„Wer singt, macht keinen Blödsinn", sagt Yusuf Sengör. Seit vier Monaten studiert der 54-jährige an der Universität Hildesheim im Weiterbildungsstudiengang musik.welt – „Kulturelle Diversität in der musikalischen Bildung". Vom 25. bis 27. Mai gestalten die Studierenden beim Fest der Kulturen in Hannover ein musikalisches Programm unter dem Titel „Globales Dorf: Wie klingt unsere Welt".
In Deutschland leben viele Menschen aus anderen Kulturen, die teilweise hoch entwickelte musikalische Kenntnisse haben, die sie weitergeben könnten. Oft wird diese Vorbildung bei uns nicht anerkannt. Hier setzt der Studiengang an, den die Uni Hildesheim mit der Stiftung Niedersachsen entwickelt hat.
24 Studierende des neuen berufsbegleitenden Studiengangs musik.welt – Kulturelle Diversität in der musikalischen Bildung – gestalten vom 25. bis 27. Mai 2012 beim Fest der Kulturen in Hannover ein musikalisches Programm mit Konzerten und Workshops. Ihr Motto: Wie klingt unsere Welt! Kinder, Jugendliche und Erwachsene können an drei Tagen in die internationale Musikwelt eintauchen, ausprobieren, zuhören. Das musikalische Dorf befindet sich auf der Wiese vor dem Neuem Rathaus in Hannover.
Beim Fest der Kulturen wird Yusuf Sengör, der seit Januar berufsbegleitend in Hildesheim studiert, sich musikalisch einer türkischen Hochzeitszeremonie nähern. Wie er zur Musik gekommen ist? „Als ich klein war, habe ich in der Türkei erlebt, wie die Nachbarskinder getrommelt haben, das hat mich fasziniert", erinnert sich Yusuf Sengör. Das Spielen der Saz, einem traditionellen türkischen Saiteninstrument, hat er sich selbst beigebracht. „Nach Gehör." Nun lernt er auch das Gitarrenspiel. „Kulturelle musikalische Mehrsprachigkeit", so nennt Prof. Dr. Raimund Vogels das Konzept eines Moduls des Weiterbildungsstudiengangs. Alle Studierenden erlernen in den nächsten zwei Jahren ein Instrument einer anderen Kultur. Vogels ist Direktor des Center for World Music an der Universität Hildesheim und Professor für Musikethnologie an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.
„Es ist spannend, sich durch das Spielen auf iranischen Instrumenten in andere Tonalitäten und Rhythmen einzuarbeiten", berichtet Johanna Udert. Die Bratschistin und Musiklehrerin bringt Erfahrungen in der Orchesterarbeit mit bis zu 100 Kindern mit. „In der pädagogischen Arbeit möchte ich stärker andere Kulturen einbeziehen." Auch Yusuf Sengör setzt Musik in der Schule ein. Wenn er die Saz in die Schule mitbringt, sei das Interesse der Schülerinnen und Schüler an den Klängen groß. „Wer singt und musiziert, macht keinen Blödsinn", ist er sich sicher. Dabei möchte Sengör über das Musizieren in der Schule auch die Eltern stärker einbinden, erreichen. Neben der musikalischen Praxis stehen für die Studierenden unter anderem musikethnologische und musikpädagogische Seminare auf dem Stundenplan.
Finanziell unterstützt wird der Studiengang von der Stiftung Niedersachsen. Deren Referentin Dr. Gesa Schönermark unterstreicht die Bedeutung von Musik in der interkulturellen Verständigung: „Musik kann Brücken bauen." Grundlage des Studiengangs ist eine umfangreiche musikethnologische Sammlung an Tonträgern, Instrumenten und Dokumenten, die die Stiftung Niedersachsen dem Center for World Music als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hat. „Unsere Studierenden holen die Instrumente aus den Vitrinen", unterstreicht Raimund Vogels.
INTEGRATION DURCH MUSIK – DAS ANLIEGEN DES STUDIENGANGS MUSIK.WELT – KULTURELLE DIVERSITÄT IN DER MUSIKALISCHEN BILDUNG
In Deutschland leben viele Menschen aus anderen Kulturen, die teilweise hoch entwickelte musikalische Kenntnisse haben, die sie weitergeben könnten. Oft wird diese Vorbildung bei uns nicht anerkannt. Hier setzt ein Weiterbildungsstudiengang an, den die Universität Hildesheim unter dem programmatischen Titel „Kulturelle Diversität in der musikalischen Bildung" zusammen mit der Stiftung Niedersachsen entwickelt hat.
Die Studierenden erhalten seit Januar 2012 eine zweijährige musikethnologische und -pädagogische Ausbildung. Jeder entwickelt ein Praxisprojekt und erlernt ein Instrument der jeweils anderen Kultur.
Die Hälfte der 24 Studierenden – darunter Musiker, Lehrkräfte, Elektrotechniker und Sozialarbeiter im Alter von 20 bis 60 Jahren – hat einen Migrationshintergrund und kommt aus Ländern wie Georgien, Marokko, Türkei, Russland, Iran und Deutschland.
Nicht die akademische Vorbildung, sondern die Motivation, die künstlerischen und kommunikativen Kompetenzen sind Auswahlkriterien. Damit öffnet der Studiengang Hochschultüren und erkennt die vielfältigen Erfahrungen von Menschen aus Einwandererfamilien als Chance und Bereicherung an.
„Wir greifen die durch die Migration entstandene musikalische Vielfalt in unserem Land auf und bilden Brückenbauer zwischen den Kulturen aus“, erklären die Stiftung Niedersachsen und die Stiftung Universität Hildesheim.
„GLOBALES DORF“ AUF DEM FEST DER KULTUREN IN HANNOVER
PROGRAMM vom 25. bis 27. Mai:
Freitag, 25.5. auf der Zeltbühne
10 Uhr Workshops für Schulen
15 Uhr Kinderprogramm/Konzert: Mundharmonika-Klassenmusizieren
17 Uhr Konzert: Aavaan
18 Uhr Ben Michael & Hannover Malawi -Conect
19 Uhr Konzert: Klangkosmos
21 Uhr Konzert: SALT
Samstag, 26.5. auf der Zeltbühne
13 Uhr Clowns Show - Spax und Manoli
14 Uhr Offener Workshop: „Ich bin Klempner von Beruf“ - Abflussrohre als gestimmte Klangrohre mit Präsentation, Teilnehmer: Erwachsene
15 Uhr Lieder und Rhythmical von und für Kinder im Grundschulalter
16 Uhr Unmada & Kinderwaldchor: EINE BUNTE WELT: Weltmusik für Kinder
17 Uhr Offener Workshop: Bodypercussion für Erwachsene
18 Uhr Offener Workshop: Wir feiern eine Hochzeit: Türkischer Halay-Tanz
19 Uhr musik.welt-Karawane: Karawane übers gesamte Festgelände
19.30 Uhr Konzert: Globales Ensemble aus Studierenden des Studiengangs „musik.welt - kulturelle Diversität in der musikalischen Bildung“
20.15 Uhr Konzert: Akkordeonensemble
21 Uhr Konzert: Brazzo Falcone & The World Brass Ensemble mit Gagablechgebläse
22 Uhr Partykonzert: Ajicero & Taikoon. Ein Worldbeat-DJ trifft japanische Trommeln
Sonntag, 27.5. auf der Zeltbühne
13 Uhr Offener Workshop: Taikoon, japanisches Trommeln für Kinder, Jugendliche und Erwachsene)
14 Uhr Offener Workshop: Kinderorchester zum Mitmachen. Alle Kinder sind aufgerufen, ihre Instrumente mitzubringen
15 Uhr Kinderprogramm: Figurentheater Roter Finger: Ricardo in Rio
16 Uhr Kinderprogramm: Mathias Lück: Solo für eine Singspinne
17 Uhr Offener Workshop: Türkischer Halay-Tanz
19 Uhr Konzert: Abel/Zielke/Boztüy feat. Levent Özdemir. Jazz trifft Weltmusik
Sonntag, 27.5. im Infozelt
13 - 15 Uhr Siyahamba: offener Workshop, Instrumentenbau: offener Workshop
Gefördert wird das Globale Dorf von der Stiftung Niedersachsen, veranstaltet im Rahmen des Festes der Kulturen von der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Sport und Eventmanagement. Organisiert wird es vom Festnetz. Studierende der Stiftung Universität Hildesheim gestalten ein dreitägiges Programm.
http://www.uni-hildesheim.de - Stiftung Universität Hildesheim
http://www.stnds.de - Stiftung Niedersachsen
„Mit Musik kann man in der Integrationsarbeit mehr erreichen als manch einer glaubt. Musik verbindet ...
Quelle: Foto: Isa Lange / Universität Hildesheim
„Unsere Studierenden holen die Instrumente aus den Vitrinen", unterstreicht Prof. Raimund Vogels, Di ...
Quelle: Foto: Isa Lange / Universität Hildesheim
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Musik / Theater, Pädagogik / Bildung, Politik
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Deutsch
„Mit Musik kann man in der Integrationsarbeit mehr erreichen als manch einer glaubt. Musik verbindet ...
Quelle: Foto: Isa Lange / Universität Hildesheim
„Unsere Studierenden holen die Instrumente aus den Vitrinen", unterstreicht Prof. Raimund Vogels, Di ...
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