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12.03.1998 00:00

Grosser Markterfolg für Dampfbremsfolie

Sabine Denninghoff Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Fraunhofer-Presseinformation Nr. 7 vom 12. Maerz 1998

    Grosser Markterfolg fuer Dampfbremsfolie

    Feuchtigkeit kann Dach- und Wandkonstruktionen schaedigen. Das sollen Dampfbremsfolien verhindern. Forscher am Fraunhofer-Institut fuer Bauphysik IBP entwickelten - gefoerdert von der Gips-Schuele-Stiftung - eine Folie mit optimalen Eigenschaften. Resultat: Eine feuchtadaptive Dampfbremsfolie, die ihre Dampfdurchlaessigkeit an die sie umgebende Luftfeuchtigkeit anpaßsst: Im Winter schuetzt die Folie vor Tauwasser, im Sommer foerdert sie das Austrocknen von Dach- und Wandkonstruktionen. Dies koennen herkoemmliche Dampfbremsfolien nicht. Das innovative Bauprodukt hat nach Angaben des Lizenznehmers G+H Isover bereits einen Marktanteil von zehn Prozent.

    Im Januar letzten Jahres kam die feuchteadaptive Dampfbremsfolie unter dem Namen Difunorm Vario auf den Markt. Seither steigt der Umsatz nach Angaben des Lizenznehmers G+H Isover außergewoehnlich. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr drei Millionen Quadratmeter der neuartigen Dampfbremse in Deutschland verkauft. Ihr Marktanteil erreichte im letzten Quartal 1997 bereits mehr als zehn Prozent. Der Verkaufserfolg beruht in erster Linie auf der guten Wirkung der Dampfbremsfolie: Sie passt ihre Dampfdurchlaessigkeit an die Luftfeuchtigkeit der Umgebung an. Im Winter hat die Folie einen hohen Diffusionswiderstand nach außen und schuetzt vor Tauwasser. Im Sommer hat sie einen niedrigen Diffusionswiderstand und foerdert das Austrocknen von Dach- und Wandkonstruktionen. Hohe Feuchtebelastungen von Daemmstoffen und tragenden Holzbauteilen werden dauerhaft vermieden.

    Zuerst berechneten die Forscher mit einem am IBP entwickelten PC-Programm, welche Eigenschaften eine optimale Dampfbremsfolie besitzen muß. Nachdem diese feststanden, untersuchten sie bereits auf dem Markt erhaeltliche Folien nach deren Merkmalen. "Dabei haben wir festgestellt, daß es eine Folie gibt, die die von uns berechneten Eigenschaften weitgehend besitzt. Sie wurde ueberwiegend im Verpackungsmittelbereich eingesetzt", so Dr.-Ing. Hartwig Kuenzel vom Fraunhofer IBP. Die Forscher mußten die Folie nur noch ein wenig optimieren und G + H Isover als Lizenznehmer gewinnen.

    Aus ihrer Herkunft ergibt sich ein weiterer Pluspunkt der Dampfbremse: Die Zusammensetzung der Folie ist vergleichbar mit der von Lebensmittelverpackungen, Bratfolien oder auch Kunstfasern von Bekleidungsstuecken. Sie ist physiologisch voellig unbedenklich und schuetzt außerdem die Raumluft vor Emissionen fluechtiger Bestandteile aus der Gebaeudehuelle, wie sie beispielsweise von Holzschutzmitteln herruehren koennen. Trotz ihrer relativen hohen Wasserdampfdurchlaessigkeit ist sie im Vergleich zu anderen Polymerfolien sehr dicht gegenueber organischen Verbindungen und schaedlichen Gasen, wie z.B. dem radioaktiven Radon, das aus dem Boden in Keller und Wohnraeume eindringen kann. Dieser Vorteil der "mitdenkenden" Folie gegenueber herkoemmlichen Dampfbremsen oder -sperren spielt vor allem im Altbaubereich eine große Rolle. Da die Altbausanierung wirtschaftlich und umweltpolitisch immer bedeutender wird, ist auch mit einem zunehmenden Markterfolg der feuchteadaptiven Dampfbremsfolie zu rechnen. Patentanmeldungen fuer die Folie laufen bereits in 36 Laendern.

    Durch den großen Erfolg der Dampfbremse hat das zugrundeliegende PC-Programm WUFI seine Tauglichkeit bewiesen. Das Programm berechnet die Temperatur- und Feuchteverhaeltnisse in Bauteilen unter natuerlichen Klima- und Nutzungsbedingungen. Es kann wie im Fall der Dampfbremse als Entwicklungswerkzeug fuer neue Bauteile oder Baumaterialien dienen, aber mit WUFI lassen sich auch Aussagen treffen, wie sich Sanierungsmaßnahmen auf den Feuchtehaus-halt eines Gebaeudes niederschlagen.

    Weitere Informationen: Dr.-Ing. Hartwig M. Kuenzel, Telefon 0 80 24/6 43-45, Telefax 0 80 24/6 43-66, Fraunhofer-Institut fuer Bauphysik IBP, Institutsteil Holzkirchen Postfach 1152, D-83601 Holzkirchen, email: kuenzel@hoki.ibp.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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