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06.05.2002 15:05

Landespreis für Geschäftskonzept: Wissenschaftler entwickelten PC-Turbolader für die Biotechnologie

Achim Fischer Abteilung Kommunikation
Universität Mannheim

    Unternehmensausgründung des Informatik-Lehrstuhls von Prof. Männer / Acconovis GmbH verhilft PC zur Leistungsfähigkeit eines High-End Servers

    Drei Wissenschaftler der Universität Mannheim erhalten am heutigen Montag, 6. Mai, in Stuttgart den CyberOne-Preis für das landesweit innovativste Geschäftskonzept im Bereich der Informationstechnologie. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. In ihrem gemeinsamen Unternehmen, der Acconovis GmbH, entwickelten die Gründer eine Art Turbolader für aufwändige Rechenprozesse in der Biotechnologiebranche. Grundlage ist ein über mehrere Jahre aufgebautes, interdisziplinäres Know-How im Umgang mit sogenannten Hardwarebeschleunigern. Eine PC-Steckkarte und für jeden Kunden maßgeschneiderte Programme beschleunigen die Rechenprozesse um das einhundertfache. Die Jungunternehmer verhelfen damit einem PC zur Leistungsfähigkeit eines High-End Servers.

    Die Acconovis GmbH ist eine Ausgründung des Mannheimer UNESCO-Lehrstuhles von Prof. Reinhard Männer. Der Informatik-Professor wurde bereits mit seiner Entwicklung der Tesa-ROM bekannt. Seine beiden Mitarbeiter Dr. Holger Singpiel und Dr. Harald Simmler schufen gemeinsam mit Professor Männer im vergangenen Jahr das neue Unternehmen.

    Die Preisjury lobt vor allem die breiten Einsatzmöglichkeiten des Acconovis-Angebotes. Die Mannheimer haben eine Schlüsseltechnolgie entwickelt, die nicht nur in der Biotechnologie sondern auch in anderen Branchen eingesetzt werden kann. Die drei Wissenschaftler erhielten hierfür den Sonderpreis für das innovativste Gründerkonzept. Der Preis wurde von der Wirtschaftsinitiative "Baden-Württemberg: Connected" (bwcon) ausgelobt. In bwcon haben sich mehr als 340 Unternehmen aus dem Bereich der Informationstechnologie zusammengeschlossen. Schirmherr der Preisverleihung ist der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel.

    Grundlage des Computer-Turboladers ist eine PC-Steckkarte, wie sie mittlerweile von mehreren Herstellern bezogen werden kann. "Unsere Kernkompetenz besteht in der aufwändigen und komplexen Programmierung dieser Karten", erklärt Dr. Holger Singpiel, Geschäftsführer der Acconovis GmbH. Das junge Unternehmen schneidet die Programme für die speziellen Bedürfnisse einzelner Branchen zu. Den Anfang machen die Gründer mit der Biotechnologiebranche. "Hier ist das Marktpotential einfach am größten", so die Erklärung Singpiels. Unternehmen, die beispielsweise an neuen Medikamenten forschen, müssen täglich Millionen von Datensätzen durchforsten. Drei bis fünf Minuten dauert typischerweise eine einzige Anfrage in einer Genom-Datenbank. Bis eine Fragestellung mit oft einhundert und mehr Datenbankdurchläufen gelöst ist, vergehen Stunden bis Tage. Acconovis beschleunigt diesen Prozess um den Faktor einhundert. Was bislang auf einem PC acht Stunden dauert, erledigen die aufgerüsteten Acconovis PCs dann in knapp fünf Minuten.

    Als Pilotkunden konnten die Jungunternehmer bereits drei Top-Adressen der deutschen Biotechnologiebranche gewinnen: Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) sowie das European Media Laboratory (EML). Alle drei Einrichtungen haben ihren Sitz im benachbarten Heidelberg. Darüber hinaus kooperieren die Gründer bei ihrer Produktentwicklung auch mit führenden Unternehmen der Branche. In den kommenden Monaten werden die bisherigen Prototypen zur Marktreife weiter entwickelt. Für Oktober - zeitgleich zur Messe Bio Digital in Freiburg - plant Acconovis den Markteintritt in Deutschland. In kommenden Jahr dann soll der Vertrieb auch im benachbarten europäische Ausland gestartet werden; und bereits ab 2004 wollen die Mannheimer die beiden wichtigen außereuropäischen Märkte USA und Japan angehen.

    Die Basis für die erfolgreiche, marktorientierte Produktentwicklung ist die jeweils mehr als sechsjährige, interdisziplinäre und industrienahe Forschungsarbeit der Firmengründer Simmler und Singpiel auf dem Feld der Hardwarebeschleuniger. Dieses Entwickler-Know How ist in der Acconovis Plattformtechnologie AccTech gebündelt. Über den ersten Zielmarkt Biotechnologie hinaus sind bereits Produktkonzepte für die Geschäftsfelder Knowledge Management, Medizintechnik und verschlüsselte Echtzeitdatenübertragung im Internet vorhanden.

    Die drei Gründer verfolgen ein schnelles Wachstum des Unternehmens. Bis Ende kommenden Jahres soll das Team der Acconovis GmbH insgesamt zwanzig Mitarbeiter am Standort Mannheim umfassen. Es ist geplant langfristig den Hauptfirmensitz im Rhein-Neckar-Dreieck zu belassen.

    Seit Januar 2001 wird die Unternehmensgründung im Rahmen des Existenzgründerprogramms "Junge Innovatoren" des Landes Baden-Württemberg gefördert. Dieses Programm beinhaltet neben einer Anschubfinanzierung die unentgeltliche Nutzung von Räumlichkeiten und der Infrastruktur an der Universität Mannheim sowie ein Coaching Programm für die beiden Jungunternehmer Dr. Singpiel und Dr. Simmler.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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