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10.05.2002 15:56

Studie Essener Wissenschaftler weist nach: Studierende für Schlussstrich-Mentalität aufgeschlossen

Monika Roegge Pressestelle Standort Essen
Universität Essen (bis 31.12.2002)

    Auf ein heftig diskutiertes politisch-kulturelles Ereignis, auf die Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an Martin Walser im Oktober 1998 und Walsers Dankesrede in der Frankfurter Paulskirche, geht eine neue empirische Studie der an der Universität Essen lehrenden Erziehungswissenschaftler Klaus Ahlheim und Bardo Heger zurück. Studierende stehen dem Gedanken, die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit Deutschlands zu beenden, durchaus aufgeschlossen gegenüber, ist das Ergebnis der Erhebung.

    Walser hatte sich in Frankfurt "gegen die Dauerrepräsentation unserer Schande" gewehrt, gegen die "Instrumentalisierung unserer Schande zu gegenwärtigen Zwecken", und die "Meinungssoldaten . . . mit vorgehaltener Moralkeule" kritisiert. Ein großer Teil der Bevölkerung, auch der Intellektuellen, so hatte Ignaz Bubis damals den Ertrag der Debatte zusammengefasst, denke längst wie Martin Walser, wolle mit der NS-Vergangenheit endlich Schluss machen und nur nach vorn schauen. Neue Aktualität gewann die Auseinandersetzung jetzt, als Bundeskanzler Gerhard Schröder das Gespräch mit Martin Walser ausgerechnet am Jahresstag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs im Berliner Willy-Brandt-Haus suchte.

    Klaus Alheim und Bardo Heger haben mehr als 2000 Studierende der Universität Essen nach ihrem Umgang mit der NS-Vergangenheit gefragt. Neben zahlreichen Einzelerkenntnissen und -ergebnissen zeigt ihre Studie vor allem, dass die Schlussstrich-Mentalität, verbunden bisweilen mit einer spezifischen Form des Antisemitismus, unter Studierenden durchaus verbreitet und dass der Wunsch nach "Normalität", auch nach neuem nationalem Stolz, inzwischen mehrheitsfähig ist. Diese Schlussstrich-Mentalität gehe bei vielen Studierenden mit einer Weltsicht und Lebenseinstellung einher, die deutlich materialistisch-hedonistische Züge trage, der Solidarität eher fremd und die Last der Vergangenheit ganz einfach unbequem ist. "Die unbequeme Vergangenheit. NS-Vergangenheit, Holocaust und die Schwierigkeiten des Erinnerns" heißt die Studie, die jetzt im Wochenschau Verlag erschienen ist.

    Ahlheim, K., und Heger, B.: Die Unbequeme Vergangenheit. NS-Vergangenheit, Holocaust und die Schwierigkeiten des Erinnerns. Schwalbach/Ts. 2002, 160 S. 15,- Euro.

    Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83 - 20 85
    Weitere Informationen: Professor Dr. Klaus Ahlheim, Telefon (02 01) 1 83 - 22 10
    Dr. Bardo Heger, Telefon (02 01) 1 83 - 22 19.

    Universität Essen, Pressestelle, 45117 Essen
    Telefon: (02 01) 1 83-20 88 - Telefax: (02 01) 1 83 - 30 08
    e-mail: pressestelle@uni-essen.de - Internet: http://www.uni-essen.de/pressestelle
    Besucheranschrift: Universitätsstraße 2, 45141 Essen, Gebäude T01, 6. Etage, Raum B13
    Verantwortlich: Monika Rögge, Telefon: (02 01) 1 83 - 20 85


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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