Weltgemeinschaft beschließt auf Sitzung in Panama offiziell die Einrichtung einer neuen weltweiten Plattform zur wissenschaftlichen Politikunterstützung. Viele politische Fragen bleiben offen. Mit dem Sekretariat in Bonn hat Deutschland nun die Verantwortung, die notwendigen Entscheidungen herbeizuführen, damit sich die Aufnahme der inhaltlichen Arbeit von IPBES nicht noch weiter verzögert.
Wie so häufig bei Verhandlungen auf globalem Parkett waren auch jene zur Einrichtung der neuen Zwischenstaatlichen Plattform zu Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen (IPBES), an denen vergangene Woche in Panama über einhundert Staaten teil nahmen, ein zähes Ringen. Nach der wichtigen Entscheidung bereits am Donnerstag, das Sekretariat des künftigen Gremiums in Bonn anzusiedeln, wurde am Ende eines sechstägigen Sitzungsmarathons auch formal die Gründung des Gremiums beschlossen. Damit ist, nach über fünfjährigen vorbereitenden Verhandlungen - wesentlich unterstützt auch von Deutschland, der Weg grundsätzlich frei für die endgültige Einrichtung.
Aus wissenschaftlicher Sicht besonders erfreulich ist die Entscheidung, neben einem politischen, auch ein eigenes wissenschaftliches Leitungsgremium vorzusehen. Die fachliche Arbeit von IPBES soll hierzu von einer Gruppe aus 25 interdisziplinär besetzten Fachleuten (Multidisciplinary Expert Panel - MEP) aus allen Weltregionen koordiniert werden, die gleichzeitig engen Kontakt zu dem politisch besetzten Aufsichtsgremium (Bureau) der Plattform haben wird. Dies greift eine Forderung auf, die auch von deutschen Forscherinnen und Forschern für die Einrichtung von IPBES gestellt wurde.
"Für die künftige Leistungsfähigkeit und Glaubwürdigkeit von IPBES ist eine größtmögliche wissenschaftliche Unabhängigkeit entscheidend." sagt Christoph Häuser, Wissenschaftler am Museum für Naturkunde Berlin und Berater der deutschen Verhandlungsdelegation. "Für dieses weltweit wichtige Beratungsgremium, das absehbar über den Fortbestand unserer natürlichen Lebensgrundlagen entscheidenden Einfluss haben wird, müssen die fachlich besten Köpfe gefunden und gewonnen werden, unabhängig von politischen Überlegungen oder Machtverhältnissen."
Andere zentrale Fragen zur Ausgestaltung von IPBES bleiben unterdessen weiterhin offen. So wurde nicht entschieden, ob die beteiligten Staaten alle Entscheidungen im Konsens treffen müssen, oder es auch Mehrheitsentscheidungen geben kann. Für die Unabhängigkeit der Plattform von politischen Meinungen ist dies aber eine entscheidende Frage. Diese und andere zentrale Entscheidungen wurden auf die erste Plenumssitzung von IPBES vertagt.
Mit dem Sitz von IPBES in Bonn kommt Deutschland nun in den nächsten Monaten eine besondere Verantwortung zu, diese Fragen bis zur ersten Sitzung zu klären, damit die Aufnahme der wirklichen Arbeit der Plattform nicht noch weiter verzögert wird. Denn dass die Plattform dringend gebraucht wird, um die wissenschaftliche Basis für den globalen Umwelt- und Naturschutz zu stärken, darüber bestand in Panama ein breiter Konsens.
Hintergrundinformationen zu IPBES finden Sie im NeFo-Webportal http://www.biodiversity.de
http://NeFo-Bericht von der Abstimmung: http://www.biodiversity.de/index.php/de/biodiversitaet/biodiversitaet-internatio...
http://Stellungnahme deutscher Forscherinnen und Forscher zu IPBES: http://www.biodiversity.de/index.php/de/biodiversitaet/biodiversitaet-internatio...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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