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22.05.2012 23:08

Was macht Populärkultur politisch?

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Mit einem Gastvortrag des Tübinger Kulturwissenschaftlers Kaspar Maase tritt das neue "Forum Populärkultur" der Universität Augsburg am 24. Mai 2012 erstmals an die Öffentlichkeit. Noch in diesem Sommer folgen zwei öffentliche Tagungen über "Inklusion durch kulturelle Bildung im Kontext von Jugendszenen" und über Manifestationsformen des Wunsches nach Frieden in den 1980er Jahren.

    Augsburg/PhB/KPP - Mit der Einladung zu einem Gastvortrag von Kaspar Maase, bis 2011 Professor für Empirische Kulturwissenschaft/Volkskunde an der Universität Tübingen und Mitglied der DFG-Forschergruppe "Asthetik und Praxis populärer Serialität", tritt das neue "Forum Populärkultur" der Universität Augsburg erstmals an die Öffentlichkeit. Der Titel von Maases Vortrag, der am kommenden Donnerstag, dem 24. Mai 2012, um 18.15 Uhr im Hörsaal 1009 der Juristischen Fakultät (Gebäude H, Universitätsstraße 24, 86159 Augsburg) beginnt, lautet: "Was mach Populärkultur politisch? Überlegungen zur historischen Interpretation von Massenkunst". Der Eintritt ist frei.

    Der gängige Weg von Historikern, Massenkünste in ihre Darstellungen interpretierend einzubringen, ist die Rekonstruktion der Aussagen oder Botschaften weit verbreiteter Werke. Die Aussagekraft derartiger Analysen ist aber begrenzt. Kaspar Maase schlägt in seinem Vortrag einen zusätzlichen methodischen Zugriff vor: die Untersuchung sozialen Handelns gegenüber Massenkünsten und ihrer kontroversen sozialen Thematisierung.

    Seit der Sattelzeit der Moderne gibt es eine Vielzahl an Quellen, die es erlauben, aus dem dort dokumentierten Handeln interpretierend Aussagen über Wahrnehmung, Deutung, Bewertung bestimmter Werke, Genres etc. der Massenkünste zu erarbeiten. Selbstverständlich trägt auch die Diskursanalyse gesellschaftlicher Debatten zum Verständnis der öffentlichen/politischen Bedeutung von populären Künsten bei. Maase jedoch legt den Akzent auf die Fragen, was uns Quellen über praktisches Handeln von der individuellen bis zur institutionellen Ebene sagen und was man damit anfangen kann.

    Als Beispiel nimmt Maase die Praxis dessen, was heute Jugendmedienschutz genannt wird. In den Praktiken, die vom Schundkampf der Kaiserzeit bis zur habitualisierten Verknüpfung von "Killerspielen" mit Jugendlichen – aber wirklich nie mit erwachsenen Gewalttätern, Amokläufern u. ä. – reichen, kann man Kontinuitäten und Wandlungen der politischen Relevanz von Massenkünsten in der deutschen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts repräsentiert finden. Bestimmte soziale Gruppen werden auf der Grundlage spezifischer Annahmen über Effekte von Massenkünsten als gefährdet bzw. gefährdend markiert. Dabei zeigen sich seit 1900 ein Rückgang der Geschlechter- und Klassendimension und eine Konzentration auf die Generationen- und Wissensdimension.

    Zum Referenten

    Kaspar Maase war bis 2011 außerplanmäßiger Professor für Empirische Kulturwissenschaft/Volkskunde am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen. Er ist Leiter zweier Projekte der DFG-Forschergruppe 1091 „Ästhetik und Praxis populärer Serialität“. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Themen "Amerikanisierung", "Populärkultur vom 19. bis zum 21. Jahrhundert", "Geschichte des Jugendmedienschutzes" und "Ästhetische Erfahrung im Alltag". Zu Maases Publikationen zählen: "Die Kinder der Massenkultur. Kontroversen um Schmutz und Schund seit dem Kaiserreich", Frankfurt/New York 2012; "Was macht Populärkultur politisch?", Wiesbaden 2010; "Die Schönheiten des Populären. Ästhetische Erfahrung der Gegenwart", Frankfurt/New York 2008 (Hg.); "Grenzenloses Vergnügen. Der Aufstieg der Massenkultur 1850-1970", 4. Aufl. Frankfurt/M. 2007; "BRAVO Amerika. Erkundungen zur Jugendkultur in der Bundesrepublik der fünfziger Jahre", Hamburg 1992.

    Kooperationsveranstaltungen des Forums Populärkultur im Sommersemester 2012

    Zu Kaspar Maases Vortrag am 24. Mai lädt das "Forum Populärkultur" gemeinsam ein mit dem "Transatlantic Culture Club" (am Lehrstuhl für die Geschichte des europäisch-transatlantischen Kulturraums), dem "Kolloquium Neuere und Neueste Geschichte" und dem "Kolloquium Kunst- und Kulturgeschichte".

    Am 1. und 2. Juni: "Each on teach one"

    Die Interkulturelle Akademie Augsburg, der Stadtjugendring (SJR) Augsburg, das Projektbüro für Frieden und Interkultur der Stadt Augsburg sowie die Neue Stadtbücherei Augsburg und lokale Szeneakteure sind Mitveranstalter der vom "Forum Populärkultur" organisierten Tagung "'Each one teach one' - Inklusion durch kulturelle Bildung im Kontext von Jugendszenen", die am 1. und 2. Juni 2012 als Programmbestandteil des diesjährigen "Modular Festivals" im Kongress am Park stattfinden wird. Zu den Referenten zählen u. a. Klaus Farin, der Leiter des Archivs für Jugendkulturen, Berlin, und der Akrobattänzer und Autor Dergin Tokmak alias Stix.

    Vom 3. bis zum 5. August: "Ein bisschen Frieden?"

    "Der Wunsch nach Frieden und seine Manifestationsformen in den 1980er Jahren" ist das Thema der interdisziplinären Graduiertentagung "Ein bisschen Frieden?" mit einer Key Note von Prof. Dr. Peter Wicke (Humboldt-Universität zu Berlin) zum Thema "'Give Peace a Chance' - Popmusik und Politik" sowie mit weiteren Veranstaltungen im Rahmen des Augsburger Friedensfestes. Bei der Veranstaltung dieser Tagung, die vom 3. bis zum 5. August 2012 im Evangelischen Forum Annahof stattfindet, sind die Organisation "Die Nuklearkrise" (www.nuclearcrisis.org), die Graduiertenschule für Geistes und Sozialwissenschaften (GGS), das Projektbüro für Frieden und Interkultur sowie das Archiv Grünes Gedächtnis/Heinrich-Böll-Stiftung Berlin Kooperationspartner des "Forums Populärkultur".

    Das "Forum Populärkultur"

    ... wurde im Herbst 2011 als interdisziplinäres Netzwerk von (Nachwuchs-)Wissenschaftlerinnen und - wissenschaftlern der Universität Augsburg gegründet, die sich im engeren und weiteren Sinne mit Populärkultur befassen. Derzeit arbeiten Vertreterinnen und Vertreter der Disziplinen Europäische Ethnologie/Volkskunde, Geschichte, Medien und Kommunikation, Politik, Pädagogik, Literatur/Komparatistik, Kunstgeschichte/Bildwissenschaft, Musikwissenschaft und Musikpädagogik im Forum mit.

    Übergeordnete Zielsetzungen des Netzwerkes sind die Förderung des wissenschaftliches Austausches, die Etablierung von Populärkultur als Forschungsgegenstand, Information für Interessierte (u. a. auch im Zusammenhang mit Abschlussarbeiten), die Förderung von interdisziplinärer Lehrveranstaltungen, Tagungen und Publikationen sowie die Funktion als Schnittstelle zu außeruniversitären Partnern.
    _____________________________________________________

    Kontakt:
    • Ina Jeske, ina.jeske@phil.uni-augsburg.de
    • Philipp Baur, philipp.baur@phil.uni-augsburg.de


    Weitere Informationen:

    http://• http://www.uni-augsburg.de/popkultur - zum "Forum Populärkultur"
    http://• http://www.uni-augsburg.de/forschung/gruppen/popkultur/Download_Dateien/Flyer_mo... - zur Tagung "Each one teach one"
    http://• http://www.uni-augsburg.de/forschung/gruppen/popkultur/Download_Dateien/CfP_Frie... - zur Tagung "Ein bisschen Frieden?"


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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