Marcus Maurer ist neuer Kommunikationswissenschafts-Professor der Universität Jena
Wenn die Kanzler-TV-Duelle für hohe Einschaltquoten sorgen, dann ist auch Prof. Dr. Marcus Maurer von der Universität Jena unter den Zuschauern. Doch der neue Professor für „Empirische Methoden der Kommunikationswissenschaft" schaut sie nicht alleine an, sondern im Hörsaal mit zahlreichen Probanden. Maurer erforscht seit Jahren mit einer speziellen Methode, der sogenannten Real-Time-Response-Messung, wie die Politiker auf die Zuschauer wirken. „Der Inhalt geht eindeutig vor“, hat der 42-jährige gebürtige Darmstädter ermittelt und frustriert damit die Beraterindustrie. Körpersprache, ein anderer Schwerpunkt Maurers, und Stimmgewalt kommen weit hinter dem Gesagten – wobei sehr wichtig ist, was gesagt wird, weiß der Kommunikations-Experte. „Ich bin für eine gerechte Steuerpolitik“, komme bei allen Zuschauern wesentlich besser an, als klare Aussagen. Diese polarisieren und erzeugen somit – ebenso wie das Kritisieren des Gegners – bei vielen Menschen Ablehnung; was sich kein Spitzenpolitiker erlauben kann.
Politische Kommunikation ist ein Schwerpunkt von Maurers Forschung. Bereits in seiner Promotion, die er 2002 an der Uni Mainz beendet hat, untersuchte er Politikverdrossenheit durch Medienberichterstattung. Eines seiner Ergebnisse: Negative Berichterstattung über Politik und Parteien führt zu Politikverdrossenheit, eine positive Berichterstattung aber noch lange nicht zu einer positiven Politikwahrnehmung.
Auch in seiner 2008 abgeschlossenen Habilitation beschäftigte sich der neugierige Wissenschaftler mit der Wissensvermittlung durch Medien, der Wahrnehmung und Wirkung von TV-Duellen sowie der Methodik seines Fachgebiets. Ein Bereich, den er für enorm bedeutsam hält, um aussagekräftige Resultate zu erhalten. Daher ist es Maurer, der sich als empirischen Forscher sieht, auch sehr wichtig, die Bedeutung der Methodik seinen Studierenden zu vermitteln – praxisnah, wie er betont.
In Jena – wo er seit 2010 die Professur vertrat, auf die er nun berufen wurde, und sich daher längst heimisch fühlt – wird Maurer seine Forschungen in den genannten Themenbereichen weiterführen. Ergänzend will er sich mit Risiko- und Verkehrskommunikation praxisnah auseinandersetzen. Erfahrungen in diesem Metier hat der verheiratete Wissenschaftler bereits bei der Analyse der Verkehrssicherheitskampagne „Runter vom Gas“ gemacht.
Im Zentrum seines Wirkens wird jedoch weiterhin die politische Kommunikation stehen. Als Projektleiter in der momentan einzigen Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in seinem Fachgebiet untersucht er die politische Kommunikation in der Onlinewelt. Heute können Parteien und Interessengruppen ohne Selektion durch Journalisten Informationen durchs Web senden. Doch was kommt davon eigentlich beim Bürger an? Welche Konsequenzen für den Wissenserwerb der Menschen ergeben sich durch die neue Kommunikationsvielfalt? Fragen, denen Maurer seit einem Jahr nachgeht. Doch den Neu-Jenaer interessiert auch, ob und wie die Medien in ihren Onlineauftritten auf die neuen Anforderungen reagieren. Denn es gibt zahlreiche Informationsquellen, nur selten lässt sich politische Kommunikation auf so wenige Parteien reduzieren wie bei den TV-Duellen.
Kontakt:
Prof. Dr. Marcus Maurer
Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8
07743 Jena
Tel.: 03641 / 944939
E-Mail: marcus.maurer[at]uni-jena.de
Prof. Dr. Marcus Maurer ist Experte für politische Kommunikation.
Foto: Anne Günther/FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Personalia
Deutsch
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