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16.04.2002 14:15

Kasseler Universitätsvorlesung beleuchtet "Musterfamilien und Familienmuster in der Literatur"

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Kassel. Familien sind eine Welt im Kleinen. Normen und deren Verstöße, Ordnung und Unordnung, Harmonie und Rebellion, Hierarchien und Rollen, Liebe und Leidenschaft, Symbiose und Trennung. Es gibt kaum einen Bereich des menschlichen Lebens, der sich nicht im Kontext familiärer Beziehungsnetze darstellen ließe. Und daher ist die Literatur aller Zeiten voll von Musterfamilien, die manchmal in idealer Harmonie leben, sehr viel häufiger aber konfliktträchtiger, ja desaströse Beziehungen auszuleben haben.
    Für die Universität Kassel ist dies das spannungsreiche Thema, dem sie ihre Universitätsvorlesung in diesem Sommer widmet. In neun Vorträgen wird ein Spektrum von "alleinerziehenden Müttern" und "abwesenden Vätern" bis zu "Fernsehfamilien" entfaltet.

    Kassel. Familien sind eine Welt im Kleinen. Normen und deren Verstöße, Ordnung und Unordnung, Harmonie und Rebellion, Hierarchien und Rollen, Liebe und Leidenschaft, Symbiose und Trennung. Es gibt kaum einen Bereich des menschlichen Lebens, der sich nicht im Kontext familiärer Beziehungsnetze darstellen ließe. Und daher ist die Literatur aller Zeiten voll von Musterfamilien, die manchmal in idealer Harmonie leben, sehr viel häufiger aber konfliktträchtiger, ja desaströse Beziehungen auszuleben haben.
    Für die Universität Kassel ist dies das spannungsreiche Thema, dem sie ihre Universitätsvorlesung in diesem Sommer widmet. In neun Vorträgen wird ein Spektrum von "alleinerziehenden Müttern" und "abwesenden Vätern" bis zu "Fernsehfamilien" entfaltet.

    "Nahezu alle Kulturen berufen sich auf Enstehungsmythen, die um Familien- bzw. Verwandschaftskonflikte kreisen", sagt Prof. Dr. Claudia Brinker - von der Heyde. Die Germanistin hat die anstehende Veranstaltungsreihe konzipiert und schöpft dabei aus einer prominenten Historie: Ein Brudermord steht am Beginn der jüdisch-christlichen Weltgeschichte und gibt das Muster für zahlreiche literarische Geschwisterkämpfe vor; Inzest und Vater-Sohn Kämpfe prägen die antike Götterwelt. Ödipus muss nicht nur seinen Namen in der Psychologie hergeben für die triadisch angelegte Eltern-Kind Beziehung, sondern tritt unter verschiedensten Namen immer wieder in der Literatur vom Mittelalter bis in die Gegenwart auf. Die Liste der "verkommenen Söhne und missratenen Töchter" ist lang, die hoffnungslose Verstrickung in den Verwandtschaftsnetzen immer wieder Thema. Doch auch wenn sich die Muster in geradezu endloser Reihung wiederholen, in anderen und neuen Kontexten meinen sie nicht dasselbe. Familie und Verwandtschaft sind soziale Konstrukte, die in unterschiedlichen Gesellschaften und zu unterschiedlichen Zeiten auch ganz unterschiedlich kodiert sind.

    Während in der Geschichtsforschung schon lange die historische Familienforschung einen breiten Raum einnimmt, ist in der Literaturwissenschaft erst seit kurzem ein verstärktes Interesse am Problemkomplex Familie und Verwandtschaft zu erkennen. Die Universitätsvorlesung bietet eine Möglichkeit, die bisherigen Ergebnisse dieser Forschung vom Mittelalter bis zur Gegenwart vorzustellen und eine Diskussion über Epochengrenzen hinweg in Gang zu setzen.

    Claudia Brinker-von der Heyde gibt dazu am 7. Mai zusammen mit ihrem Kollegen, Prof. Helmut Scheuer, der die Organisation der Reihe maßgeblich unterstützt hat, eine literaturhistorische Einführung.
    Es folgen:
    14.05. Prof. Dr. Ingrid Bennewitz (Bamberg) Alleinerziehende Mütter, abwesende Väter, Inzest: Zur Konstruktion von
    Familie und Geschlecht in mittel-
    alterlicher Literatur
    28.05. PD Dr. Maria E. Müller (Berlin) Die Leiche im Keller. Zu Familien-
    romanen der frühen Neuzeit
    04.06. Prof. Dr. Elisabeth Schmid (Würzburg) Konrad von Würzburg: Engelhard und Dietrich. Ein Freundespaar soll
    erwachsen werden.
    11.06. Prof. Dr. Matthias Luserke-Jaqui Über Heinrich von Kleists "Familie
    (Darmstadt) Schroffenstein" (1803)
    18.06. Prof. Dr. Thomas Anz (Marburg) Das Gesetz des Vaters: Autorität
    und Familie in der Literatur des 20.
    Jahrhunderts
    25.06. Prof. Dr. Ulf Abraham (Würzburg) Familienlektüren wie zum Beispiel
    Harry Potter
    02.07. Prof. Dr. Walter Erhart (Greifswald) Buddenbrooks - Über den Mythos
    zerfallender Familien
    09.07. Prof. Dr. Lothar Mikos (Potsdam) Fernsehfamilien
    Alle Veranstaltungen finden statt dienstags von 18-20 Uhr im Gießhaus der Universität Kassel, Mönchebergstraße 5 mit Ausnahme des Vortrags von Dr. Maria E. Müller am 28. Mai: Raum 614 direkt neben dem Gießhaus.
    jb

    Kontakt und weitere Informationen:
    Prof. Dr. Claudia Brinker-von der Heyde
    Tel: (0561) 804-3317


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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