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Das Fundament für eine erfolgreiche Gesellenprüfung wird nicht erst während der Berufsausbildung gelegt: Einen starken Einfluss darauf haben bereits die Leistungen in der allgemeinbildenden Schule bzw. das Niveau des Schulabschlusses. Gravierend ist die Wirkung des Faktors "Schule" vor allem deshalb, weil schulische Defizite nur in begrenztem Umfang während der Berufsausbildung abgebaut werden. Dies ist ein Ergebnis der vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) durchgeführten qualitativen Untersuchung über die "Faktoren für den Prüfungserfolg bei Abschlussprüfungen im dualen System- dargestellt an ausgewählten Beispielen".
(Untersucht wurden drei Ausbildungsberufe aus dem Handwerk mit hohen und/oder deutlich gestiegenen Versagerquoten: Gas- und Wasser-Installateur/-in, Zentralheizungs- und Lüftungsbauer/-in, Elektroinstallateur/-in. Mit einbezogen wurden außerdem die Fachverkäufering im Nahrungsmittelhandwerk, ein Beruf mit hohem Frauenanteil und vergleichsweise niedrigen Misserfolgsquoten, sowie ein Beruf aus dem öffentlichen Dienst, der/die Ver- und Entsorger/-in. Befragt wurden anhand von Interviewleitfäden ca. 120 Prüfungsteilnehmer/-innen und etwa 200 Experten/-innen -u.a. Ausbilder, Berufsschullehrer, Prüfer- in zehn Kammerbezirken -bei den Ver- und Entsorgern/-innen in vier Bundesländern-. Ergänzt wurde die Analyse durch mehrere Sachverständigengespräche und die Teilnahme an praktischen Abschlussprüfungen in allen Untersuchungsberufen, an mündlichen Ergänzungsprüfungen und Gesprächen mit einer Vielzahl von Mitgliedern in Prüfungsausschüssen.)
Die Misserfolge bei beruflichen Abschlussprüfungen im dualen System sind in den letzten Jahren in einzelnen Ausbildungsbereichen deutlich gestiegen - insbesondere im Handwerk. So erhöhte sich die Zahl derjenigen, die im ersten Anlauf die Abschlussprüfung nicht bestanden, um fast ein Viertel: Von 17% im Jahr 1993 auf 21% in 2000. Derzeit liegt die Quote in einigen Berufen bei über 25%, in einzelnen Kammern sogar bei 50%. Im Jahr 2000 fielen damit bundesweit 42.193 Prüfungsteilnehmer/innen im Handwerk durch ihre Prüfung.
Ziel des BIBB-Forschungsprojekts war es, diesen schlechten Prüfungsleistungen auf den Grund zu gehen und Anhaltspunkte aufzuzeigen, wie sie verbessert werden können.
Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass sehr vielfältige Gründe mit unterschiedlicher Gewichtung zum Prüfungsergebnis bei.
Das Spektrum der ermittelten Einflussfaktoren auf die Prüfungsleistungen lässt sich danach grob in drei Gruppen einteilen:
Deutlichen Einfluss auf den Prüfungserfolg haben vor allem
- das Niveau des Schulabschlusses
und darüber hinaus
- die kontinuierliche persönliche und fachliche Betreuung der Auszubildenden, die vollständige Vermittlung der vorgeschriebenen betrieblichen Lerninhalte und eine gründliche Prüfungsvorbereitung.
Bei folgenden, allerdings noch weiter zu untersuchenden Faktoren, ist von einem mittleren Einfluss auszugehen
- das Interesse der Auszubildenden an ihrer Ausbildung; die gute Vermittlung schulischer Lerninhalte; das regelmäßige Führen und die regelmäßige Kontrolle der Berichtshefte; die rechtzeitige Inanspruchnahme von ausbildungsbegleitenden Hilfen; eine gute Kommunikation zwischen Betrieb und Berufsschule; die Verständlichkeit der Prüfungsaufgaben.
Eher geringen oder keinen Einfluss haben dagegen
- einzelne Faktoren im Bereich Betrieb und Berufsschule wie z.B. Interesse am Unterricht, Ausbildungsplan oder Betriebsklima, vor allem aber die meisten Faktoren zur Prüfung selbst, d.h. Prüfungsorganisation, -ablauf und -bewertung.
Weitere Informationen zu den Ergebnissen des Untersuchung sind zusammengefasst in dem Projektbericht von Mona Granato, Karola Hörsch, Christine Schwerin, Anke Settelmeyer und Wolfgang Tschirner: "Erfolg und Misserfolg in Abschlussprüfungen - ausgewählte Beispiele". Das Arbeitspapier kann zum Preis von Euro 3,- bezogen werden beim Bundesinstitut für Berufsbildung / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Hermann-Ehlers-Str. 10, 53113 Bonn, Tel. 0228/107-2831, Fax: 0228/107-2982, E-Mail: pr@bibb.de
Ansprechpartner im BIBB zum Prüfungsprojekt sind Anke Settelmeyer, Tel.: 0228/107-1202, E-Mail: settelmeyer@bibb.de und Wolfgang Tschirner, Tel.: 0228/107-1232, E-Mail: tschirner@bibb.de
http://www.bibb.de/publikat/telegramm/mai02.pdf
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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