Pressegespräch in der Akademie am 16. Mai 2002, 14.30 Uhr
Dem Präsidium der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften liegt ein Aufruf vor, der sich für ein "Moratorium der europäisch-israelischen Wissenschafts- und Kulturbeziehungen" einsetzt. Publiziert wurde dieser Aufruf im April 2002 in der englischen Zeitung "The Guardian". Er wurde von mehr als 100 europäischen Wissenschaftlern unterzeichnet, die damit ihrem Protest gegen die Nahost-Politik der gegenwärtigen Israelischen Regierung Ausdruck verleihen wollen.
Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften hat kein Verständnis für einen solchen Aufruf, der auf die Isolation der israelischen Wissenschaftler zielt. Dies nicht nur, weil sie durch einen Freundschafts- und Zusammenarbeitsvertrag mit der Israelischen Akademie der Wissenschaften in Jerusalem eng verbunden ist und viele ihrer Mitglieder in ständigem und regem Gedankenaustausch mit israelischen Wissenschaftlern stehen, sondern vor allem deshalb, weil sie es für unvertretbar und schärfstens zu mißbilligen hält, Wissenschaft und Kultur als Geisel für die Durchsetzung einer wie immer auch gearteten und zu bewertenden Politik zu mißbrauchen und zu boykottieren. Maßnahmen dieser Art treffen nicht diejenigen, die die Verantwortung tragen, und entmutigen jene, die sich für Vernunft, Dialog und Zusammenarbeit einsetzen.
Die internationale Wissenschaftlergemeinschaft darf sich nicht nach den akzeptablen oder inakzeptablen Strategien ihrer nationalen Politiksysteme spalten und gegeneinander in Front bringen lassen. Sie hat ihrem Wesensmerkmal, dem freien Ideen- und Meinungsaustausch - ob in persönlichen Kontakten, auf wissenschaftlichen Konferenzen und Meetings, durch Publikationen oder Korrespondenzen - treu zu bleiben und sich für den Dialog der Vernunft bereitzuhalten.
Aus Anlaß dieser Erklärung findet am
Donnerstag, dem 16. Mai 2002, um 14.30 Uhr,
im Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin,
Dachgarten 5.OG
ein Pressegespräch von Mitgliedern des Präsidiums der Akademie (Dieter Simon, Präsident; Helmut Schwarz, 1. Vizepräsident; Volker Gerhardt, 2. Vizepräsident) und Susan Neiman (Akademiemitglied und Direktorin des EinsteinForums in Potsdam) mit Frau Professor Yael Tamir, Philosophieprofessorin an der Universität Tel Aviv statt, zu dem wir hiermit einladen.
Yael Tamir ist Mitbegründerin der Israelischen Friedensbewegung "Peace Now" und war von 1999 bis 2001 Ministerin für Einwanderung in der Regierung von Ehud Barak.
Prof. Dr. Dieter Simon, Präsident; Prof. Dr. Helmut Schwarz, 1. Vizepräsident; Prof. Dr. Volker Gerhardt, 2. Vizepräsident
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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