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26.04.2002 09:22

1. Mai: Der pünktliche Protest

Burckhard Wiebe Abteilung Kommunikation
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH

    1. Mai: der pünktliche Protest
    Sozialforscher untersuchen Ritual der Berliner Randale

    (Berlin) Einen "Trend zur Trivialisierung" des politischen 1. Mai hat Dieter Rucht vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) bei seiner Untersuchung der Mai-Demonstrationen vom Beginn des letzten Jahrhunderts bis heute festgestellt. Eine Ausnahme bilde der Erste Mai in Berlin. Ruchts Forscherteam beobachtet und analysiert in diesem Jahr das Akteursverhalten in Berlin vor, während und nach dem 1. Mai.

    Der 1. Mai bildet nach Rucht einen bedeutsamen und in vielen Ländern genutzten Anlass, um an die Arbeiterkämpfe der Vergangenheit und die Anliegen der Arbeitnehmerschaft in der Gegenwart zu erinnern. Der 1. Mai wurde 1890 um ersten Mal in Europa und den USA begangen. Der Protestforscher Rucht stellt in der großen Linie eine "Trivialisierung" des Geschehens fest, das zunehmend sinnentleert erscheine. Es fehle die Geschlossenheit und die klare Richtungsangabe. Getränkestände hätten mehr Anziehungskraft als die Reden auf der Tribüne. Rucht: "Die Arbeiterschaft ist durstig wie immer, aber zunehmend müde, wenn es um das Protestritual geht".

    Anders verhält es sich mit dem Berliner 1. Mai. Er ist inzwischen durch das Neben- und Gegeneinander von traditioneller Gewerkschaftskundgebung, linksradikalem "Revolutionärem 1. Mai" und dem von Polizeikräften hermetisch abgeschirmten Protestmarsch der NPD geprägt. Hinzu kommt in diesem Jahr der Versuch eines breiten Aktionsbündnisses, den ritualisierten Charakter des 1. Mai zu durchbrechen. Die Krawalle und Straßenschlachten, die sich seit 15 Jahren vor allem in Kreuzberg abspielen, sollen durch eine breites Angebot an "politischen" Veranstaltungen verdrängt werden.

    In diesem Jahr will Rucht dem Geschehen um den 1. Mai genauer auf den Grund gehen. Beobachter werden ausschwärmen, Eindrücke und Material sammeln, mit Organisatoren und Beteiligten sprechen sowie die Berichterstattung dokumentieren. In mehrmonatiger Arbeit soll der Rohstoff an Informationen verarbeitet und der Öffentlichkeit in Form einer Dokumentation vorgestellt werden.

    Bei Nachfragen: Dieter Rucht, WZB, T: 030/25491-306, rucht@medea.wz-berlin.de
    Ingrid Hüchtker, Pressereferat, T: 030/25491-510, huechtker@medea.wz-berlin.de

    Dieter Rucht, "Heraus zum 1. Mai!" - Ein Protestritual im Wandel, in: Protest in der Bundesrepublik. Strukturen und Entwicklungen. Hg. Von Dieter Rucht, Frankfurt 2001, S. 143-173


    Weitere Informationen:

    http://www.wz-berlin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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