idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.04.1997 00:00

Universität Karlsruhe auf der Hannover Messe

Dr. Elisabeth Zuber-Knost Presse und Kommunikation
Universität Karlsruhe (TH) - Forschungsuniversität.gegründet 1825

    Nr. 029 / 10. April 1997 / mea

    Universitaet Karlsruhe auf der Hannover Messe Industrie 97

    MOLIANA, KOMAX und ein Industrieschutzhelm werden praesentiert

    KOMAX heisst ein Verfahren zur Durchsatzmaximierung, das am Institut fuer Foerdertechnik der Universitaet entwickelt wurde. Zusammen mit MOLIANA, einem Instrument zur Montagelinienanalyse, ist es auf der Hannover Messe Industrie 97 vom 14. bis 19. April 1997 zu sehen. Ausgestellt ist auch ein Industrieschutzhelm des Instituts fuer Maschinenwesen im Baubetrieb.

    Zu finden sind die Exponate auf dem Stand des baden-wuerttembergischen Wirtschaftsministeriums, an dem sich unter anderem auch die Universitaet Stuttgart und die Steinbeis-Stiftung beteiligen, und zwar in Halle 18, Stand EG H03.

    KOMAX: Heute bestellt, morgen geliefert Die Lieferzeit ist heute ein entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Der Markt verlangt kuerzere Lieferzeiten, der Just-in-Time Gedanke (JiT) ist immer noch aktuell. Nicht nur Firmen fordern von ihren Zulieferern die Bereitstellung kleiner Mengen in einer kurzen Lieferzeit, auch im Privatkundenbereich wird haeufiger, dafuer aber in kleineren Mengen bestellt. Um diesen neuen Anforderungen gerecht zu werden, modernisieren viele Unternehmen ihre Logistik-Struktur. Supply Chain Management, Business Process Reengineering usw. sind haeufig verwendete Begriffe und Methoden, die auf einer globalen Ebene arbeiten. Oft finden sich Optimierungspotentiale aber auf einer sehr viel detaillierteren Stufe, direkt in den Distributionslagern. Hier setzt das am Institut fuer Foerdertechnik entwickelte Verfahren KOMAX an. Potentiale zur Verkuerzung der Lieferzeit werden durch Optimierung der Aus- und Ruecklagerung in automatisierten Hochregallagern ausgeschoepft.

    Die Bestellung eines Kunden durchlaeuft im Lagerbetrieb die Schritte Erfassen im EDV-System, Batchbildung (Zusammenfassen mehrerer Bestellungen), Auslagerung der Artikel, Kommissionieren (Zusammenstellen), Verpacken, Versenden. KOMAX setzt an der Schnittstelle zwischen Hochregal und Kommissionierbereich an. In gro- ssen Lagern werden parallele Kommissionierplaetze von mehreren Lagergassen ueber Stetigfoerderer versorgt. Die Zuordnung, welcher Kommissionierplatz von welcher Regalgasse versorgt wird, haengt von den Leistungsdaten des Systems ab. KOMAX formuliert dieses Zuordnungsproblem als Optimierungsmodell. Die Lagervorzone, bestehend aus Kommissionierplaetzen, Foerdermitteln und Auslagerung, wird in dem Simulationstool SiMPLE++ modelliert und mit den Leistungsdaten der Anlage parametriert. Anschliessend wird das Optimierungsmodell automatisch ge- neriert und geloest. Durch die Simulation koennen nun dynamische Effekte anhand von Kennwerten ueberprueft werden.

    Durch den flexiblen Aufbau und die modulare Struktur ist KOMAX beliebig auf an- dere, mehrstufige Lagerstrukturen anpassbar. KOMAX ist zur Dimensionierung einer neuen Anlage ebenso wie zur Evaluierung einer bestehenden anwendbar. Ein La- gerbetrieb zeichnet sich durch unregelmaessige Belastungen aus. Mit Hilfe von KOMAX kann der Lagermeister entscheiden, wieviele Kommissionierplaetze ueber den Tag verteilt besetzt werden muessen. Stoerungen durch ausgefallene Kommissionierplaetze, Regalbediengeraete oder Foerdermittel koennen bewertet werden. In einem praktischen Anwendungsfall konnte durch KOMAX der Durchsatz im Kommissionierbereich um rund zehn Prozent gesteigert werden.

    Ansprechpartner: Knut Alicke Tel.: (0721) 608 4428, Fax: (0721) 75 83 78

    MOLIANA - ein Softwareprogramm zur Montagenlinienanalyse Beim Planen einer Montagelinie muss festgelegt werden, an welcher Stelle der Mitar- beiter welche Taetigkeiten auszufuehren hat. MOLIANA ist ein Softwareprogramm des Instituts fuer Foerdertechnik zur Montagelinien-Analyse, das an dieser Stelle ansetzt. Es wurde in enger Zusammenarbeit mit Mercedes Benz und der Firma ICON Industrie Consulting, Pforzheim, entwickelt. Grundlage von MOLIANA ist eine Datenbasis, die alle einzuplanenden Taetigkeiten enthaelt. Der Planer erstellt ein Modell der Montagelinie am Bildschirm. Auf einer graphischen Oberflaeche gestaltet er mit Bausteinen die logische Abfolge der Montageumfaenge. Ein Montageumfang besteht aus mehreren Einzeltaetigkeiten, die vom Planer zusammengestellt werden muessen. Eine besondere Schwierigkeit besteht darin, die Zeit, in der der Mitarbeiter nicht montiert, moeglichst klein zu halten, was vom Planer als `Austaktung der Montagelinie' bezeichnet wird. Durch eine schlechte Austaktung werden unnoetige Kosten, zum Beispiel fuer unproduktive Taetigkeiten, verursacht.

    MOLIANA bietet Entscheidungsunterstuetzung bei der Zusammenstellung der Taetig- keiten zu Montageumfaengen. Durch planungsrelevante Kennzahlen, zum Beispiel die Auslastung eines Mitarbeiters oder die benoetigte Anzahl von Stationen, wird die Guete der Austaktung angegeben. Gegenseitige Behinderungen von Mitarbeitern an der Montagelinie wirken sich negativ auf die Qualitaet des Produktes aus und sollen verhindert werden. Um das dynamische Verhalten der Mitarbeiter bei der Montage an der Linie zu analysieren, bestimmt MOLIANA wichtige Systemgroessen und visualisiert sie durch anschauliche Grafiken. So kann der Planer die Bewegungen und Auslastungen der Mitarbeiter nachvollziehen oder Wartezeiten von Werkstuecken ergruenden.

    Die analytische Auswertung der Montagelinie basiert auf Verfahren aus der Warte- schlangentheorie. Im Gegensatz zur Simulation laesst dieses Verfahren Auswertungen im Sekundenbereich zu und ist praedestiniert fuer den Einsatz in fruehen Planungsphasen bei der Montageplanung.

    Ansprechpartnerin: Andrea Zillus Tel.: (0721) 608 4454, Fax: (0721) 75 83 78

    Arbeitsschutzhelme verbessert Dass Helme auch schick sein koennen, zeigt das Institut fuer Maschinenwesen im Bau- betrieb. Es hat einen Prototyp fuer einen Industrieschutzhelm erstellt, der nicht nur ein ansprechendes Outfit hat, sondern seine Traeger auch wesentlich besser schuetzt als herkoemmliche Modelle.

    Obwohl der Nutzen von Arbeitsschutzhelmen taeglich unter Beweis gestellt wird, ist das Tragen keine Selbstverstaendlichkeit. Vor allem in Industriebetrieben leisten Be- schaeftigte der ,Helmpflicht" zwar weitgehend Folge, jedoch oft nur unter Andro- hung persoenlicher Konsequenzen bei Nichtbeachtung oder pauschalem Tragezwang. Untersuchungen der Berufsgenossenschaften haben ergeben, dass im Baugewerbe durchschnittlich nur 30 Prozent der zur Verfuegung gestellten Helme tatsaechlich auch vor Ort getragen werden. Das Projekt des Instituts fuer Maschinenwesen im Baubetrieb hatte das Ziel, die Trageakzeptanz von Arbeitsschutzhelmen zu steigern durch die Verbesserung der Trageeigenschaften und durch eine funktionale und ansprechende Gestaltung.

    Dafuer wurden Faktoren der Trageakzeptanz und ihre Zusammenhaenge grundlegend erarbeitet und dokumentiert. Ausserdem wurde der aktuelle Stand der Technik im Schutzhelmbau analysiert, beschrieben und bewertet. Anhand einer Anforderungsliste wurden ganzheitliche Ansprueche formuliert; diese beruecksichtigten die Sicherheit, den Komfort, die Funktionalitaet und die emotionale Wirkung von Arbeitsschutzhelmen. Anhand detaillierter Untersuchungen haben die Mitarbeiter des Projekts ferner formale, funktionale und materialtechnische Aspekte praxisnah ueberprueft und verbessert.

    Das Resultat der Untersuchungen kann sich sehen lassen: Sie muendeten in ein de- signorientiertes Konzept zur Verbesserung der festgestellten Defizite. Der Prototyp wurde auf der Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin-Messe (A+A) 1995 in Duesseldorf erstmals einem breiten Fachpublikum vorgestellt.

    Ansprechpartner: Dr. Heinrich Schlick Tel.: (0721) 608 2648, Fax: (0721) 69 52 45


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Informationstechnik, Maschinenbau
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).