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20.09.1996 00:00

Polarstern kehrt aus dem Nordpolarmeer zurück

Dipl.-Ing. Margarete Pauls Kommunikation und Medien
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

    Polarstern kehrt aus dem Nordpolarmeer zuruck

    Das Forschungsschiff Polarstern des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) ist auf der Heimreise. Am 23. September kehrt es von seiner zwolften Arktisreise nach Bremerhaven zuruck. Das grobte deutsche Forschungsschiff hat uber zehn Wochen - im Verband mit dem schwedischen Eisbrecher Oden - vor allem ozeanographische Messungen im Nordpolarmeer durchgefuhrt.

    An Bord der Polarstern sind 54 Wissenschaftler und Techniker aus Deutschland, Schweden, Rubland, USA, Kanada, England, Irland und Finnland. Anhand hydrographischer Schnitte durch die europaischen Becken und die Flachmeere der sibirischen Kara- und Laptewsee haben sie ein detailliertes Bild uber die Wassermassenstruktur, die Meeresstromungen sowie den Warme - und Salztransport gewonnen. Diese Kenntnisse werden benotigt, um den Wassermassenaustausch und den Meereistransport durch die Framstrabe in den Nordatlantik richtig abschatzen zu konnen, die beide einen markanten Einflub auf die globalen Meeresstromungen und auf das Erdklima haben. Dementsprechend leisten die Messungen der Polarstern einen mabgeblichen Beitrag zu der internationalen Studie des arktischen Klimasystems, die zur Zeit im Rahmen des Weltlklimaforschungsprogramms vorgenommen und die in Deutschland vom Bundesministerium fur Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie gefordert wird.

    Die Expedition war begunstigt durch gutes Wetter und unerwartet geringe Eisbedeckung im zentralen Nordpolarmeer. Offenbar war das Meereis in diesem Sommer durch die vorherrschenden Winde aus der weiteren Umgebung des Nordpols in die Randmeere verdriftet. Dort erschwerte allerdings das Packeis dem Schiff sowohl das Eindringen als auch die Ausfahrt.

    Anfang August schrieb der Fahrtleiter, Prof. Dr. Ernst Augstein vom AWI, neben dem wissenschaftlichen Bericht auch personliche Eindrucke aus dem Nordpolarmeer: Auf dem Weg in den Norden haben wir schlieblich das langst erwartete winterliche Wetter eingeholt. Die Lufttemperatur liegt beharrlich unter dem Gefrierpunkt, es schneit wiederholt und gelegentlich fallen kleine Eiskristalle aus dem fast blauen Himmel. Ein bizarres Eis-Schnee-Panorama erinnert an das eindrucksvolle Gemalde von Caspar David Friedrich, das in der Hamburger Kunsthalle zu sehen ist - aber die Wirklichkeit fesselt die Sinne noch starker als das Kunstwerk. Machtig aufgefaltete, mit frischem Schnee bestaubte Eisrucken durchziehen die oft mehrere Quadratkilometer groben und zwei bis drei Meter dicken Eisschollen. Glucklicherweise hat der Wind das Eis in den letzten Tagen so weit auseinandergetrieben, dab sich breite Wasserrinnen finden lassen, in denen Polarstern sich behende von Station zu Station durchlaviert. Schwierigkeiten bereitet allerdings der zunehmend lastiger werdende Nebel, so dab die Schiffsoffiziere nur mit den offenbar Seeleuten eigenen Adleraugen und mit intuitiver Erfahrung das Schiff auf dem richtigen Kurs halten konnen.

    Wie die vorlaufige Analyse an Bord zeigte, bringen die Polarforscher von ihrer Expedition hervorragende wissenschaftliche Daten nach Hause, mit denen sie ihre Grundlagen zur Darstellung des Arktischen Ozeans in Zirkulations- und Klimamodellen deutlich erweitern. Diesem Zweck dienen auch die zusatzlich durchgefuhrten Messungen der Meereisdicke und des Warme- und Impulsaustausches zwischen dem Meer und Atmospare. Die Untersuchungen wurden bereichert durch biologische Probenahmen, die Aufschlub uber das bisher nur vage bekannte marine Okosystem der Arktis geben sollen.

    Polarstern bleibt bis zum 5. Oktober in Bremerhaven und wird dann zu seiner vierzehnten Antarktisexpedition auslaufen.

    Bremerhaven, den 20. September 1996

    Hinweis fur Redaktionen: Polarstern wird am Montag voraussichtlich gegen 12 Uhr an seinem Liegeplatz bei der Lloydwerft, Bruckenstrabe, Bremerhaven festmachen. Falls Sie Aufnahmen machen wollen und/oder Gesprache fuhren wollen, bitten wir um eine kurze Voranmeldung bei Frau Pauls oder Frau Reddig in der Presse- und Offentlichkeitsarbeit des AWI (Tel.: 0471/4831-180/112).


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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