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23.05.2012 10:06

Umfassende DFG-Förderung für die Psychologie der TUD: SFB 940 „Volition und kognitive Kontrolle"

Kim-Astrid Magister Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Wie funktioniert willentliche Kontrolle der eigenen Gefühle und Handlungen?

    Welche kognitiven Prozesse und neuronalen Systeme liegen der Fähigkeit zugrunde, Handlungen, Gedanken und Gefühle willentlich zu kontrollieren? Warum gelingt es Menschen bei der Verfolgung wichtiger Ziele häufig nicht, kurzfristigen Versuchungen zu widerstehen oder eingeschliffene Gewohnheiten zu überwinden? Wie werden kognitive Kontrollprozesse durch Emotionen und sozialen Stress beeinflusst, und warum kommt es bei bestimmten psychischen Störungen zu massiven Beeinträchtigungen der willentlichen Selbststeuerung? Diesen Fragen wird ein interdisziplinäres Forscherteam aus Psychologen, Medizinern und Neurowissenschaftlern an der TU Dresden im Rahmen des neuen SFB 940 „Volition und kognitive Kontrolle“ nachgehen. Die DFG fördert den Forschungsverbund mit ca. 11,5 Mio. Euro für zunächst vier Jahre. Das langfristige Ziel des SFBs besteht darin, die kognitiven und neuronalen Mechanismen zu entschlüsseln, die der willentlichen Kontrolle von Handlungen und Gefühlen zugrunde liegen und besser zu verstehen, wie es zu Beeinträchtigungen der Selbststeuerungsfähigkeit kommt. Der SFB adressiert damit ein Thema, das sowohl für die Grundlagenforschung als auch für praktische Anwendungsfelder von zentraler Bedeutung ist. So gehört die Fähigkeit, zielgerichtet zu handeln, künftige Konsequenzen des eigenen Verhaltens zu antizipieren und bei der Verfolgung langfristiger Ziele impulsive oder gewohnheitsmäßige Reaktionen zu unterdrücken, zu den beeindruckendsten, zugleich aber am wenigstens verstandenen Leistungen, zu denen uns unser Gehirn befähigt. Mit einem integrativen Forschungsprogramm, das ein breites Spektrum psychologischer und kognitiv-neurowissenschaftlicher Methoden kombiniert, sollen die Mechanismen der willentlichen Handlungssteuerung sowohl auf psychologischer als auch neurobiologischer Ebene untersucht werden. In der ersten vierjährigen Förderphase werden drei Hauptziele verfolgt:

    (A) Mechanismen. Eine Projektgruppe wird untersuchen, welche kognitiven Prozesse und neuronalen Systeme der Aufrechterhaltung und Umsetzung von Absichten, der flexiblen Anpassung des Verhaltens an wechselnde Anforderungen und der willentlichen Regulation der eigenen Emotionen zugrunde liegen.
    (B) Modulatoren. Eine zweite Projektgruppe wird sich der Frage widmen, wie kognitive Kontrollprozesse ihrerseits durch Emotionen und akuten Stress beeinflusst werden.
    (C) Dysfunktionen. Eine dritte Projektgruppe wird Mechanismen gestörter willentlicher Kontrolle bei ausgewählten psychischen und neurologischen Störungen untersuchen, wobei der Fokus in der ersten Förderperiode auf Suchterkrankungen, Essstörungen, der bipolaren Depression und der Parkinsonkrankheit liegen wird.

    Die drei Projektgruppen werden ergänzt durch ein Integriertes Graduiertenkolleg, das ein strukturiertes Programm für eine exzellente interdisziplinäre Ausbildung und gezielte Förderung der wissenschaftlichen Eigenständigkeit und Weiterqualifikation der am SFB arbeitenden Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler/innen bieten wird. Innerhalb der TU Dresden verstärkt der SFB die Profillinie I „Gesundheitswissenschaften, Biomedizin und Bioengineering“ durch einen neuen Schwerpunkt im Bereich der psychologischen und kognitiv-neurowissenschaftlichen Forschung. Der Sprecher des SFBs, Prof. Thomas Goschke, betont, dass die TU Dresden ein exzellentes Umfeld für den SFB und dessen Ziel bietet, ein international sichtbares Zentrum zur Erforschung menschlicher Handlungssteuerung zu etablieren: „Der SFB kann auf ein über zehn Jahre gewachsenes Netz von erfolgreichen Kooperationen sowohl innerhalb der Fachrichtung Psychologie als auch mit der Medizinischen Fakultät Carl-Gustav Carus aufbauen. Von der engen interdisziplinären Zusammenarbeit im Rahmen des SFBs erhoffen wir uns nicht nur neue Einsichten in die neurokognitiven Grundlagen der willentlichen Handlungssteuerung, sondern auch ein besseres Verständnis von Störungen der willentlichen Selbststeuerung“.

    Informationen für Journalisten:
    Prof. Dr. Thomas Goschke, Tel. +49 351 463-34695
    E-Mail: goschke@psychologie.tu-dresden.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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