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07.05.2012 10:24

Die Ausbreitung der Schrift am Mittelmeer

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Indogermanisten der Uni Jena veranstalten am 8./9.05. Tagung "Schriftsysteme rund ums Mittelmeer"

    „Die Entwicklung von Schrift ist eine der Revolutionen in der Entwicklung des Menschen“, sagt Dr. Sabine Ziegler von der Universität Jena. Vergleichbar sei dieser gewaltige Schritt vielleicht am ehesten mit der Erfindung des Rades, so die Indogermanistin.

    Die mesopotamische Keilschrift entstand um 3300 v. Chr. bei den Sumerern auf der Grundlage älterer Zählsymbole, die in der Verwaltung benutzt wurden. Dieses System wurde weiter verfeinert, übernommen, variiert. Außerdem gab es gleichartige Entwicklungen, doch zeitlich und räumlich getrennt: „Schriftsysteme entstanden auch in China und in Mittelamerika“, sagt Sabine Ziegler. Manche Forscher vermuten zudem, dass die Hieroglyphen im Alten Ägypten ebenfalls eine eigenständige Erfindung waren. Diese These ist jedoch umstritten, als Vorbild kommt auch die Schrift der Sumerer in Frage.

    Die Jenaer Indogermanisten wollen die weltweit einzigartige Vielfalt von Schriftsystemen und Schreibertraditionen im Mittelmeerraum auf einer interdisziplinären Tagung genauer untersuchen. Sie laden am 8. und 9. Mai zu ihrem 6. Maikolloquium „Modi scribendi circum mare Mediterraneum“ (Schriftsysteme rund ums Mittelmeer) in die Rosensäle (Fürstengraben 27) ein. Zum Auftakt der Tagung wird der Jenaer Schriftforscher Friedrich Slotty (1881-1963) gewürdigt. Slotty hatte insbesondere die etruskische Schrift erforscht und methodische Überlegungen über Schriftsysteme veröffentlicht.

    Fest stehe, dass die Erfindung der Schrift einen Erdrutsch von Veränderungen nach sich gezogen hat, sagt Sabine Ziegler. Insbesondere der Fernhandel habe in den ersten vorchristlichen Jahrtausenden einen deutlichen Aufschwung erlebt. Den idealen Raum dafür boten die Anrainerstaaten am Mittelmeer. Weil dieses Meer relativ leicht schiffbar war, florierten die Handelsbeziehungen der Staaten und Reiche an seinen Ufern. Während der Tagung wollen die Jenaer Indogermanisten mit ihren Gästen weitere Klarheit über die Zusammenhänge der Schriftsysteme und Sprachen im Mittelmeerraum gewinnen. In dem Gewirr von Völkern wurden zahlreiche Sprachen gesprochen, die Wissenschaftler unterscheiden zudem bis zu 20 verschiedene Schriften. Im Austausch auch über Fachgrenzen hinweg soll Verbindendes und Trennendes der unterschiedlichen Schriftsysteme herausgearbeitet werden. Die interessierte Öffentlichkeit ist dazu herzlich eingeladen, um Anmeldung wird gebeten.

    Kontakt:
    Dr. Sabine Ziegler
    Lehrstuhl für Indogermanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Zwätzengasse 12, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944087
    E-Mail: sabine.ziegler[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
    regional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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