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14.05.2002 12:55

RUB-Dissertation: Umweltmonitoring mit Fernerkundungsdaten für jedermann

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Die Bochumer Geografin Dr. Christiane Lechtenbörger entwickelte in ihrer jetzt online veröffentlichten Dissertation ein Verfahren, um die tägliche Datenflut der Fernerkundung sinnvoll zu nutzen.

    Bochum, 14.05.2002
    Nr. 129

    Umweltmonitoring mit Fernerkundungsdaten für jedermann
    Bochumer Geografin entwickelt Handlungsempfehlungen
    Nützliche Ergebnisse für Ministerien, Kommunen und Ingenieure

    Weltraumsatelliten liefern täglich Millionen von Bildern und Daten von unserem Planeten, die u. a. Auskunft geben über Vegetationsveränderungen oder Umweltschäden. Die Bochumer Geografin Dr. Christiane Lechtenbörger entwickelte in ihrer jetzt online veröffentlichten Dissertation ein Verfahren, um die tägliche Datenflut der Fernerkundung sinnvoll zu nutzen. Ihre Arbeit "Rechnergestützte Bilddatenanalyse im Umweltmonitoring" (betreut von Prof. Dr. Jürgen Dodt, Geographisches Institut) liefert zudem Handlungsempfehlungen für Ministerien, Kommunen oder Ingenieurbüros für den Umgang mit handelsüblicher Fernerkundungssoftware.

    Umwelt, Agrar- und Forstwirtschaft

    Dr. Lechtenbörger geht in ihrer Dissertation ganz grundsätzliche Probleme der geografischen Bilddatenanalyse an: Wie kann ich ein fernerkundlich gestütztes Umweltmonitoring (Veränderungsanalyse der Umwelt) durchführen, obwohl ich auf Fernerkundungsdaten unterschiedlicher Art zurückgreifen muss, z.B. weil keine kontinuierlichen Daten der gleichen Quelle verfügbar sind? Kann ich Fernerkundungsdaten von verschiedenen Satellitensensoren sowie verschiedene Luftbilddaten (Colorluftbilder und Color-Infrarot-Luftbilder) jeweils kombiniert auswerten? Kann diese Auswertung mittels handelsüblicher Software erfolgen? Und: Kann ich anhand meiner eigenen Studien Handlungsempfehlungen erstellen, mit denen praktisch jeder solche Analysen durchführen kann? Die Geografin erzielte bei allen Fragen positive Antworten. Somit hat ihre Untersuchung weit reichende Folgen für alle Personen und Institutionen, die Umweltmonitorings durchführen und zukunftsweisend arbeiten wollen. Interessant sind die Ergebnisse vor allem für Umwelt- und Landwirtschaftsministerien, für Kommunen, Ingenieurbüros und möglicherweise auch für Versicherungsträger. Die Verfahren sind überall dort einsetzbar, wo es um Vegetationserkundung geht, also z.B. bei agrarwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Fragen oder bei der Kartierungen von Umweltschäden.

    Wissensbasierter Klassifikator

    Kernstücke der von Christiane Lechtenbörger entwickelten Verfahren sind die Klassifikatordesigns für alle getesteten Fernerkundungsdaten. Unabhängig von der Qualität der Daten kann man mit den Designs eindeutig die erkundeten Klassen (z. B. die Klasse "Grünland" und ihren tatsächlichen Zustand) bestimmen und auch die Veränderungen zwischen den Aufnahmezeitpunkten unterschiedlicher Fernerkundungsdaten erkennen. Die Ergebnisse ermöglichen zudem raumbezogene Quantifizierungen, d.h. man kann die ermittelten Zahlen bestimmten Flächen (z. B. Parzellen) zuordnen. Dieses Prinzip lässt sich außerdem - mit entsprechenden Modifikationen - problemlos auf andere fernerkundliche Untersuchungen übertragen.

    Am Beispiel der Haard

    Für ihre Untersuchung wählte Dr. Lechtenbörger als Beispiel "Die Haard und Umgebung" am nördlichen Rand des Ruhrgebietes. Die Gegend ist stark industriell belastet und dient heute zum Teil als Naherholungsgebiet mit allen negativen Begleiterscheinungen (Abfall etc.). Damit sind viele Umweltprobleme des Gebiets repräsentativ für andere Räume; die in der Arbeit entwickelten Verfahren sind folglich vielseitig einsetzbar.

    Fehlertest

    Die vermeintlich geringe Bodenauflösung der Satellitenbilddaten war für viele Fragen irrelevant und konnte zudem durch spezielle Vorprozessierungen der Daten aufgefangen werden; im Mittelpunkt standen die spektralen Informationen der Daten. Die digitalen Luftbilddaten wurden zunächst gescannt. Anschließend mosaikierte und analysierte Dr. Lechtenbörger die Luftbilder mit der Fernerkundungssoftware ERDAS Imagine. Die hierbei entwickelten Klassifikatordesigns und Veränderungsanalysen wurden schließlich auf mögliche Fehler getestet, um dem potentiellen Nutzer eine Einschätzung der benutzten Verfahren zu erleichtern. Schließlich wurden die Kosten, die im Rahmen eines fernerkundlich gestützten Monitorings entstehen können, exemplarisch berechnet (EDV-Ausstattung, Hard- und Software, Daten, Arbeitszeiten), um dem Praktiker auch hier eine Hilfestellung anbieten zu können.

    Titelaufnahme

    Dr. Christiane Lechtenbörger: "Rechnergestützte Bilddatenanalyse im Umweltmonitoring. Zum Einsatz wissensbasierter Klassifikationen und Veränderungsanalysen mit handelsüblicher Fernerkundungssoftware". Die Arbeit ist als elektronische Dissertation veröffentlicht unter http://www.ub.ruhr-uni-bochum.de/DigiBib/DissListen/Geow.html (s.u.).

    Weitere Informationen

    Dr. Christiane Lechtenbörger, Rutgerweg 14, 44894 Bochum, Tel. 0234/230000, E-Mail: c-lechtenboerger@web.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ub.ruhr-uni-bochum.de/DigiBib/DissListen/Geow.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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