt Bayreuther Tieroekologen ans Leder gehen. Man will ihn naemlich in die Lockstoff-Falle locken.

    Eigentlich ist es nicht der Kaefer selbst, der den erheblichen Schaden anrichtet, sondern seine Larven, die sich in das Holz von Dachstuehlen, Scheunen, Masten und anderen Holzkonstruktionen bohren und sich dort ernaehren. Das Dumme ist, der Befall wird meist erst nach einiger Zeit bemerkt, denn der ausgewachsene Hausbockkaefer pflegt eine versteckte Lebensweise und seine Larven haben eine lange Entwicklungszeit. Balken koennen dann schon weitgehend ausgehoehlt sein, so dass fuer befallene tragende Bauteile oftmals Einsturzgefahr besteht.

    Und der Hausbockkaefer erhaelt Unterstuetzung durch den Menschen, der ihn andererseits bekaempft. Denn viele Haus- und Wohnungsbesitzer stehen biozidhaltigen Holzimpraegnierungen kritisch gegenueber. Immer leichteres Spiel also fuer den Hausbockkaefer.

    In einem fachuebergreifenden Forschungsprojekt unter der Leitung des Bayreuther Tieroekologen Professor Dr. Konrad Dettner und seiner Mitarbeiterin Dr. Regina Fettkoether wollen Biologen und Chemiker versuchen, ein Verfahren zu entwickeln, das den natuerlichen Lebenszyklus der Kaefer durch einen Duftstofftrick unterbricht und womoeglich auch wirtschaftlich anwendbar ist. Neben den Bayreuther Tieroekologen sind an dem Projekt organische Chemiker der Universitaet Hamburg, die Bundesforschungsanstalt fuer Forst- und Holzwirtschaft (Hamburg), die Bundesanstalt fuer Materialforschung und Pruefung (Berlin) sowie ein mittelstaendischer Betrieb zur Schaedlingsbekaempfung beteiligt.

    Die Forscher wissen inzwischen, dass die Partnerfindung der Hausbockkaefer durch einen Sexuallock- oder -botenstoff - in der Fachsprache spricht man von Pheromonen - eingeleitet wird. Die Maennchen der Hausbockkaefer produzieren ein Gemisch von Pheromonkomponenten, die auf Distanz die unverpaarten Weibchen aktivieren und anlocken. Die Idee ist nun, in einer Lockstoff- Falle mit synthetisch hergestellten Sexual-Pheromonen in den Vermehrungszyklus der Hausbockkaefer einzugreifen. Man moechte also bei dieser Art der biologischen Schaedlingsbekaempfung die Weibchen des Hausbocks anlocken und damit eine Eiablage und die Entwicklung der gefraessigen Larven unterbinden. Ausserdem hat man das sogenannte "Monitoring" zum Ziel, also der einwandfreie Nachweis, dass tatsaechlich dieser Schaedling das Holz befallen hat.

    Eine Schwierigkeit, so Professor Dettner, besteht darin, dass die Paarungszeit in den Sommermonaten liegt und dann in den Dachstuehlen, wo der Hausbockkaefer sein Unwesen treibt, oftmals Temperaturen von ueber 50 oC herrschen. Die Duftstoffe sind jedoch leicht fluechtig und es gilt nun fuer die Forscher, die synthetisch hergestellten Lockstoffe bei diesen Temperaturen zu stabilisieren.

    Weitere Informationen bei: Professor Dr. Konrad Dettner LS fuer Tieroekologie II, 95440 Bayreuth Tel. (09 21) 55-27 40, Fax (09 21) 55-27 43 e-mail: K.Dettner@Uni-Bayreuth.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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