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27.02.2012 11:13

Saarländische Stahlindustrie unterstützt die Materialwissenschaft mit Stiftungsprofessur

Friederike Meyer zu Tittingdorf Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Die Montan-Stiftung-Saar wird fünf Jahre lang eine neue Professur für Metallurgie an der Universität des Saarlandes fördern. Die Stiftung der saarländischen Stahlindustrie unterstützt damit die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik der Saar-Uni, die gemeinsam mit drei außeruniversitären Forschungsinstituten auf dem Campus zu den bundesweit führenden Standorten dieses Fachgebietes zählt. Die Stiftungsprofessur soll sich vor allem mit den komplexen Prozessen beschäftigen, die beim Schmelzen und Erstarren von metallischen Werkstoffen ablaufen. Diese speziellen Kenntnisse sollen auch den Studenten auf hohem Niveau vermittelt werden.

    Ob bei Brücken, Windrädern oder in Automobilen – moderne Stahl-Anwendungen müssen die unterschiedlichsten Belastungen aushalten. Daher werden metallische Werkstoffe wie Stahl und Gusseisen je nach Einsatzgebiet mit ganz individuellen Eigenschaften ausgestattet. Die saarländische Stahlindustrie kann heute etwa 2.000 verschiedene Stahlsorten herstellen, viele davon sind erst in den vergangenen zehn Jahren entwickelt worden. Daran lässt sich messen, wie wichtig für Saarstahl und Dillinger Hütte die systematische Forschung ist. Für die neue Stiftungsprofessur an der Universität des Saarlandes werden daher rund 1,65 Millionen Euro bereitgestellt. Damit werden die Personalkosten für fünf Jahre übernommen und ein eigenes Labor der Universität am Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP) eingerichtet. Dieses Forschungs-Institut wird dann auch langfristig, also nach Auslaufen der Stiftungsphase, die Professur weiterfinanzieren.

    „Die Montan-Stiftung fördert die Wissenschaft in Forschung und Lehre einschließlich des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Stiftungsprofessur in der Fachrichtung Metallurgie leistet einen wichtigen Beitrag, um unsere Kernkompetenzen und unsere Position als hochwertige Stahlhersteller im Premium-Segment gegen eine weltweite Konkurrenz erfolgreich zu behaupten“, so Dr. Bernd Bergmann, Mitglied des Vorstands des Kuratoriums der Montan-Stiftung-Saar. „Nur mit gut ausgebildeten Fachkräften, Technikern wie Ingenieuren, können wir unser Know-how kontinuierlich weiterentwickeln und eine moderne Industrie, die zahlreiche Arbeitsplätze bietet, hier im Lande halten.“ Der neu zu berufende Wissenschaftler soll erforschen, wie man metallische Werkstoffe für verschiedene Anwendungen maßgeschneidert herstellen kann und was beim Herstellungsprozess im Inneren der Materialien genau passiert. „Ebenso gibt es sicherlich noch viele Möglichkeiten, für künftige metallische Werkstoffe teure oder schwer verfügbare Rohstoffe durch weniger kostspielige und leichter zugängliche zu ersetzen“, erklärt Frank Mücklich, Professor für Funktionswerkstoffe der Universität des Saarlandes.
      
    Die Stiftungsprofessur verstärkt die Fachrichtung Materialwissenschaft und Werkstofftechnik der Saar-Uni, die mit derzeit elf Professoren breit aufgestellt ist. Nur wenige Universitäten in Deutschland weisen einen solchen Schwerpunkt auf. Auf dem Campus befinden sich außerdem das Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP), das Leibniz-Institut für neue Materialien (INM) und das Steinbeis-Zentrum für Werkstofftechnik (MECS), die eng mit der universitären Forschung vernetzt sind. „Hier gibt es bereits viele Forschungsprojekte, von denen auch die Metallurgie profitieren kann. Sie passt daher ganz hervorragend in die schon vorhandenen Strukturen und zum jetzt vorgelegten Entwicklungskonzept der Materialwissenschaften der Saar-Uni“, betont Universitätspräsident Volker Linneweber. Mit den in Saarbrücken entwickelten und international führenden Verfahren der Tomographie könne man zum Beispiel die inneren Strukturen der metallischen Werkstoffe auf der Mikro- und Nanoskala sichtbar machen. Mit der neuen Atomsonden-Tomographie sei es sogar möglich, die Eigenschaften eines Materials auf atomarer Ebene zu analysieren. „Aufwändige Simulationen können außerdem helfen, besser zu verstehen, was beim Übergang von einer flüssigen Metallschmelze in einen festen Werkstoff genau passiert. Nur durch das damit erreichbare quantitative Verständnis der Werkstoffe kann die hiesige Industrie weltweit konkurrenzfähig bleiben“, erläutert Materialforscher Frank Mücklich.

    Der neue Stiftungsprofessor wird eng in die Lehre eingebunden sein. Studenten können in der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik in Saarbrücken zwischen dem nationalen Bachelor- und Masterprogramm, dem internationalen Bachelor-Programm Atlantis, an dem auch die USA beteiligt ist, und den beiden europäischen Masterprogrammen Amase und EEIGM wählen. Alle internationalen Studiengänge werden seit 2008 von der europäischen Schule für Materialforschung (EUSMAT) koordiniert und vermarktet. Künftig wollen die Saar-Uni, die Montan-Stiftung-Saar sowie die AG der Dillinger Hüttenwerke und die Saarstahl AG auch verstärkt bei Veranstaltungen zur wissenschaftlichen und beruflichen Weiterbildung kooperieren.

    Fragen beantworten:

    Montan-Stiftung-Saar
    Dr. Bernd Bergmann
    Tel. 0 68 31 / 47 2202
    Mail: info@montan-stiftung-saar.de

    Universität des Saarlandes
    Prof. Dr. Frank Mücklich
    Tel. 0681/302-70500
    muecke@matsci.uni-saarland.de


    Weitere Informationen:

    http://www.materialwissenschaft.uni-saarland.de
    http://www.montan-stiftung-saar.de
    http://www.uni-saarland.de/pressefotos


    Bilder

    Das neue Labor für Atomsonden-Tomographie der Universität des Saarlandes.
    Das neue Labor für Atomsonden-Tomographie der Universität des Saarlandes.
    Oliver Dietze
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
    Deutsch


     

    Das neue Labor für Atomsonden-Tomographie der Universität des Saarlandes.


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