idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.05.2002 08:13

Passiv rauchende Kinder haben häufiger Asthma und Allergien

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Kinder aus Raucherhaushalten leiden häufiger an Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis. Außerdem ist in ihrem Blut eine deutliche Belastung mit krebserzeugenden Stoffen aus dem Tabakrauch erkennbar. Das hat der Oberarzt Dr. Gerald Baier von der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkranke der Uni Würzburg herausgefunden. Für seine Studie bekam er den mit rund 7.500 Euro dotierten Forschungspreis "Rauchfrei leben" verliehen.

    Tabakrauch gehört zu den wichtigsten Luftschadstoffen, denen Kinder in Räumen ausgesetzt sind. Er besteht aus mehr als 4.500 chemischen Verbindungen mit unterschiedlichsten Wirkungen. Darin enthalten sind schleimhautreizende Stoffe, toxische Komponenten und allergieauslösende Verbindungen. Außerdem wurden mehr als 50 Substanzen nachgewiesen, die das Erbgut verändern und Krebs erzeugen können.

    Dr. Baier hat bei seiner Studie in Zusammenarbeit mit den Würzburger Toxikologinnen Dr. Iris Zwirner-Baier und Prof. Dr. Helga Stopper in den vergangenen zwei Jahren 216 Kinder im Alter von 2 bis 15 Jahren untersucht, die in der HNO-Klinik der Uni Würzburg behandelt wurden. Die Studie umfasste eine HNO-ärztliche Untersuchung mit Blutabnahme, eine Allergietestung und einen umweltmedizinischen Fragebogen. Außerdem wurden Aufnahme und Wirkungen der Tabakrauch-Schadstoffe im Blut der Kinder bestimmt, und zwar anhand der beiden Biomarker 4-Aminobiphenyl-Hämoglobin-Addukte und Mikrokerne.

    Ergebnis: Bei Kindern aus Raucherhaushalten fanden sich Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis eindeutig häufiger. Darüber hinaus traten diese Leiden bei den Eltern und/oder Großeltern der passiv rauchenden Kinder deutlich seltener auf als bei der Vergleichsgruppe, das heißt ihre genetische Vorbelastung für diese Krankheiten war geringer. Damit wird laut Dr. Baier ein eindeutiger Zusammenhang zwischen den genannten Erkrankungen und dem Passivrauchen erkennbar. Auch die beiden Biomarker waren im Blut von tabakrauchbelasteten Kindern signifikant höher als bei nicht belasteten.

    Kinder gelten als besonders empfindlich, da sie pro Kilogramm Körpergewicht ein höheres Atemminutenvolumen, eine höhere Stoffwechselrate und geringere Enzymaktivitäten als Erwachsene haben. Auch die Entgiftung über Leber und Niere funktioniert bei ihnen nicht so gut wie bei Erwachsenen. "Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ist es nahe liegend, dass Kinder auf Chemikalien empfindlicher reagieren", so Dr. Baier.

    Der Forschungspreis "Rauchfrei Leben" wurde Dr. Baier am 10. Mai 2002 im Rahmen der 5. Deutschen Nikotin-Konferenz in Erfurt verliehen. Er wird gestiftet von der Firma Pharmacia GmbH (Erlangen) und vom Ärztlichen Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit e. V. vergeben. Dr. Baier teilt sich den Preis mit Prof. Dr. Ulrich John von der Uni Greifswald.

    Weitere Informationen: Dr. Gerald Baier, T (0931) 201-21328, Fax (0931) 201-21321, E-Mail:
    gerald.baier@mail.uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Dr. Gerald Baier von der Uni Würzburg
    Dr. Gerald Baier von der Uni Würzburg

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

    Dr. Gerald Baier von der Uni Würzburg


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).