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26.02.2012 10:10

„Pracht der Musik“

Jana Schmidt Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena präsentiert Musikalien der Reformationszeit in neuer Ausstellung

    „An diesem Sonntag habe ich in Wittenberg zum ersten Mal eine deutsche Messe gesungen“. Die fast unscheinbare Notiz von Georg Rörer, dem engen Mitarbeiter Martin Luthers, gibt Auskunft über dieses wichtige Ereignis der Reformation. Zum ersten Mal überhaupt wurde am 29. Oktober 1525 in der Wittenberger Stadtkirche eine Messe nicht in lateinischer, sondern in deutscher Sprache gesungen.

    Die Handschrift Rörers ist eines der Exponate, die bis zum 15. November in der neuen Ausstellung „Pracht der Musik – Musikalien der Reformationszeit aus den Beständen der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena“ (ThULB) zu sehen sind. Passend zum Themenjahr 2012 „Reformation und Musik“ der Lutherdekade präsentiert die ThULB entsprechende Bücher und Handschriften aus ihrem Bestand. Die Ausstellung ist im Zimelienraum und im Ausstellungsbereich im Foyer des Bibliothekshauptgebäudes zu sehen.

    Die deutsche Messe nimmt dort eine zentrale Position ein. Rörer selbst, der zu dieser Zeit Diakon der Stadtkirche in Wittenberg war, sang die Messe. Luther hatte zuvor die Predigt gehalten und auf den besonderen Moment im Anschluss hingewiesen. Seine Schrift „Deudsche Messe und ordnung Gottis dienst(s)“ von 1526, in der er seine deutsche Messe erklärt und teils selbst geschaffene liturgische Melodien zusammenfasst, ist ebenfalls zu sehen.

    „Martin Luther war ein großer Musikliebhaber“, sagt Dr. Joachim Ott, Leiter der Abteilung Handschriften und Sondersammlungen der ThULB Jena. „Während sie durch die Theologie den Geist ansprachen, wollten die Reformatoren über die Musik das neue Gedankengut auch sinnlich verbreiten“, erklärt der Ausstellungsmacher. Dafür bauten sie auf der bestehenden musikalischen Tradition auf.

    Einen Eindruck von der Kirchenmusik Anfang des 16. Jahrhunderts geben großformatige Chorbücher aus der Bibliotheca Electoralis, der Büchersammlung Kurfürst Friedrichs des Weisen, die den Grundstock der heutigen ThULB darstellt. Besonders reich ausgestattet und damit sehr wertvoll sind die Werke von Petrus Alamire, einem der bedeutendsten Musikkopisten dieser Zeit. Die ThULB besitzt mit elf Exemplaren die größte geschlossene Sammlung solcher Alamire-Chorbücher. Vier von ihnen, darunter das mit 25 Kilogramm Gewicht größte der Welt, sind in der neuen Schau ausgestellt. „Diese Bücherschätze sind ein Spiegel der Wittenberger Musikkultur zur Zeit Martin Luthers“, erklärt Ott.

    Während die Chorbücher die Prachtentfaltung traditioneller handschriftlicher Notationskunst verkörpern, weisen die ebenfalls in Beispielen ausgestellten Stimmbücher der Bibliotheca Electoralis in die Zukunft der gedruckten Musikalie. Unter ihnen ragen jene des Wittenbergers Georg Rhau heraus. Die über 1.200 geistlichen und weltlichen Kompositionen in den Stimmbüchern der ThULB vermitteln ein Bild der Musikpflege am Wittenberger kurfürstlichen Hof nach dem Tod Friedrich des Weisen. Der Ausstellungsteil im Foyer der ThULB erweitert den Blick auf Musikalien über das 16. Jahrhundert hinaus.

    Die Ausstellung „Pracht der Musik – Musikalien der Reformationszeit aus den Beständen der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena“ ist vom 15. Februar bis 15. November 2012 in der ThULB (Bibliotheksplatz 2) zu sehen. Der Ausstellungsraum im Foyer ist zu den Öffnungszeiten der Bibliothek von Montag bis Freitag 9 bis 22 Uhr, Samstag 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Zimelienraum steht dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr nach Voranmeldung unter 03641 / 940100 für Besucher offen.

    Kontakt:
    Dr. Joachim Ott
    Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena
    Abteilung Handschriften und Sondersammlungen
    Bibliotheksplatz 2
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 940085
    E-Mail: joachim.ott[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Diese musikalisch-liturgische Beschreibung von Musikinstrumenten von Michale Praetorius (1572-1621) gehört zu den Exponaten einer neuen Sonderausstellung der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB).
    Diese musikalisch-liturgische Beschreibung von Musikinstrumenten von Michale Praetorius (1572-1621) ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Diese musikalisch-liturgische Beschreibung von Musikinstrumenten von Michale Praetorius (1572-1621) gehört zu den Exponaten einer neuen Sonderausstellung der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB).


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