(Wiesbaden). Um in Zukunft noch sicherer und schneller gute von bösartigen Tumoren in der Brust unterscheiden zu können, erproben Radiologen seit einiger Zeit eine neue Methode. Von diesem Magnetresonanz-Elastographie (MRE) genannten nicht-invasiven Verfahren versprechen sich Radiologen in schwierigen Fällen zusätzliche Informationen für die Diagnostik: Die MRE kann physikalische Gewebseigenschaften kartieren und als Schnittbild darstellen, erklären Experten auf dem Deutschen Röntgenkongress in Wiesbaden.
Wenn Mammographie und Ultraschall keine klare bzw. eindeutige Diagnose über die Art eines Knotens liefern können, müssen weitere Untersuchungen folgen. Dazu setzen Radiologen in bestimmten Fällen auch die Magnetresonanztomographie (auch Kernspintomographie genannt) ein. Ein neues MR-tomographisches Verfahren, die Magnetresonanz-Elastographie, kann zusätzlich zur herkömmlichen Untersuchung mit dem MR-Tomographen bestimmte physikalische Eigenschaften des Brustdrüsengewebes, beispielsweise Härte und Elastizität, in einem Schnittbild sichtbar machen.
Das Abtasten der Brust durch den erfahrenen Gynäkologen oder die Frau selbst gehört unbestritten zu wichtigen Maßnahmen, um Knoten in der Brust zu erkennen. Auch ob ein Knoten gut- oder bösartig ist, kann manchmal per Abtasten herausgefunden werden - kleinere oder tiefer in der Brust gelegene Tumore entgehen der Tastuntersuchung allerdings regelmäßig, weswegen sie zur Früherkennung nicht geeignet ist. Aber die Tatsache, daß Brustkrebs unter günstigen Umständen von außen ertastbar ist, zeigt, daß bösartige Tumore offenbar zu erheblichen (nämlich manchmal sogar von außen fühlbaren) Veränderungen (Verhärtungen) des Gewebes führen.
Mit der "MR-Elastographie" können diese Verhärtungen sichtbar gemacht werden - und zwar einschließlich der in der Tiefe gelegenen Brustgewebsabschnitte, die der tastenden Hand entgehen würden: mit Hilfe der MRE können diese Verhärtungen exakt und objektiv ermittelt und als Schnittbild dreidimensional dargestellt werden. Die MR-Elastographie wird daher auch "MR-tomographische Tastuntersuchung" genannt. Sie basiert darauf, daß eine mechanische Welle mit einer Frequenz von 60 Hz in die Brust eingekoppelt und deren Ausbreitung mit Hilfe des Magnet-Resonanz-Verfahrens verfolgt wird. Wie bei einem Stein, der ins Wasser geworfen wird, übertragen sich die Schwingungen auf die Brust, die dadurch leicht vibriert. Diese Untersuchung ist nicht unangenehm und dauert etwa zehn Minuten. Stößt die Welle auf ein Hindernis - wie z.B. einen Knoten - kann dies in einem dreidimensionalen Schnittbild dargestellt werden.
"Mit Hilfe der MRE konnten wir feststellen, dass gutartige Tumore, wie beispielsweise Fibroadenome, viel weicher sind als bösartige. Diese Information können wir für die Unterscheidung gut- und bösartiger Tumore nutzen", erklärt die Radiologin Dr. med. Eva Sondermann. Die Arbeitsgruppe um Priv.-Doz. Dr. Christiane Kuhl, zu der Dr. Sondermann gehört, hat dieses Verfahren bei 60 Patientinnen mit gut- und bösartigen Tumoren an der Radiologischen Klinik der Universität Bonn getestet.
Das neue Verfahren eignet sich nach Meinung der Experten zur weiterführenden Differentialdiagnostik von Tumoren, bei denen bislang auch anhand der Magnet-Resonanz-Mammographie (Kernspin-Tomographie der Brust) nicht geklärt werden konnte, ob sie gut- oder bösartig sind.
Rückfragen an Dr. Sondermann: wiggert.e@gmx.de
Pressestelle
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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