Wie Universität Rostock und Nordkirche den Seelsorgermangel beheben
Arbeitsplätze auf dem platten Land fern der Metropolen sind heute schwer zu besetzen. In Mecklenburg-Vorpommern fehlt es bereits an Fachkräften in der Wirtschaft und es mangelt an Landärzten. Künftig wird es auch an jungen Pastorinnen und Pastoren fehlen, die sich in der viel beschworenen strukturschwachen Gegend niederlassen wollen. Aber es gibt Ausnahmen: Anika Klippstein. Die 26-Jährige ist eine von über 800 Studenten, die an der Universität Rostock Theologie studieren. Tendenz steigend. Gegen den Bundestrend.
Eine wachsende Zahl von Nachwuchs-Theologen hat gerade die Nordkirche nötig, die sich Pfingsten in Ratzeburg offiziell aus der Nordelbischen, der Mecklenburgischen und Pommerschen Kirche zusammenschließt. Neu richtet sie zum Beispiel auch den „kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt“ ein. Nur ein Beispiel, das zeigt, wo Spezialisten dringend gebraucht werden.
„Es zeichnet sich in der evangelischen Nordkirche ein beträchtlicher Pastorenmangel ab, der ab 2018 deutlich spürbar wird“, sagt Pastorin Dr. Christiane de Vos. Sie kümmert sich von Hamburg aus in der Nordkirche um die „Gewinnung pastoralen Nachwuchses“. Der Grund: Auf die Kirche im Norden rollt eine große Pensionierungswelle in der Pastorenschaft zu. Allein in diesem Jahr gehen 37 Pastoren in den Ruhestand, im Jahr 2018 sind es 53 und 2023 sogar 109. „Die neue Nordkirche braucht jährlich etwa 35 neue Pastoren“, sagt Christiane de Vos. Sie hat seit November 2011 die eigens eingerichtete Projektpfarrstelle inne mit dem Auftrag, pastoralen Nachwuchs zu gewinnen. Gemeinsam mit der Theologischen Fakultät der Universität Rostock will sie auf Möglichkeiten hinweisen, die das Studium der Theologie und der Pastorenberuf bieten. Die Internetseite www.die-nachfolger.de und der facebookauftritt www.facebook.com/nachfolger informieren über vielfältige Arbeitsmöglichkeiten. Obwohl es Nachwuchssorgen in der gesamten evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) gibt, ist die Nordkirche die erste Landeskirche, die solch eine Stelle für die Nachwuchsgewinnung errichtet hat.
Anika Klippstein studiert im sechsten Semester Theologie in Rostock und weiß schon jetzt, dass sie eine Pfarrstelle in der Nordkirche anstreben wird. Die Fusion der drei Landeskirchen sieht die junge Frau als Vorteil. „Das regionale Zusammenwachsen ist für das Beenden des Ost-West-Konfliktes eine Chance“.
Der Rostocker Studiendekan Professor Thomas Klie weiß, dass viele Studenten leider nicht unbedingt eine Pfarrstelle möchten. Beispielsweise müssen Pastoren sonntags in einem großen Gebiet drei Gottesdienste oder mehr halten. Die sehr gut ausgebildeten Theologen in Rostock, von denen etwa die Hälfte auf das Lehramt (Religionsunterricht) studiert, sind auch in der Diakonie, der Wissenschaft, Öffentlichkeitsarbeit, im Personalmanagement, als Seelsorger oder als Sprachmittler gefragt. Immerhin müssen Theologiestudenten die drei alten Sprachen Hebräisch, Griechisch und Latein beherrschen. „Das ist für so manchen auch eine Hürde“, sagt Prof. Klie. Für ihn ist Pfarrer „ein breit gefächerter Beruf, in dem man keineswegs stromlinienförmig agieren muss“. Manche Theologiestudenten zögern, sich auf die Perspektive des Pastorenberufes einzulassen. „Das liegt oft an mangelnder Information über die Aussichten und Möglichkeiten dieses wunderbaren Berufes“, so der Eindruck von de Vos. Darum wollen Theologische Fakultät und Kirche gemeinsam zu einem Info-Forum einladen unter dem Titel „Hilfe – dann muss ich ja Pastor werden?!“
Andreas Kubik, Juniorprofessor für Praktische Theologie, der erst am 6. Mai in der Universitätskirche Rostock zum Pastor ins Ehrenamt ordiniert wurde, sieht den Beruf des Pfarrers ebenfalls als einen Beruf mit großen Entfaltungsmöglichkeiten, in dem man eigene Schwerpunkte setzen kann“. Es ist zudem eine sichere Stelle. „Man wird Kirchenbeamter auf Lebenszeit“, sagt Prof. Kubik. Damit legt die Kirche sich selbst eine Sorgfaltspflicht für ihre Mitarbeiter auf. Und Kubik wirft einen weiteren Blick auf den Beruf: „Pastoren setzen sich jeden Tag mit zentralen Lebensfragen auseinander. Von der Geburt bis zum Tod“.
Kontakt:
Universität Rostock
Theologische Fakultät
Prof. Dr. Thomas Klie
Fon: +49 (0) 381 498 8435
Mail: thomas.klie@uni-rostock.de
Presse+Kommunikation
Dr. Ulrich Vetter
Fon: +49 (0)381 498 1013
Mail: ulrich.vetter@uni-rostock.de
Studiendekan Prof. Dr. Thomas Klie freut sich über die Entscheidung von Anika Klippstein, Pastorin i ...
Foto: ITMZ/ Uni Rostock
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Religion
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Studiendekan Prof. Dr. Thomas Klie freut sich über die Entscheidung von Anika Klippstein, Pastorin i ...
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