idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.04.2002 00:00

E-Learning in der Medizin: Probleme bei der Vermarktung

Dr. Ingrid Horn Presse, Marketing u. Kommunikation
Hochschule Ulm

    Das Nutzen der Neuen Medien in der medizinischen Aus- und Weiterbildung macht Lehre zu einer multimedialen Dienstleistung und Lernen zu einem interaktiven Prozess, der allzeit und überall möglich ist. Um den aktuellen Stand rechnergestützter Lehr- und Lernsysteme darzustellen und die Chancen der Anwendung und kommerziellen Nutzung zu diskutieren, veranstaltete die Fachhochschule Ulm unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Dr. Jochen Bernauer am 11. und 12. April einen Workshop, der unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie stand.

    Bei der Präsentation der Projekte nahmen fallbasierte Lernsysteme, die über das Internet genutzt werden können, einen breiten Raum ein. Solche Systeme zielen darauf ab, das problem-orientierte Lernen zu unterstützen, indem sie Diagnostik und Therapie am virtuellen Patienten simulieren, ohne dabei einen realen Patienten zu belästigen oder in Gefahr zu bringen. Viele dieser Projekte werden im Rahmen des Förderprogramms Neue Medien in der Bildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung entwickelt. Darüber hinaus wurden auf dem Workshop mediendidaktische Aspekte behandelt und Erfahrungsberichte über bereits vollzogene Integrationen von Lernplattformen an den medizinischen Fakultäten der Universitäten Zürich und Heidelberg gegeben.

    In einem Round-Table-Gespräch, an dem E-Learning Firmen, Vertreter von Verlagen sowie Existenzgründungsberater teilnahmen, wurde die Frage erörtert, wie Lernsysteme nachhaltig in die medizinische Aus- und Weiterbildung integriert werden können. Dabei wurden die Barrieren für die Vermarktung von E-Learning-Systemen kritisch beleuchtet. Ein Manko ist der immense Aufwand in der Erstellung dieser Systeme. Im Unterschied zu konventionellen Medien sind die Lehrinhalte und die Systemfunktionen eng verflochten. Die Urheberrechte dagegen stark fragmentiert. Auch der Umfang des elektronischen Lehrproduktes müsse noch klarer definiert werden, so eines der Ergebnisse des Meinungsaustauschs unter den Experten. Neben dem Content habe gleichrangig ein einfach zu bedienendes Autorensystem zu gehören sowie ein Ablaufsystem als eigentliche Lernumgebung. Betrieb und Wartung sind ebenfalls wichtige Faktoren, die für die Vermarktung limitierend sein können. Zweifellos gibt es Marktnischen, da Verlage derartige aufwendige technische Infrastrukturen nicht vorhalten können, während Hersteller von Lernplattformen ihren Schwerpunkt in der Unterstützung der Lernadministration sehen (Kursverwaltung, Studentenverwaltung, Kommunikation und Kollaboration). Im Großen und Ganzen stellt sich die Marktsituation für E-Learning Systeme in der Medizin noch recht unübersichtlich dar. Man war sich zwar einig, dass Medizinstudenten und Ärzte bei der Aus- und Fortbildung von solchen Systemen profitieren können, doch ebenso klar ist es, dass Studenten bevorzugt in die Examensvorbereitung investieren und Ärzte zu vielen Fortbildungsveranstaltungen eingeladen werden. Die Frage nach dem zahlenden Kunden blieb damit offen, ebenso inwieweit Hochschulen gewillt sind, elektronische Kurse einzukaufen, wo sie doch selbst einen klaren Lehrauftrag haben.

    Der Tagungsband, der alle Beiträge und eine Zusammenfassung des Round-Table-Gesprächs enthält, erscheint demnächst im Shaker-Verlag und kann über das Regionale Wissenschaftszentrum der Fachhochschule Ulm, Fon (0731) 50-28279, Fax -28476 oder E-Mail: ebach@fh-ulm.de, bezogen werden.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).