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07.05.2002 00:00

Einblicke in das Krankenhaus der Zukunft

Dipl. Biol. Barbara Ritzert Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    SPERRFRIST 7.5., 11.00 UHR
    PRESSEKONFERENZ RHEIN-MAIN-HALLEN, WIESBADEN

    (Wiesbaden). Wie der Datenfluss in den Kliniken der Zukunft gesteuert wird, können die Besucher des Deutschen Röntgenkongresses schon heute erleben: In drei virtuellen Krankenhäusern sind tatsächliche, kommerzielle Computersysteme unterschiedlicher Hersteller zusammengeschaltet, um den Informationsfluss von der Aufnahme bis zur Entlassung eines Patienten zu demonstrieren. Mit ihren international eingebundenen Aktivitäten werden die Radiologen so zu den Schrittmachern eines vernetzten Gesundheitswesen.

    Jeder Computernutzer kennt das Problem: Wenn ein PC mit einem Apple-Rechner kommunizieren soll, gibt es in vielen Fällen Schwierigkeiten. Ärger ist auch programmiert, wenn Internet-Provider für Unverträglichkeiten zwischen e-mail-Programmen sorgen. Ungleich komplizierter wird es in einer Klinik, wenn die unterschiedlichsten Systeme verschiedener Hersteller miteinander vernetzt arbeiten sollen.

    Darum entstand vor wenigen Jahren in den USA eine Initiative von Radiologen und Experten für Krankenhausinformationssysteme, also von Anwendern und Herstellern, die ein Ziel verfolgen: "Der digitale Datenfluss im Krankenhaus soll durch sichere Kanäle geleitet und die Nutzung von Standards erleichtert werden," erklärt Professor Berthold Wein von der Klinik für Radiologische Diagnostik am Universitätsklinikum Aachen.

    Diese Initiative, kurz IHE (Integrating the Healthcare Enterprise), ist seit 1999 auch in Europa etabliert. Davon werden auch deutsche Kliniken profitieren, die durch die Einführung von Fallpauschalen inzwischen zu einem straffen Management gezwungen werden. Der Datenfluss, der optimale Ablauf diagnostischer Untersuchungen, die schnellere Verfügbarkeit der Befunde gehören dazu.

    Technische Rahmenvorgaben und so genannte Integrationsprofile, die tägliche Situationen im Kommunikationsablauf von Kliniken beschreiben, ermöglichen es den Herstellern, ihre Produkte zu optimieren. Deren Funktionstüchtigkeit wird dann auf so genannten Connectathons (Connection Marathons) ausgiebig getestet, die Ergebnisse auf verschiedenen nationalen Röntgenkongressen demonstriert - wie jetzt erstmalig auch auf dem deutschen Kongress.
    In diesem Jahr fand das zweite europäische Connectathon Mitte April in Paris statt. An ihm nahmen 33 Firmen aus zehn Ländern mit insgesamt 61 Systemen teil.

    "Um den Test unter möglichst wirklichkeitsgetreuen Bedingungen durchführen zu können, werden während einer derartigen Veranstaltung viele unterschiedliche Systeme miteinander gekoppelt", erklärt Wein. "Dabei werden unterschiedliche Szenarien des alltäglichen Lebens nachgestellt und der Datentransfer genau beobachtet. Am Ende des Connectathon werden die Szenarien getestet, die auf den nationalen Demonstrationen gezeigt werden sollen."
    Auf dem Röntgenkongress sind drei virtuelle Kliniken aufgebaut. In ihnen wird der nahtlose Datenfluss von der Aufnahme des Patienten über die Anmeldung im Abteilungssystem mit Anforderungen, Planung, Durchführung, Archivierung und Befundung von Untersuchungen bis hin zur Rückübermittlung dieser Daten nachgebildet und für den Anwender sichtbar und erlebbar gemacht. Beteiligt sind 19 Unternehmen mit 29 Produkten, etwa Krankenhaus- und Radiologieinformationssysteme, so genannte Modalitäten (Röntgengeräte und CTs), Archive für digitale Röntgenaufnahmen sowie Workstations und Drucker.

    "Obwohl die Radiologen damit begonnen haben", erklärt Wein, "ist die IHE-Initiative so angelegt, dass das gesamte Gesundheitswesen grundsätzlich abgebildet werden kann." So sind Erweiterungen in Richtung Labormedizin, Kardiologie, Pathologie, Ophthalmologie und Dermatologie geplant. Ebenso stellen die Experten Überlegungen an, das IHE-System aus dem Krankenhaus in die ambulante Versorgung zu exportieren. "Endziel", so der Aachener Radiologe, "könnte dann das gesamtvernetzte Gesundheitswesen sein, in dem unter Beachtung anerkannter Sicherheitsbestimmungen medizinische Informationen des Patienten zum rechten Zeitpunkt am rechten Ort verfügbar sind."

    Rückfragen an:
    Prof. Dr. med. Berthold Wein
    RWTH Klinikum Aachen
    Klinik für Radiologische Diagnostik
    Pauwelsstr. 30
    52057 Aachen
    Tel.: 0241-80-0
    Fax: 0241-80-82480
    E-mail: wein@rad.rwth-aachen.de

    Pressestelle
    Barbara Ritzert, ProScientia GmbH, Andechser Weg 17, 82343 Pöcking
    Tel. 08157/9397-0, Fax: 08157/9397-97, ritzert@proscientia.de
    Pressestelle während der Tagung:
    Regine Schulte Strathaus, Büro 3, 1. St., Rhein-Main-Hallen
    Tel: 0611/144-203


    Weitere Informationen:

    http://www.drg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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