Virus vermehrt Killerzellen - weniger Rückfalle bei Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen durch Infektion
Den Jian Jian Luan Award erhalten heute Prof. Ahmet Elmaagacli, Oberarzt der Uni-Klinik für Knochenmarktransplantation, und seine Arbeitsgruppe. Der erstmals verliehene und mit 1.000 Euro dotierte Preis wird ihnen von dem Heidelberger Leiter der Sektion Stammzelltransplantation Prof. Peter Dreger während des European Group for Blood and Marrow Transplantation (EBMT) – Kongress in Genf übergeben. Er geht nun jährlich an Wissenschaftler, die grundlegend zu Lymphomen und Transplantationen forschen.
Die Arbeitsgruppe rund um Prof. Elmaagacli wird ausgezeichnet für ihre Beobachtung, dass Patienten mit Non-Hodgkin Lymphomen (NHL) nach ihren Transplantationen weniger Rückfalle haben, wenn sie eine spezielle Virusinfektion, die so genannte Zytomregalievirusreaktivierung (CVM) bekommen. „Profitieren können hoffentlich künftig viele Patienten mit Akuter Myeloische Leukämie (AML) und NHL davon, weil sie durch neue Behandlungsmöglichkeiten weniger Rückfälle hätten“, so Prof. Elmaagacli. Der Herpesvirus CVM vermehrt sich aufgrund der Immunschwäche der Patienten nach der Transplantation besonders leicht und droht Organe von Patienten zu befallen. Sobald der Virus beim Patienten nachgewiesen wird, hilft ihm eine spezifische Therapie. Diese verhindert, dass das Virus für den Patienten gefährlich wird.
Forschungen erregen weltweit Aufmerksamkeit
Durch ihre Arbeit konnten die Wissenschaftler die positiven Aspekte dieses speziellen Virus für Patienten mit Non-Hodgkin Lymphomen aufzeigen. Weltweit haben ihre Erkenntnisse bei AML und NHL große Beachtung gefunden und wurden auf zwei amerikanischen Kongressen diskutiert. Insgesamt beobachtete die Arbeitsgruppe 92 Patienten mit Non-Hodgkin Lymphomen (NHL). Hatten sie eine Virusreaktivierung nach ihrer Transplantation, lebten von ihnen nach zehn Jahren noch 76 Prozent - ohne dass sie in dieser Zeit einen Rückfall hatten. Von den Patienten, bei denen sich der Virus nicht nachweisen ließ, waren dies hingegen nur 58 Prozent. „Wir wissen, dass dieser CMV viele Veränderungen im Immunsystem bewirkt. So beispielsweise die Vermehrung gewisser Subpopulation von Leukozyten, genauer gesagt von natürlichen Killerzellen und vielen anderen. Wenn wir den Wirkmechanismus entschlüsseln können, werden wir diesen gegen die Krankheiten AML und NHL gezielt einsetzen - ohne dass der Patient dem Virus selbst ausgesetzt werden muss“, erklärt Prof. Elmaagacli.
Die Essener Arbeitsgruppe forscht seit drei Jahren an diesem Projekt. Begonnen haben die Wissenschaftler mit Untersuchung eines Rezeptors des angeborenen Immunsystems – dem so genannten Toll-lke-Rezeptor 9. Sie beobachteten dabei, dass Zellen der AML und des NHLs besonders hohe Konzentrationen dieses Rezeptors aufwiesen. Bei der Suche nach dem natürlich vorkommenden Liganden stießen sie auf CMV, der diesen Rezeptor höchstwahrscheinlich stimulieren kann. Sie arbeiten jetzt mit Kollegen der Transfusionsmedizin und der Virologie daran, den Wirkmechanismus zu entschlüsseln.
Ansprechpartner
Prof. Ahmet Elmaagacli
Oberarzt der Uni-Klinik für Knochenmarktransplantation
Tel: 0177/5931744
ahmet.elmaagacli@uk-essen.de
Universitätsklinikum Essen
Hufelandstrasse 55
45147 Essen
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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