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11.04.2002 11:22

Zusammenarbeit von Wasser- und Landwirtschaft in Europa

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    EU-Experten diskutierten in Dortmund
    Mehr als 100 Experten aus Europa diskutierten am 10. und 11.
    April dieses Jahres im Harenberg City-Center über die "Kooperati-onen zwischen Wasserversorgung und Landwirtschaft in der EU". Aber auch amerikanische Wissenschaftler beteiligten sich am Workshop, um sich über die in Europa gemachten Erfahrungen zu informieren. Grundlage der Diskussion ist ein gleichnamiges Forschungsprojekt, das sich mit der Frage beschäftigt, inwieweit freiwillige Vereinbarungen zwischen Landwirten und Wasserversorgungsunternehmen geeignet sind, die durch intensive Landbewirtschaftung hervorgerufenen Gewässerbelastungen zu reduzieren und zu einer nachhaltigen Landbewirtschaftung beizutragen. Eingeladen hatte das Institut für Umweltforschung (INFU) der Universität Dortmund als Koordinator des dreijährigen Forschungsprojekts.

    Vor dem Hintergrund der in nahezu allen EU-Mitgliedsländern hohen Schadstoffeinträge versuchen die betroffenen Wasserversorgungsunternehmen, mit freiwilligen Vereinbarungen auf die Landwirte Einfluss zu nehmen. Sie übernehmen zu einem großen Teil die Kosten von Umstellungsmaßnahmen und finanzieren landwirtschaftliche Berater. Derartige freiwillige Abkommen finden sich vor allem in Deutschland (ca. 435 von rund EU-weiten Kooperationen). Aber auch in den Niederlanden, in Frankreich, Dänemark und Österreich und in Schweden gibt es Kooperationen. In anderen Ländern gibt es erste Ansätze, wie z.B. in Groß-britannien. Auch in den USA finden sich freiwillige Abkommen zwischen Wasserversorgern und Landwirten.

    Wie die Ergebnisse der Untersuchung belegen, bewirken freiwillige Kooperationen Verhaltensänderungen der Landwirte bei der Ausbringung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und führen damit zu einer deutlichen Reduzierung von Schadstoffeinträgen in die Gewässer. Weitere positive Effekte sind der Erosionsschutz und die Erhaltung aquatischer Ökosysteme.

    Die meisten Kooperationen (70 - 80 Prozent) entsprechen dem vorsorgenden Gewässerschutz, d.h. Trinkwasser aufzubereiten oder Wasserwerke stillzulegen, geht es um den Schutz des Grundwassers und Oberflächengewässer (Flüsse und Seen).
    In der Untersuchung sind die Grenzen das Ordnungsrechts und der Umweltgesetze (z.B. Durchsetzung von Wasserschutzgebietsverordnungen) erkennbar geworden. Ohne die Kooperationen wäre es nicht zu den durchschlagenden Erfolgen im Gewässerschutz gekommen. Die Wasserbehörden unterstützen und fördern daher freiwillige Vereinbarungen. Gesetzliche Auflagen können teilweise durch freiwillig vereinbarte Verpflichtungen ersetzt werden. Darüber hinaus werden Kooperationen aus öffentlichen Subventionsprogrammen nachhaltig gefördert.

    Der Hauptvorteil des Kooperationsmodells besteht darin, dass die Landwirte stärker motiviert werden, ihren Betrieb -oft in Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Beratern - auf eine gewässerschonende Landbewirtschaftung umzustellen.

    Andererseits darf die Verantwortung für den Gewässerschutz nicht vorwiegend auf die Träger der öffentlichen Wasserversorgung verlagert werden. Umweltgesetze müssen von den Landwirten eingehalten werden. Sie stellen den ordnungsrechtlichen Rahmen für freiwillige Vereinbarungen dar.

    An der Tagung nahmen u.a. teil: Dr. M. Wille (Staatssekretär, Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft), Dr. E. Lübbe (Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft), L. Werner (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit), Dr. B. Huggins (Environment Agency, Großbritannien), J. Turner (Department for Environment, Food and Rural Affairs, Großbritannien), I. Lantsov (Research Center "Yunost", Russland), J. Burke (Food and Agriculture Organisation, UN, Rom) sowie Vertreter zahlreicher Umwelt- und Landwirtschaftsministerien aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Thüringen.

    Gefördert wird das Projekt "Cooperative Agreements in Agriculture as an Instrument to Improve the Economic and Ecological Efficiency of the European Water Policy" aus Mitteln der Generaldirektion Forschung der EU-Kommission. Das INFU erhielt bereits 1994 einen Forschungsauftrag von der Generaldirektion Umwelt zum Problemkreis Trinkwassergrenzwert und Pflanzenschutzmittel. Seitdem gehören Untersuchungen auf den Gebieten Landwirtschaft und Wasserversorgung zu den Forschungsschwerpunkten des Instituts.

    Projektpartner: Water Research Centre (WRc) in Medmenham/ Großbritannien (Dr. Tom Zabel, K. Andrews) und das Agricultural Economics Research Institute (LEI) in Den Haag (Dr. Floor Brouwer). Im April 2000 fand ein erster Workshop in Dortmund statt, auf dem die Zwischenergebnisse des Forschungsprojekts präsentiert wurden.

    Finanziell unterstützt wurde die Veranstaltung u.a. von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück, der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW), Mülheim an der Ruhr, VIVENDI Water Deutschland GmbH, der Stadtsparkasse Dortmund, dem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, dem Ministry of Agriculture, dem Nature Management and Fisheries, Niederlande, der Environment Agency, Großbritannien.

    Die Ergebnisse der Veranstaltung werden in einem Tagungsband dokumentiert und publiziert.
    ____________________________________________________________
    Ansprechpartner:
    Dr. Ingo Heinz, Institut für Umweltforschung (INFU)
    Tel.: (0231) 755-4093,E-Mail: iheinz@infu.uni-dortmund.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Politik, Recht, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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